D064A für Andi 8-inch GSO RC Abrollverfahren

Bericht Teil zwei: Abrollverfahren

D064A für Andi 8-inch GSO RC Abrollverfahren
D064 * @ GSO 8" RC - Hauptspiegel-Zentrierung über Laser-Beam
D065 * GSO 8" RC 203/1624 Auf die Spitze getrieben Hauptspiegel Restastigmatismus eliminieren
094A GSO 8-RC Zentrierung in drei Schritten

Das Abroll-Verfahren am gleichen GSO RC-Tubus setzt voraus, daß der Okular-Auszug (eingeschoben) zentrisch zur opt. Achse verbaut ist,
ebenso die fangspiegel-seitige Bohrung 14x10 mm für die Aufnahme der Fangspiegel-Zug-Schraube. Da diese beiden Zylinder-Achsen
mit der opt. Achse unter großer Wahrscheinlichkeit zusammenfallen, kann über ein Rotations-Verfahren auch der Hauptspiegel zentriert
werden: http://rohr.aiax.de/GSO_Tun_29.jpg
Dabei ist der Einfluß von Wärme-Quellen nicht zu unterschätzen, und man tut gut daran, das Endergebnis erst nach 2-3 Stunden
zu begutachten ! Siehe deshalb hier: http://rohr.aiax.de/GSO_Tun_22.jpg

Das Endergebnis über beide Verfahren liegt dicht beieinander. Also sind beide Verfahren offenbar erfolgreich, schneller würde sogar das zweite
Verfahren zu einem guten Ergebnis führen, wenn man die Hauptspiegel-Verkippung im Rahmen der Drehbewegung des Tubus beherrscht. Fällt der
Laserstrahl etwa in die Mitte auf den Hauptspiegel und der Reflex ist an einem ca. 2 m entfernten Auffangschirm zu erkennen, so wäre nur die
horizontale Wanderung des Reflex-Punktes zu beachten und damit der Hauptspiegel dagegen zu kippen. Auch die beiden Fotos des künstlichen
Sternhimmels bei 1000-facher Vergrößerung zeigen kaum nennenswerte Unterschiede. Wichtig ist ebenso, daß beim Abrollverfahren der Reflex-Punkt
absolut auf der Stelle steht. Nach einer ZEMAX-Simulation würde eine HS-Verkippung von 0.3° das System astigmatismusbedingt auf ca.
0.580 Strehl reduzieren.

GSO_Tun_21.jpg

Wärme-Einfluß nicht unterschätzen
Wie unterschiedlich die Test-Ergebnisse sein können, zeigt die folgende Übersicht: Da mein künstlicher Stern warme Luft vom Okularauszug zum Hauptspiegel
transportiert, reagiert bereits nach wenigen Minuten der Hauptspiegel mit ...

GSO_Tun_27.jpg

a) Unterkorrektur und b) mit Astigmatismus. Gut erkennbar am künstlichen Sternhimmel und am Interferogramm. Wie erfolgreich man war, läßt sich also erst
nach einer weiteren Auskühlzeit beurteilen.

GSO_Tun_22.jpg

Das bereits lagert den Tubus okularseitig bei eingeschobenen OAZ über einen 1 1/4" Kunststoff-Zylinder ...

GSO_Tun_23.jpg

... und Fangspiegel-seitig ebenfalls über einen kleinen Kunststoff-Zylinder, da die Rotations-Achse beider Zylinder eigentlich mit der opt. Achse zusammenfallen
müssen. Ein Laser-Pointer muß dann nur noch so positioniert werden, damit der Strahl vom Hauptspiegel reflektiert an einem Auffangschirm beurteilt werden kann.
siehe auch hier: http://rohr.aiax.de/GSO_Tun_29.jpg

GSO_Tun_24.jpg

Der leuchtende grüne Punkt wird eine Pendelbewegung vollführen. Die Aufgabe besteht nun darin, diese Bewegung durch analoge HS_Verkippung auf Null zu bringen.
Erst dann, wenn am Reflexpunkt keine Bewegung mehr erkennbar ist, wäre die HS-Zentrierung perfekt, was sich anschließend tatsächlich auch herausstellte.

