A079 Takahashi - TOA 130 - 1000 Gat 07Febr 2010

Takahashi TOA 130 S - bis zu 1000-fache Vergrößerung möglich
(siehe auch hier: http://rohr.aiax.de/refractors.pdf)

Normalerweise wird man für solche Aussagen mit entrüsteten Posting bestraft - zumindest ging es mir vor mehreren
Jahren auf einem anderen Forum so, als ich bei meinem 12.5 inch Newton-Spiegel solches behauptete. Im Falle des
TOA 130 S läßt sich der direkte Beweis erbringen, wenn das Seeing stimmt, was eher selten der Fall ist.

Mag sein, daß auch Neid im Spiel ist, jedenfalls kann einen schon der Neid plagen, wenn man es mit diesem wunderbaren,
und trotzdem preiswerten TOA 130 S zu tun hat, der rundum perfekt ist und als Besonderheit in der Grundversion keinen
Gaußfehler mehr hat, insofern müßte ich mich nicht mehr darüber streiten, ob bei der Ermittlung meiner RC_Indexzahl der
Gaußfehler berücksichtig würde oder nicht.

Da es sich aber um ein Triplett handelt (Doublet, Triplet, Super APO) mit einem Farblängsfehler, der sich im Diagramm in
S-Form darstellt, und da in der bisherigen Diskussion auch die Anordnung der Farbschnittweiten in keiner Weise Berücksich-
tigung findet, geht auch der monchromatische Ansatz an der Wirklichkeit ziemlich vorbei. Die Wirklichkeit ist - man hat es mit
einen sehr farbreinen Apochromaten zu tun.

@TOA130-GA_01.jpg

Die erste Behauptung ist schnell bewiesen: Folgendes Testbild - mit meinem artificial Sky "Test-Target" erstellt mit 3-5 µ großen
Pinholes liefert unter hoher Vergrößerung weitgehend störungsfreie "Sternbilder" ab, mit deren Hilfe man die Auflösung geome-
trisch ermitteln kann. Damit kommt man in die Nähe dessen, was auch über die Formel in arcsec gerechnet werden kann:

Auflösung = 1.22 * Lambda * 206 265 / Apertur

@TOA130-GA_02.jpg

Der Foucault-Test zeigt im Regelfall die Topographie der ankommenden Wellenfront bis bis ca. L/30 PV der Wellenfront. In
unserem Falle steht die Messerschneide ziemlich in der Mitte des sekundären Spektrums und zerlegt dieses in seine farb-
lichen Bestandteile, trennt als Grün-Gelb und Rot (die ziemlich beieinander liegen) vor dem blauen Spektrum, das ca. 68 µ
vor der e-Linie seinen Fokus hat. Und diese Anordnung ist es, die man bei Takahashi APO's sehr häufig findet, und immer
wieder diesen farbreinen Eindruck beim Sterntest erzeugen - übrigens auch beim Foucault-Test, wie das nächste Bild
beweist. Insofern ist der Vergleich Foucault-Sterntest bei vielen anderen Refraktoren sehr aufschlußreich.

@TOA130-GA_03.png

Wenn also schon die Testberichte zum William Megrez vorwiegend superlative Ergebnisse abliefert, um wieviel mehr muß man
dann diesen TOA 130 S als wirklichen Voll-Apochromaten würdigen. Deshalb sei hier eine Gegenüberstellung beider APO's in
ihrer Farbigkeit angezeigt. In diesem Zusammenhang darf ich auf meinen Beitrag hier verweisen:
http://www.astro-foren.de/showpost.php?p=45758&postcount=7 und diesen schematischen Diagrammen:
Farblängsfehler bei Refraktoren : Schema bei Doublet, Triplet, Super APO

@TOA130-GA_04.png

Im Regelfall würde man bei solchen farbigen Interferogrammen, wenn sie jeweils auf die Farbe fokussiert worden waren, bei Blau
eine Überkorrektur, bei Rot hingegen eine Unterkorrektur feststellen können. Nicht so beim TOA 130 S, dem ist der Gaußfehler
gewissermaßen abhanden gekommen. Ein Umstand, den man erst nach dem zweiten oder dritten Blick verblüfft feststellt.

@TOA130-GA_05.jpg

Bei 532 nm wave würde man üblicherweise von LZOS ein Zertifikat über den aktuellen Strehl bekommen. Das in dieser Wellen-
länge entstandene Bild zeigt bereits ohne Auswertung ein hohes Strehlergebnis.

@TOA130-GA_06.jpg

Bilderbuch-mäßig stellt sich die Energie-Verteilungs-Funktion dar, Point Spread Function genannt.

@TOA130-GA_07.png

Und ohne irgend einen Abzug - ein mit dem Bath-Interferometer erzeugtes Interferogramm - bestätigt das Auswertprogramm
AtmosFringe die Vermutung mit einem Strehl von 0.988 ohne jeden Abzug. Perfekter braucht es gar nicht zu sein.

@TOA130-GA_08.jpg

Zur Steigerung der Verwirrung wurde unter Einsatz eines Monochromators mit 0.5 Nanometer Einstellgenauigkeit die Vermessung
des gesamten visuellen Spektrums in ca. 10 nm Schritten propagiert, ohne Rücksicht darauf, ob mit den Poly-Strehl-Kurven über-
haupt etwas vergleichbares dabei herauskommt: Es geht immer noch um die Beantwortung der Frage, welcher der untersuchten
Super-APO's denn nun der farbreinere ist. Und genau diese Frage wird man immer nur in Näherung beantworten können, am
besten aber immer noch mit Beweis-Fotos und nicht mit Tabellen und Diagrammen. Der folgende Versuch mittelt also auch nur
die Strehlergebnisse aus fünf farblichen Einzelstrehls. Würde man die auf der Ebene der Zernike-Koeffitienten ermitteln wollen,
dann kompensiert die Unterkorrektur bei Rot die Überkorrektur bei Blau, und heraus käme ein hoher Strehl. In diesem Falle
würde bei allen Farben ein hoher Strehl herauskommen, wenn man auf jede Farbe einzeln fokussiert: http://rohr.aiax.de/@TOA130-GA_05.jpg

@TOA130-GA_09.png