A044 TS APO f6 130-780 RC_Index 0-5723
hochwertiger TS APO 130/780
Es ist ein sehr lichtstarker f/6 APO, der trotzdem eine RC_Indexzahl von 0.57 schafft, und das über zwei unterschiedliche Verfahren
ermittelt. Im Feld hat er naturgemäß Astigm+Koma, aber mit dem TSFLAT 2 bekommt man auch das in den Griff. Das Optimum ist
exakt bei 546.1 nm wave, also perfekt.
Offenbar gibt es ein baugleiches TMB-Objektiv, das mir für einen Vergleich nicht zur Verfügung stand, was die Sache natürlich umso interessanter
machen würde. Die Preisdifferenz soll ca. 2000.- Euro betragen, was bedeutet, daß wir es hier mit der preisgünstigeren Variante zu tun haben.
Das Objektiv ist vorwiegend für visuelle Zwecke ausgelegt und die einzelnen Daten sprechen dafür. Auf der Achse wäre dieses System perfekt, wie die Ergebnisse
meines Artificial Sky Testes bei Höchstvergrößerung beweisen, sowohl ohne wie mit TSFLAT 2, der als Bildfeldebnung und Korrektor benutzt wird. Insofern ist auch
der Vergleich mit dem ZEMAX-Spotdiagramm interessant, das die Situation bei 13.6 mm Felddurchmesser ähnlich deutlich darstellt, wie meine Aufnahme bei
20 mm Felddurchmesser ohne diesen TSFLAT 2. Benutzt man diesen jedoch, so wird unversehens eine lichtstarke Astro-Kamera aus diesem System, die auch bei
20 mm Felddurchmesser noch eine gute Auflösung besitzt. Die fotografisch/rechnerisch ermittelte Auflösung entspricht in jedem Fall der Formel:
Auflösung = 1.22*Lambda*206265/Apertur
Der Farbsaum im doppelten Durchgang läßt bereits Rückschlüsse auf ein sehr farbreines System zu, wobei die Anordnung der Farbschnittweiten offenbar
eine wichtige Rolle spielt mit F-, 510 nm wave, e-, d-, und C-Linie. Diese Systematik findet man so ähnlich auch bei den Takahashi Refraktoren. Zur besseren
Einschätzung auch jeweils eine Bildhälfte in Orginal-Größe. Takahashi - TOA 130 / 1000 Gat 07.Febr. 2010
Das Foucault-, (Ronchi- und Lyot-Ergebnis) läßt ein weiteres Mal Rückschlüsse auf einen farbreinen Apochromaten zu, weil es A) eine geringe Aufsplittung des
Sekundären Spektrums zeigt B) verbunden mit dem Gaußfehler, der als "Sichel" (für blau/türkis) im 1. Foucaul-Bild links außen und rechts innen zu sehen ist und
für gelb rechts außen und links innen. Diese Situation wird über den Lyottest noch deutlicher. Naturgemäß sind die Flächen im Lyot-Test ebenso glatt, wie im Foucault-Test.
Der Farblängsfehler kann über die obere Reihe abgelesen werden: Die Abweichung der mittleren Streifen nach oben bedeutet kürzere Schnittweite, nach unten entsprechend
längere Schnittweite. Die untere Reihe stellt den farbabhängigen Öffnungsfehler dar: Eine "M"-förmige Durchbiegung der mittleren Streifen wäre die Überkorrektur, die "W"-
förmige Durchbiegung entsprechend die Unterkorrektur. Wie stark sich dieser sog. Gaußfehler auswirkt, kann man den Strehl- oder PV-Werten entnehmen, die ausschließlich
die sphärische Aberration ausdrücken. Rest-Koma und -Astigmatismus muß man in diesem Zusammenhang aus Vergleichsgründen abziehen. Ebenso die Power.
Zusammenhang: Farblängsfehler + Gaußfehler und Strehlwert
Die Differenz der Farbschnittweiten kann man auf zweierlei Arten ermitteln: Hier wurden beide Verfahren zur Kontrolle verwendet - die Ergebnisse sind ziemlich identisch. Lediglich der Gaußfehler erschwert die exakte Vermessung mit einer 0.001 Meßuhr. Das erste Ergebnis entstand also über eine direkte Abstandsmessung, indem man für
jede Farbe den Fokus ermittelt mit Blau beginnend. Farblängsfehler messen mit dem Bath-Interferometer - Das ist ein APO
Im zweiten Verfahren fokussiert man auf das grüne Spektrum mit 546.1 nm wave (e-Linie) und erzeugt in den fünf wichtigsten Spektren jeweils ein IGramm, das
sich über die Power unterscheidet, weil sich über die Power die Schnittweiten-Differenz darstellen läßt. Alle anderen Faktoren sind dann deaktiviert. Über die
Pfeilhöhen-Formel läßt sich dann der Power-Betrag in die Schnittweiten-Differenz umrechnen. Zumindest liegen beide Ergebnisse dicht beieinander und zeigen
im Endergebnis einen guten farbreinen APO.
Bei 546.1 nm wave = Grün = e-Linie ist dieser APO mit Strehl = 0.991 perfekt, also exakt für visuelle Bedürfnisse hergestellt. Entsprechend reduziert sich entsprechend
der sphärischen Abweichung im kürzeren bzw. längeren Spektrum der Strehl bzw. PV-Wert, wie man weiter oben in der IGramm-Übersicht entnehmen kann.
übertrieben dargestellt die Wellenfront-Deformation
Die Energie-Verteilung in der Point Spread Function
. . . und schließlich ein Ergebnis, mit dem man leben können sollte, wenn man nicht gerade zur Perfektion neigt. Aber die wäre
dann unbezahlbar.
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ein kleiner Nachtrag zur Vermessung des Farblängsfehlers über die Power:
Dieser Möglichkeit liegt diese Formel zugrunde: Sphärometer - Pfeilhöhe bestimmen bei Kugel & Parabel, Algorhythmus
Ausgehend von der Hauptfarbe Grün, fokussiert man auf diese Hauptfarbe - in der Regel Grün = e-Linie = 546.1 nm wave
nach der Fraunhoferschen Systematik. Bei einem Achromaten würde nun Blau und Rot eine längere Schnittweite haben,
und demzufolge kippen, bei unveränderter Testanordnung, die Streifen der blauen und roten Interferogramme nach unten,
wenn man die immer gleiche Einstellung des Bath-Interferometers benutzt, was zu einer systematischen Vermessung
unabdingbar ist. Fraunhofer'sche Spektral-Linien im sichtbaren Teil des Spektrums, Tafel A, Tafel B,
Dieses Abkippen der Streifen kann man als Power auffassen, also als Abweichung von der absoluten Planität. (In diesem
Fall würden nämlich die Streifen absolut parallel und gerade im Interferogramm erscheinen.) Die Abweichung wird also
in Power und Nanometer dargestellt und wäre somit das "z" aus der oberen Pfeilhöhen-Formel. Über diese Differenz kann
in Abhängigkeit zum Durchmesser und Fokus des jeweiligen Refraktors, die Differenz der Schnittweite ermittelt werden.
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