GSO_Tun_25.jpg

Und nun stellt sich die spannende Frage, ob sich beide Zentrier-Verfahren im Ergebnis signifikant unterscheiden. Dazu muß der Tubus erneut in die Lage zentriert werden,
wie im ersten Bericht oben beschrieben und hier nochmals gezeigt: Über eine Mattscheibe, mit ZentrierRingen versehen, läßt sich der Laserstrahl schnell in die Mitte stellen,
rechts im Bild der Fangspiegel-seitige Durchgang des Laserbündels. Damit kann man den Tubus relativ leicht "auf Achse bringen".

GSO_Tun_26.jpg

Jedenfalls, und das ist das Endergebnis, wurde der Hauptfehler Astigmatismus von ursprünglich PV L/1.9 auf PV L/4.4 reduziert und fällt damit sogar
unter die visuelle Wahrnehmungsschwelle. Ursprünglich war der Strehlwert niedriger: http://rohr.aiax.de/GSO_Tun_30.jpg

GSO_Tun_28.jpg

und dazu ein Vergleich der beiden Interferogramme:

GSO_Tun_31.jpg

sowie der Sterntest im Vergleich.

GSO_Tun_32.jpg

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Bericht Teil drei: Astigmatismus-Figuren

In bestimmten Fällen führt weder das oberste, noch das zweite Abroll-Verfahren zu exakten Ergebnissen, weil entweder die opt. Achse nicht exakt zur
Tubus-Rotations-Achse zusammenfällt, oder weil ein Restastigmatismus im Hauptspiegel (egal welche Ursache dieser hat) die Zentrier-Bemühungen
stören. Für diesen Fall kann man den Versuch starten, das System über die Astigmatismus-Figuren möglichst auf Null zu bringen. Am Beispiel eines
perfekt zentrierten 8" GSO RC wurde daher das Zentrierschrauben-Paar "A" waagrecht gelegt und gezielt dezentriert: d.h.
- Die Zugschraube wurde 1 Umdrehung nach links aufgedreht, im Gegenzug
- die Druckschraube um 1 Umdrehung nach rechts zugedreht.
Das führt zu einer waagrechten Verkippung des Hauptspiegels in "A" nach hinten und zunächst zu einer Komafigur, solange der Fangspiegel nicht
nachzentriert wurde. Wird dieser aber nach der HS-Verkippung nachzentriert, so ist ein deutlicher Astigmatismus entstanden, dessen lange Achse
intrafokal senkrecht steht, während sie extrafokal waagrecht liegt. Aus dem Sachverhalt wird klar, daß der Hauptspiegel mit dieser extrafokalen
Astigmatismus-Figur wieder dort zurückgekippt werden muß, wohin die lange Achse extrafokal zeigt: Also den Hauptspiegel bei "A" waagrecht nach
vorne. Kontrollieren läßt sich das über die Wanderung des künstlichen Sternes im Okular bzw. am Himmel selbst. Der künstliche Stern
wandert bei der Dezentrierung aus der Mitte in Richtung 10:00 Uhr, im umgekehrten Fall in Richtung 16:00 Uhr, bedingt durch die Anordnung der
Zug-/Druckschrauben in Pos. "A".

Das Problem dabei ist aber, daß man zunächst zwar weiß, welche Zentrierschraubenpaare benutzt werden müssen, nicht aber die Art der Verkippung.
Dies muß im "try-and-error" Verfahren ermittelt werden. Beim 8" GSO RC jedenfalls war es, wie in der Übersicht beschrieben. Ein exaktes Protokoll
sollte man dabei unbedingt führen, um sich klar zu werden, wie der eigentliche Vorgang ist !!!

Zusätzlich erschwert wird die Zentrierung dadurch, daß beim GSO RC die Zug- und Druck-Schrauben nebeneinander mit unterschiedlichen Abständen
liegen, wie das Foto beweist. Dadurch drückt die Druckschraube an einer anderen Stelle in Verbindung mit den übrigen Zug und Druckschrauben. Ebenso
die jeweilige Zugschraube.

@ZentrierAnleitung.png

 

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