Aktuelle Seite: Startseite > Schwerpunkt > Berichte > 05 Messtechnik - Teil 1 > E082 TAK 152-126 APO vor Planspiegel zentrieren
Vorbemerkung
Im einfachsten Fall prüft man ein Objektiv am Polarstern - vorausgesetzt, das Objektiv selbst ist im Tubus-Rohr exakt kollimiert,
was man über die Reflex-Bilder im Okularauszug erreicht. Ohne Seeing-Einflüsse geht das besser auf der opt. Bank. Entweder
man erzeugt über ein Newton-System einen künstlichen Stern, aber auch dieses Hilfsmittel muß perfekt, also koma-frei, zentriert
sein, oder aber man setzt das Objektiv samt Tubus vor einen Planspiegel, dann sieht man im Zentrum Okularauszug den künst-
lichen Stern und bei hoher Vergrößerung eventuelle Restfehler des Objektivs, also Astigmatismus, Koma und Spherical:
Bei höher Vergrößerung und einem Pinhole-Durchmesser von 5 - 10 µ, nicht mehr. Ohne einen Tubus muß man das Objektiv
vor dem Planspiegel zentrieren. Und wie das geht, zeigt folgender Bericht.
Bei einem ein opt. Tubus wird auf die Kollimation von Objektiv zur Tubus-Mittelachse großer Wert gelegt, sodaß man nur noch ein
Chesire-Okular braucht, um diesen opt. Tubus vor einem Planspiegel zu zentrieren. Aus Platzgründen bekommt man jedoch oft nur
das Objektiv selbst zum Testen, sodaß man ein Verfahren braucht, dieses Objektiv ohne Tubus vor einem Planspiegel zentrieren zu
können. Das folgende Verfahren verrät, in welchen Schritten das Objektiv vor dem Planspiegel zentriert wird.
Dazu eignet sich einer der üblichen (grünen) Laser-Pointer, den man in eine Halterung steckt und davor eine weiße Platte setzt,
wie auf dem Bild zu sehen. Dieses Laserbündel richtet man so auf einen Planspiegel aus, daß das Bündel den Flat mittig triff und
zwischen Flat und Laser noch genügend Platz ist, um in einem weiteren Schritt das eigentliche Objektiv vor den Flat gesetzt wer-
den kann. Zunächst muß das Laser-Bündel zum Flat selbst zentriert werden und später in diesem Testaufbau auch das Objektiv.
Das erfolgt in den folgenden Arbeitsschritten.:
Zunächst zentriert man den Laser zum Planspiegel und zurück.
Nachdem man vor dem Planspiegel das Objektiv eingefügt hat, wird man mehrere Fehler bemerken: Die Objektiv-Höhe stimmt
ebensowenig, wie die Neigung der Optik zur X-Achse, wie der seitliche Linsenversatz und schließlich die Drehung der Linse zur
vertikalen Drehachse. Betrachtet man jedoch die Reflex-Punkte auf dem weißen "Schirm" vor dem Laser, dann lassen sich alle
diese "Fehler" der Lage dieser Punkte zuordnen, und damit die Optik zentrieren. Die opt. Achse des Objektivs muß später mit
dem Laserbündel zusammenfallen.
Man beginnt sinnvollerweise zunächst mit der Verkippung der Linse zur X-Achse, also zum Laser-Bündel, das die X-Achse dar-
stellt.
Die diagonal angeordneten Reflex-Punkte bewegen sich bei der Verkippung der Linse auf eine horizontale Linie, wie sie auf der
weißen Platte erkennbar ist. Um auch die diagonale Lage der Punkte zu beseitigen, muß das Objektiv auf die richtige Höhe
gebracht werden, sodaß auf der eingezeichneten schwarzen Linie die zunächst diagonalen Reflex-Punkte horizontal zu liegen
kommen. Sie sind aber immer noch gespreizt. Das bekommt man auf Null, wenn man das Objektiv seitlich soweit vorsichtig ver-
schiebt, daß diese Punkt jeweils links und rechts in einen Punkt zusammen fallen. Man hat also jetzt links und rechts vom Laser
auf der schwarzen Linie je einen Punkt, der nur noch in den Laser-Ursprung "geschoben" werden muß.
Aus drei Reflex-Punkten im Bild vorher ist ist durch seitlichen Versatz der Linse in Y-Achse jeweils 1 Reflex-Punkt links und rechts geworden.
Nur sie müssen noch in den Laser-Ursprung "gedreht" werden. Das geschieht, wenn man das Objektiv in einer vertikalen Z-Achse dreht, sodaß
diese Reflex-Punkte sich dem Ursprung nähern, bis sie mit ihm zusammenfallen. Danach kann man sicher sein, daß das Objektiv perfekt auf
der opt. Achse zum Planspiegel steht. Bereits bei diesem Vorgang läßt sich erkennen, ob die Optik selbst zentriert ist, oder z.B. Achskoma
aufweist.
Der Artificial Sky Test zeigt bei höchster Vergrößerung in einer Art Übersicht alle opt. Fehler des Objektivs. In diesem Fall ist der
TAK APO perfekt zentriert und der neue Besitzer wird seine Freude daran haben, was ich natürlich jedem Hobby-Astronomen
wünsche.