Aktuelle Seite: Startseite > Berichte > 03 Newton-Systeme und verwandte Fragen > Berichte > 03 Newton-Systeme und verwandte Fragen > C094 * Kost' viel - taugt nicht viel, oder - wofür ist dieser Zenit-Spiegel gebaut?
Zenitspiegel ermöglichen mit Refraktoren und Cassegrain-Teleskopen eine entspannte Beobachtung. Der fragliche 3 inch Zenitspiegel ist sehr
präzise gefertigt und besteht aus Aluminium mit Carbonfaserapplikation. Der große Durchmesser von 3"(76,2mm) ermöglicht den Einsatz
moderner Weitwinkelokulare, wie unseres 3" 30mm 100° ohne Vignettierung. Die dielektrische Beschichtung arbeitet mit 99% Reflektion praktisch
verlustfrei und ist sehr beständig gegen Umwelteinflüsse. Soweit die vollmundige Beschreibung eines der deutschen Astro-Händlers. Da ich
gerade eines dieser "Schmuckstücke" aus China zum Testen hier hatte, ging es mir schließlich um die entscheidende Frage, wofür ist dieser
Zenit-Spiegel a) eigentlich gebaut und welche b) opt. Qualität hätte der dort verbaute Planspiegel - das Teil kostet immerhin 537.- Euro. Die Frage
nach dem sinnvollen Einsatz ist deswegen so wichtig, weil es in diesem Fall sehr schnell zu einem Fehl-Kauf kommen könnte.
Die üblichen APO-Refraktor-Systeme sollten für diesen Fall ein Öffnungsverhältnis von F/8 und kleiner haben, weil für diesen Fall in Fokus-Nähe
eine sehr kleine Fläche des Zenit-Spiegels beansprucht wird, und damit erhöht sich die Genauigkeit der benutzen Planspiegelfläche enorm:
Während bei einem f/8 System noch eine Genauigkeit des Flächen-Ausschnittes von PV L/4 ausreichend wäre, steigt die Genauigkeit bei
zunehmend kleiner werdenden Planspiegel enorm. Obwohl über die Gesamt-Plan-Fläche gemessen gerade mal PV L/1.25 zustande kommt.
Nur wenn der 3-Zoll Zenit-Spiegel richtig mit einem Teleskop kombiniert wird, nur dann erreicht man die entsprechende Genauigkeit bei der
Beobachtung.
Es muß also mindestens ein {f/8 > Teleskop-System > f/20} sein, und der Abstand zum Fokus sollte auch möglichst kurz sein, dann wird
man mit diesem Zenit-Spiegel glücklich und zufrieden sein. Bei einem f/4-System wird der Sachverhalt dann schon kritisch. Trotzdem, und
das sei am Ende dieses Berichtes angefügt, gibt es bei diesen großen, dielektrisch beschichteten Zenit-Spiegeln erhebliche qualitative Unter-
schiede, die man deutlich erkennt, sobald man der Sache auf den Grund geht.
Im Testaufbau wird mit der 70 mm Blende vor dem Kugelspiegel ein f/8 Teleskop-System simuliert in dessen Fokus-Nähe der Zenitspiegel
steht.
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Unter günstiger Verwendung - bei einem f/8 System bis f/20 in Fokus-Nähe und geringer Vergrößerung, wird man vom Rest-Astigmatismus
unter PV L/4 wave nichts merken. Hier kann man ihn bei 340-fach noch erkennen und das Ergebnis erfüllt trotzdem die formel-mäßige Auflösung.
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Auch das Interferogramm der tatsächlich benutzten Teilfläche des Zenitspiegels zeigt einen kaum wahrnehmbaren Astigmatismus.
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Die Wellenfront-Darstellung
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... und das Ergebnis der PSF-Energieverteilung ist für die benutzte Teilfläche OK.
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Und so kommt für die tatsächlich benutzte Fläche des 3" Diagonal-Flats ein passabler Strehl mit PV L/4,1 heraus. Besser wäre schön.
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Je näher beim Vermessen der 3" Flat im Gehäuse an den Referenz-Kugelspiegel rückt, umso mehr wird die Gesamtfläche des Flat gemessen,
weil der Flat an der "dicksten" Stelle des Lichtkegels positioniert ist.
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In dieser Position kann man den 3" Flat nicht benutzen, wenn man ihn nicht gerade ausbaut und zweckentfremdet verwendet. Aber dann
wird mit diesem Ergebnis keine rechte Freude aufkommen, besonders wenn man mit dem Ergebnis eines anderen, gleichgroßen Flats
vergleicht weiter unten.
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Ein deutlich erkennbarer Astigmatismus im Streifenbild.
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Dazu passend die Wellenfront-Darstellung.
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Würde man die Gesamt-Fläche des 3-Zoll Planspiegels im Strahlengang benutzen, dann hätte man mit einem starken Einbruch zu rechnen:
Die Energie-Verteilung der PSFunction ergibt nur noch einen diffusen Fleck, der über einen heftigen Astigmatismus der Gesamtfläche
entsteht. Eine solche Situation kann aber kaum entstehen, wenn man dieses optische Bauteil sinngemäß einsetzt.
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Bei einem Strehlwert, der gegen Null geht, und einem PV L/1.25 wave bleibt nur noch ein diffuser Lichtfleck übrig.
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http://r2.astro-foren.com/index.php/de/11-beitraege/03-newton-systeme-und-verwandte-fragen/755-c093-kalkulierte-genauigkeit-bei-unterschiedlichen-planspiegeln
Vergleicht man jedoch die Qualität der Gesamtfläche, wie sie im Link vorher gefunden wurde, dann gibt es trotzdem signifikante Unterschiede:
Wenn man nämlich ein hochwertiges LSOZ-Objektiv mit einem 3" Dielectric Diagonal Flat bestückt, dann legt man schon Wert darauf, daß der
Flat nicht etwa die opt. Qualität des eigentlichen Fernrohres ruiniert.
So ist das Ergebnis der Gesamt-Spiegelfläche im Test schon erheblich besser als beim übernächsten Bild.
Selbst die Gesamtfläche wäre wäre bei geringer Vergrößerung noch unauffällig in der PSF-Darstellung.
Da diese Zenit-Spiegel für einen Preis von 537.- Euro zu haben sind (Ohne Nachweis der Flächenqualität. Dann würde vermutlich keiner mehr diesen
Spiegel kaufen wollen.) Ist eine solche Anschaffung nur dann sinnvoll, wenn man diesen dielektrisch beschichteten Zenitspiegel genau so verwendet,
wie er offenbar gedacht und gebaut ist, mit der kalkuliert niedrigen Qualität über die Gesamtfläche.