E006B PolyStrehlBegriff ---- der Unterschied zwischen Theorie und Praxis

Begriff RC_Indexzahl

Meine RC_Indexzahl ist eine zahlenmäßige Darstellung des unteren Längs-Aberrations-Diagrammes in der 0.707 Zone im Verhältnis
zur  
wellenoptischen Abbildungs-Tiefe. Weil sich meßtechnisch die Fokus-Differenz von F- und C-Linie zur Hauptfarbe e-Linie
problemlos messen läßt über Interferogramme oder andere Testverfahren, ist die so erhaltene Rest-Chromasie-Index-Zahl
eine universelle Darstellung aller Linsen-Objektive zum Begriff der Längen-Aberration. Der in diesem Zusammenhang
diskutierte Gaußfehler=farbabhängige Öffnungsfehler als zusätzliches Unterscheidungs-Kriterium, spielt lediglich in einem kleineren
Bereich zwischen Halb-APO und APO eine nicht genau bestimmte Bedeutung. Hier wird nun bezeichenderweise von einem
Designer der Poly-Strehl-Begriff in die Diskussion gebracht und mit der RC_Indexzahl begrifflich vermischt.

Begriff Poly-Strehl

Ein Polystrehl-Diagramm ist das Produkt eines Optical-Design-Programmes und stellt die idealisierte Form einer Optik dar.
Es ist also nicht das Ergebnis eines meßtechnischen Vorganges, weil in diesem Zusammengang wesentliche Grundbegriffe
nicht geklärt worden sind:

Das Polystrehl-Diagramm ist das idealisierte Ergebnis aus einem Optical Design Programm

Die Haupt- oder Bezugs-Farbe sollte im grünen Spektrum bei 550 nm oder der e-Linie liegen
Das Farbspektrum liegt z.B. beim TSA zwischen 422.5 nm und 677.5 nm
die Meßpunkte auf der Gesamt-Skala haben einen Abstand von 25.5 nm mit differenzierter Gewichtung.
Fertigungsfehler wie Koma und Astigmatismus fehlen, der Gaußfehler bei Grün ist nahezu Null
Die Strehl-Berechnung kann vom a) Fokuspunkt Grün aus gerechnet oder aber b) auf jeden einzelnen Meßpunkt bezogen sein.
Im Zusammenhang damit sind die idealisierten Spot-Diagramme auch nur die gerechnete Theorie, nicht die aktuelle Wirklichkeit
Die Berechnung und Darstellung über das Design-Programm ist eine Sache von Sekunden
das gefertigte Objektiv ist immer nur eine Näherung an das idealisierte Polystrehl-Diagramm 

Der Polystrehl kann meßtechnisch am individuell gefertigen Objektiv nicht überzeugend dargestellt werden.

Das Optimum hinsichtlich bester Strehlwert bzw. Gaußfehler=Null schwankt zwischen Blau und Rot und kann nachträglich korrigiert werden
Fertigungs-Fehler, Astigmatismus, Koma und Spherical (teilweise)  müßten zu Vergleichszwecken generell abgezogen werden
Die Meßpunkte auf der Gesamt-Skala im Farbspektrum sind nicht definiert, werden oft willkürlich gewählt
Die Bandbreite der verwendeten Interferenz-Filter ist ebenfalls undefiniert, eine Gewichtung ist nicht festgelegt
Nicht festgelegt ist, ob der Polystrehl-Wert vom Fokuspunkt Grün aus ermittelt wird, oder isoliert über jeden spektralen
Meßpunkt Bei Test-Reports namhafter Hersteller sucht man meßtechnische Polystrehl-Diagramme vergebens  ---  macht keiner
Die Vermessung und Berechnung ist eine Sache von Stunden. Siehe auch E006A


Damit bleibt das Polystrehl-Diagramm ausschließlich eine idealisierte, theoretische Darstellung eines Designer-Programmes 
und ist nur äußerst zeitraubend meßtechnisch darstellbar, wobei die Frage nach dem Informations-Wert noch gar nicht
beantwortet ist. Schließlich findet man zwar idealisierte PolyStrehl-Diagramme aus Design-Programmen, nicht aber meßtechnisch
erzeugte Darstellungen, besonders nicht im Rahmen eines Test-Reports.

Dazu im Gegensatz ist die RC_Indexzahl das Ergebnis von mindestens drei konkreten Messungen zur Bestimmung Longitudinal
Aberration auf der opt. Achse vom Fokus-Punkt Grün=e-Linie=546.1 nm wave. Der Gaußfehler ist bei diesem Verfahren nicht
integrierbar. Ob dieser ein wesentliches Unterscheidungs-Kriterium sein kann bei einer so uneinheitlichen Situation von
individuell gefertigten Objektiven, ist ebenfalls völlig offen.
 

Dazu gibt es hier einen Bericht


You have no rights to post comments