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E086 * Meßtechnik - etwas gründlicher, bitte !
Zur opt. Qualitäts-Beurteilung sollte man N I E die Ergebnisse eines einzelnen Testes heranziehen wollen, egal um welchen Test es sich handelt.
Im vorliegenden Fall hat ein von sich überzeugter Sternfreund mit guten Kontakten zu Zeiss geglaubt, ein Interferogramm mit einem Bath-Inter-
ferometer würde bei der Beurteilung eines Refraktor-Objektivs ausreichen, damit der Besitzer dieses Takahashi-Fluorit-Objektivs beim Händler
naßforsch reklamieren könne. Es gilt in jedem Fall das Prinzip:
Ein opt. System mit nur einem Testaufbau beurteilen zu wollen, ist prinzipiell falsch.
In jedem Testaufbau stecken prinzipielle Fehler, die mehr mit dem Testaufbau, und weniger mit einem optischen System zu tun haben. Und nur
wenn über unterschiedliche Prüfungen ähnliche Befunde zustande kommen, gewinnt man die Sicherheit, daß ein erkannter optischer Fehler
auch tatsächlich vorliegt. Der Prüfer - noch neu im Geschäft - hat also über ein Interferogramm mit dem Bath-Interferometer Koma festgestellt,
wobei auf dem erstellten Datenblatt schon nicht mehr ersichtlich ist, in welcher Wellenlänge gemessen worden ist: Entweder bei 532 nm wave,
wie im Text erkennbar, oder bei 656.3 nm wave, wie im Bild erkennbar. Bei einem Refraktor wäre das wegen des Gaußfehlers von großer Bedeutung.
Im Zusammenhang mit der Astro/Feld-Fotografie interessiert die Abbildung von Sternen im Bildfeld, die möglichst auch punktförmig, wie auf
der opt. Achse sein sollte - es aber nicht ist, weshalb eine Reihe von guten Feldkorrektoren angeboten wird. Aus diesem Grunde ist es interessant,
zu wissen, welche Fehler im Bildfeld entstehen, auch wenn ein Objektiv grundsätzlich nur auf der opt. Achse qualifiziert wird. Wenn also einer,
ein Objektiv nur leicht verkippt, mißt er bereits nicht mehr auf der opt. Achse. Da taucht dann Koma oder Astigmatismus auf und sofort ein Grund,
ein Objektiv für minderwertig zu erachten - solche Leute gibt es leider immer wieder.
Die folgende Übersicht wäre ein solches Beispiel, welche Fehler im Bildfeld ein auf der opt. Achse perfektes Objektiv haben kann.
Je nach Hersteller bzw. Design können die Werte für Koma und Astigmatismus verschieden ausfallen, und solange sich eine Achskoma
erhärtet, weil das Objektiv auf der Achse nicht exakt zentriert ist, muß sich der Prüfer fragen lassen, ob er sich sicher ist, überhaupt auf der
opt. Achse gemessen zu haben, und nicht etwa im Bildfeld. Das passiert bereits, wenn das Objektiv zum Tubus nicht exakt kollimiert worden
ist. Für eine belastbare Aussage reicht also ein einzelnes Interferogramm bei einem Refraktor in keinem Falle aus. Im folgenden Bild sind
die Ergebnisse von Interferogramm und künstlicher Sternhimmel auf der opt. Achse und im Bildfeld dargestellt.
Im nächsten Beispiel wurden unterschiedliche Refraktoren miteinander verglichen.
Schließlich versuchen manche der Händler Konkurrenzprodukte schlecht-zu-reden, was ihnen in der Regel aber
als unsportlich ausgelegt wird.