D107-02_Anlage01 * Ein APO und seine Reducer
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Je nach Tubus-Länge der APM-Refraktoren gibt es offenbar zwei Varianten, wie man den Riccardi Reducer 0.75 hinter den OAZ
positioniert: a) links hinter dem Flansch bzw. dort von links eingeschraubt, . . . .
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. . . oder bei längerem Tubus b) recht vom Flansch, . . .
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sodaß auf diese Art der Reducer im Tubus "verschwindet". Entscheidend jedoch ist, daß der optimale Abstand Reducer-vorderes Objektiv
unbedingt eingehalten wird, da sonst die Abbildung im Bildfeld erheblich darunter leidet. Insofern ist die Fokussierung zwischen Reducer
und Objektiv genaugenommen unsinnig, weil damit ständig der Abstand variiiert wird. Nur wenn der Fokus-Abstand zum Reducer exakt
eingehalten wird, kann man auch an einer eigentlich falschen Stelle fokussieren.
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Wenn aber der Reducer an der falschen Position - in diesem Fall viel zu nahe am vorderen APO-Objektiv - dann stimmt in keinem Fall
der Öffnungsfehler, in diesem Fall reagiert das System deutlich überkorrigiert, was man intrafokal an den bauchigen Ronchi-Linien
erkennen kann. Das ist dann ein Hinweis, daß der Abstand nicht stimmen kann.
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In diesem Fall muß der Reduder links an den Flansch angeschraubt werden, und der OAZ wegen der Kürze des Tubus sehr weit ausge-
zogen werden, damit der Riccardi-Reducer überhaupt funktioniert.
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Während man auf der opt. Achse lediglich die Überkorrektur erkennen kann, stimmt das System wegen der falschen Reducer-Position
im Bildfeld bei 4° Bildwinkel in keinem Fall.
Eine interessante Beobachtung sei noch angefügt: Entscheidend für die Korrektur-Wirkung im Bildfeld ist lediglich der kleine Ausschnitt an
Linsenfläche, die vom Reducer im Gesamt-System zur Verfügung gestellt wird. Steht der Reducer an der "richtigen" Stelle, dann spielen die
optischen Fehler der Reducer-Einheit offenbar keine Rolle mehr. Wenn also der Reducer auf der opt. Achse zu nahe am vorderen Objektiv
plaziert ist, dann entdeckt man "wilde" Koma und Astigmatismus, wie sie von der größeren Fläche des Systems Reducer hervorgerufen
wird. Wird hingegen die Reducer-Einheit in die optimale Position geschoben, dann verkleinert sich Fläche, die für die opt. Fehler verantwortlich
ist, und alles scheint wieder perfekt zu sein. Weil der OAZ so kurz ist, sodaß man mit dem Reducer gar nicht in die optimale Position kommt,
"stolpert" man über die "optische Qualität" des Reducers als Ganzes. Bei anderen Flattner/Reducern konnte ich diesen Effekt bisher nicht
beobachten. Bei kürzeren Brennweiten könnte sich dieser Effekt stärker auswirken: http://rohr.aiax.de/LZOS-Red_20A.jpg
Nur wenn der Reducer in der für ihn vorgesehenen optimalen Position steht, wird im opt. System APO+Reducer ein vergleichsweise
kleiner Bereich des Reducers für die Feld-Korrektur benutzt. Optische Fehler des Reducers selbst fallen deshalb erst einmal nicht auf.
Erst wenn beim Test ein größerer Durchmesser des Reducers (z.B. auf der opt. Achse) benutzt wird, weil der Reducer zu nahe am vor-
deren Objektiv steht, tauchen die opt. Fehler des Reducers auf, wie im vorliegenden Fall zu sehen.
Mit so großen Werten bei Astigmatismus und Koma bereits auf der opt. Achse würde man an diesem Reducer "verzweifeln"
Je näher deshalb der Reducer zum vorderen Objektiv geprüft wird, umso massiver würde die Abweichung werden, weil ganz
automatisch ein immer größerer Teil des Reducers in die Messung eingeht.
Verschiebt sich der Reducer jedoch allmählich in die optimale Position, dann verkleinern sich die optischen Fehler derart, daß
sie nahezu verschwinden, zumindest auf die punktförmige Abbildung in den Ecken keinen Einfluß mehr haben. Welchen Einfluß
die Reducer-Fehler auf die Gesamt-Abbildung haben, kann man deshalb aus dem Rohbild nicht ermitteln, man wird auch in diesem
Fall eine ansprechende Aufnahme bekommen. Würde man hingegen die Kamera gegenüber dem Reducer drehen, dann könnte
man bei der Überlagerung beider Bilder einen Verzeichnungs-Effekt beobachten, wenn sich Koma und Astigmatismus auf das
Gesamtbild auswirken.
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