E083 Überkorrektur bei Triplets beseitigt - 2016

Siehe auch: A049A Triplet 130-860 - auf der Suche nach der Ursache 

Die  historischen Zeiss-B Objektive, Triplets wie viele heutiger APO-Objektive, reagierten im Verlaufe von mehreren Jahrzehnten
mit einer Überkorrektur des Systems: Der Grund bestand im "Schrumpfen" der Distanz-Plättchen durch die thermische Bewegung
vom Glas, das die Plättchen minimal zusammendrückte. Damit verringerte sich der ursprüngliche Abstand vorwiegend von Linse L1
und L2. Um das zu korrigieren, mußte man durch Einsetzen neuer Distanz-Plättchen den ursprünglichen Abstand wieder herstellen.

Im vorliegenden Fall reagierte dieser Drei-Linser ebenfalls erheblich überkorrigert im Bereich PV L/2, sodaß man vermuten kann,
daß der Abstand zwischen L1 und L2 falsch bzw. viel zu gering vom fernöstlichen Hersteller eingestellt worden war. Dieser hatte
lediglich einen Distanzs-Ring von 0.15 mm eingelegt, während für dieses System erst ein O-Ring mit 4 mm Querschnitt zu einer
brauchbaren Lösung führte. Als fotografisches System, wäre selbst diese Überkorrektur ohne Beeinträchtigung, weil auch dieser
Fehler innerhalb der Auflösung des Kamera-Sensors liegt (könnte sein, daß der Hersteller so kalkulierte). Nur visuell wird man
ein derartiges System kaum akzeptieren, und es gibt ja Sternfreunde, die nicht nur fotografieren möchten. 


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Unter visuellen Gesichtspunkten kann man dieses Ergebnis nicht akzeptieren. Eindeutig nachweisbar ist die Überkorrektur mit dem Ronchi-Test.
Beim Artificial Sky Test (3-5µPinhole und Höchstvergrößerung) macht sich die Überkorrektur über die Energie-Verschiebung in die Beugungs-Ringe
bemerkbar bei gleichzeitiger Reduzierung des Maximums. Das Sternscheibchen wird dadurch etwas "aufgeblasen".


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Die mittlere Linse ist gewöhnlich eine Plus-Linse, während L1 und L3  negative Brechkraft haben. Über zwei Abstands-Ringe von jeweils 0.15 mm
lassen sich alle drei Linsen seitlich zentrieren, womit man einen leichten Keilfehler ausgleichen kann. Über die mittlere Linse L2 kann das Triplet
zentriert werden, indem man so die Achskoma beseitigt nach folgender Regel: 


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Die Einzel-Linsen in diesem Block lassen sich sich leider sehr leicht verschieben, und damit auch die 0.15 mm dünnen schwarzen Kunststoffringe.
Ohne Papier-Manschette kann man das sehr schwer korrigieren, sodaß sich beim Zurücksetzen des Linsenblockes in die Fassung die Distanzringe
sehr leicht verkanten und damit unbrauchbar werden. Schon aus diesem Grund ist eine Papier-Manschette dringend erforderlich.

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In einer Übersicht das vorbereitete Equipment.

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Die Halte/Schraubringe haben oben, ähnlich einer Schlitzschraube, kleine Nuten, in die der "Schlüssel" eingesetzt wird, der in meinem
Fall variabel einstellbar ist. 


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Mit einem kleineren Zylinder wird der Linsenblock von der Rückseite der Fassung herausgehoben, der aus Sicherheits-Gründen eine
Papier-Manschette bekommt, um so die seitliche Verschiebung der Linsen zu verhindern. So kann man den gesamten Linsen.Block
vorsichtig herausheben.


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Der 4 mm im Querschnitt dicke O-Ring hat zunächst einen etwas größeren Durchmesser, damit man ihn in die Fassung einpassen kann.
Dabei sollte er ohne Spannung sich selbst an den Rand der Fassung drücken, wenn der zusammen mit dem Linsenblock wieder eingefügt
worden ist.


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Die grüne Papier-Manschette soll ein seitliches Verschieben einer der 3 Linsen vermeiden, und damit vor allen das Herausfallen der
dünnen Distanz-Ringe. Beim Einlegen des 4 mm O-Ringes ist diese Manschette ebenfalls sehr nützlich, bevor die 1. Linse wieder aufgelegt
wird. Der Streifen läßt sich leicht verschieben, wenn man die Finger etwas anfeuchtet. Wenn der O-Ring spannungsfrei vorher in die
Fassung eingepaßt worden war, dann läßt sich der gesamte Linsen-Block problemlos in die Fassung zurückführen, ohne daß einzelne
Linsen verkanten würden.

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Bei solchen Arbeiten ist das Hauptproblem, daß sich Staub aus der Luft an den geöffneten Flächen festsetzt. Deshalb sollte man möglichst
nicht über diesen Flächen arbeiten und die 1. Linse so abheben, daß die Innenfläche immer nach unten zeigt und dann nur an drei Punkten
aufliegt. Je öfter man einen solchen Linsenblock auseinander nimmt, umso mehr können sich die unbeliebten Fussel in der Fassung breit-
machen. Ein prüfender Blick gegen eine helle Lampe kontrolliert am Schluß, ob sich die ungeliebten Fussel eingeschlichen haben.
Grundbedingung für derartige Arbeiten ist eine völlig entspannte und ausgeglichene Verfassung in einem Raum, in dem man nicht gestört
werden darf. Jede Hektik, jeder "Druck" wirkt sich auf die Arbeitsweise aus und erzeugt in der Regel "Flurschaden". Nachdenken über
einzelne Arbeitsschritte und wie man "Bruch" möglichst vermeidet gehört unbedingt dazu. Nicht jeder Tag eignet sich für solche Arbeiten.


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