D107-06 Der Kamera-Sensor macht die Auflösung

Während ein visuelles Teleskop vorwiegend auf der opt. Achse unter "Strehl-Gesichtspunkten" beurteilt wird, verhält es sich bei einer
sog. Astro-Kamera diametral anders: Hier spielt die Abbildung in einem möglichst großen und ebenen Bildfeld eine Rolle und die Auflösung
des Systems muß vom Kamera-Chip/Sensor und dessen Pixelgröße her gedacht werden. In der Regel ist dann die Auflösung etwa um den
Faktor 3 geringer.                                     


OrginalGröße hier  Mit diesem weiter unten getesteten RC-System entstand diese Aufnahme.

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Das fragliche 12-inch GSO RC F/8  sollte deshalb NICHT als visuelles Teleskop "mißberaucht" werden, um es dann unter visuellen
Gesichtspunkten beurteilen zu wollen. Die visuell genutzen Teleskope wünscht man sich auf der opt. Achse perfekt, äußerst farbrein und
mit einem möglichst hohen Strehlwert. Für visuelle Systeme durchaus sinnvoll, mit einem RC-Sysstem kaum zu realisieren, weil man in
diesem Fall die hohe Qualität nicht bezahlen würde über einen hohen Preis.

Nun haben wir es aber mit einem fotografischen System zu tun. Das soll in einem möglichst großen und ebenen Bildfeld in gleicher Qualität
abbilden, wie auf der opt. Achse. Nun braucht der Kamera-Chip zur Abbildung eines lichtschwachen Sternes immer mindestens 3 x 3 Pixel
mit einer Pixelgröße von hier 5.4 Mikron bis ca. 9 Mikron, sodaß ein Mindest-Quadrat von ca. 16 Mikron bis 27 Mikron erforderlich ist. In
dieser Fläche "verschwinden" opt. Restfehler. Man kann diese Fehler sehr gut auf der opt. Bank darstellen und nachweisen. Auf den Feld-
aufnahmen jedoch sucht man diese vergeblich,  wie ein Vergleich zwischen dem folgenden Bild und der oberen Feldaufnahme in Orginal-
Auflösung beweist.  Über-/Unter-Korrektur verschwinden also ebenso, wie Rest-Astigmatismus in der Größe von ca. PV L/2, weil der
Kamera-Chip diesen immer noch als Lichtpunkt wahrnimmt.



An der Kombination vom Rest-Astigmatismus aus dem Artificial Sky Test, dessen mittlere Dreiergruppe einen Abstand von 18 Mikron hat, und dem
Quadrat von 3 x 3 Pixel mit gesamt 16.2 Mikron, ergibt sich für einen Einzelstern die Situation, daß er vom Quadrat 3 x 3 Pixel abgedeckt wird. Was
dazu in die Nachbar-Pixel abfließt an Lichtenergie (blaue Quadrate) , stört für den Betrachter den punktförmigen Eindruck nicht. Beckmesserisch
könnte man behaupten, daß sich damit der Scheibchen-Durchmesser  um das 1.6-fache "aufbläst" - nur wird man das mangels Bezugs-Größe gar
nicht nachmessen und beweisen können.

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Für Feldaufnahmen wäre die Systembrennweite von 2432 mm etwas zu groß, für kleinere Objekte hingegen, auch für Planeten, durchaus will-
kommen. Welche Argumente für einen langen Back-Fokus sprechen, kann ich nicht beurteilen - es ist nur eine Auffälligkeit. Wenn man das
System sorgfältig zentriert, bleibt hier ein Rest-Astigmatismus von PV L/2 übrig. Würde man diesen beseitigen wollen, dann "bremst" die
um den Faktor 3 reduzierte Auflösung des Kamera-Chips die vorherigen Bemühungen regelrecht aus: Es ist also gar nicht sinnvoll, die perfekte
Astro-Kamera haben zu wollen.          


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Bei RC-Systemen  führt eine marginale Verkippung des Hauptspiegels sofort zu Astigmatismus. Vorher muß aber dringend untersucht werden,
ob nicht etwa eine Verspannung des Spiegels in der Spiegelzelle die Ursache wäre. Oftmals sind die mechanischen Voraussetzungen katastrophal,
auch das wäre zu überprüfen. Manchen Hersteller fehlt die fachliche Voraussetzung, wie ich immer wieder erlebe. Die "Endkontrolle" eines
optischen Systems wird oft dem Kunden aufgebürdet.       


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Im vorliegenden Fall war der Kunde gezwungen, den "Topf ", die die eigentliche Spiegelzelle trägt, genauer zu untersuchen.  Sehr
ärgerlich.          


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Bevor man deshalb die Spiegelzelle wieder einbaut muß unbedingt untersucht werden, ob die Lagerung des Hauptspiegels spannungsfrei ist
oder etwa Astigmatismus erzeugt, der dann über den Sekundär-Spiegel nachvergrößert wird.  Der Sternfreund hat dann den HS über die
vordere Spinne zentriert. Siehe auch: D064A für Andi 8-inch GSO RC Abrollverfahren

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Diese Übersicht zeigt die vorliegenden Fehler dieses System, aber eben nur auf der opt. Bank und nicht etwa auf der späteren
Astrofotografie.        


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Die Feinheiten im Umgang mit einem solchen System wird man kaum einer solchen Werbetafel entnehmen können. Deshalb wäre bei
einem Kauf zunächst der Kontakt mit Leuten wichtig, die mit einem derartigen Teleskop arbeiten.          


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Für visuelle Ansprüche auf der opt. Achse würde man dieses System reklamieren auf der Basis dieses Interferogrammes.             

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Hauptfehler wäre ein zu großer Rest-Astigmatismus von PV L/1.6 wie in unterer Übersicht.      

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Ein Strehl von 0.422 reicht also für die Astrofotografie völlig aus, dieser Wert auf der opt. Achse beschreibt dieses System also nur
äußerst unzulässig.                           

2-Feld_11SystemAberr.jpg
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Ein fotografisches System muß deshalb primär von der Auflösung des hier verwendeten Kamera-Sensors gedacht werden. Erst dann kann
man sich ein Bild davon machen, was von den Rest-Fehler auf der opt. Achse zu halten ist.          


2-Feld_12-ATIK383.jpg
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Auch die Orginalgröße wie im Link zeigt von den Rest- bzw. Test-Fehler nichts. Eine Computer-Nachbearbeitung würde am Ende eine
brilliante Aufnahme entstehen lassen. Es dauert seine Zeit, sich mit der Technik vertraut zu machen.            


OrginalGröße hier:

2-Feld_13Ringnebel.jpg
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