A034 Zeiss APQ 130-1000 Nr 97161 CaF2-Immersions-Optik: Nur mit Glasweg sehr farbrein
Siehe auch:
Zeiss APQ 130/1000 #97755 - Nur mit Glasweg ein Super-APO
Zeiss APQ 130/1000 #95988 - ohne Glasweg ein guter APO
Ein Dreilinser CaF2 APQ 130/1000 lieferte teils bekannte, teils interessante Aspekte bei der Beur-
teilung von hochwertigen Apochromaten. Mit ca. 50 mm Glasweg konzipiert, würde diese Optik so
"bunt" werden hinsichtlich des Farblängsfehlers, wenn man nicht ein Zenit-Prisma verwenden würde,
dann allerdings entfaltet dieser APO seine volle Farbreinheit.
Ein weiterer Aspekt ist die exakte Zentrierung vor dem Planspiegel. Wenn die nicht sorgfältig erfolgt,
dann miß man bereits die Fehler, die dieses Objektiv im Feld hat, also eine Kombination aus Koma
und Astigmatismus. Um diesem Objektiv gerecht zu werden, muß man viel Sorgfalt auf die exakte
Kollimierung legen - und bekommt dann sehr gute Werte.
Ein weiterer Aspekt ist die Frage, welche der vorhandenen Restfehler sich stärker auf die
Abbildung auswirken: Die Zentrierkoma, die auch eine Art Farbquerfehler verursacht oder ein Rest
von Astigmatismus, den man selbst bei hohen Vergrößerungen nicht wahrnimmt und sich schon
gar nicht fotografieren läßt. Gemeint ist der Astigmatismus 1. Ordnung und die Größe in PV der
Wellenfront, die eindeutig wahrgenommen werden kann.
Schließlich ging es um die Frage, ob die nachgewiesene Koma mit dem Testaufbau zu tun hätte, oder,
weil sie sich mitdreht, ein Restfehler im Objektiv selbst sei.
In der Gegenüberstellung wird sofort deutlich, wie groß der Unterschied hinsichtlich der Farbreihheit besteht,
würde man kein Zenit-Prisma verwenden: Man hätte dann einen guten Halb-APO vor sich, aber sicher keinen
farbreinen Voll-APO.
Das Objektiv vor dem Planspiegel: Mit einem Laser wird erst der Planspiegel in sich zum Laser justiert. Auf dem
Hubtisch anschließend das Objektiv auf Höhe gebracht und schließlich über die Reflex-Bilder die Verkippung genau eingestellt. Bereits bei diesem Verfahren lassen sich Fehler im Objektiv feststellen.
Der Glasweg besteht in meinem Fall aus Planplatten mit ca. 47 mm Dicke gesamt.
Mit Glasweg liefert der Sterntest Scheibchen ab, wie sie auch bei einem Spiegeltest entstehen würden. Lediglich
ein leichter Farbsaum erinnert daran, daß man es mit einem Refraktor zu tun hat.
Der Unterschied in der "Farbigkeit" läßt sich anhand dieser Gegenüberstellung demonstrieren. Die Oberflächen-
Güte ist unbestritten, bei einem Refraktor sollte das in jedem Fall in Ordnung sein.
Der Gaußfehler fällt offenbar sehr gering aus. Lediglich im langen Spektrum zeigt sich die Unterkorrektur etwas
deutlicher, beim kurzen Spektrum ist eine Überkorrektur nicht erkennbar.
Bei diesem Ergebnis wäre die Gewichtung interessant: Wird Koma oder Astigmatismus als Restfehler stärker
wahrgenommen. Deswegen sind beide Fehler gesondert ausgewiesen.
Bei optimaler Kollimation und Justage entstehen bei hoher Vergrößerung diese Bilder, die Auskunft über die Auflösung
geben können bei bestem Seeing im Labor - nichzt am Himmel. Rechnerisch käme sogar eine Auflösung von
0.83 arcsec heraus, obgleich die theoretische Auflösung liegen würde. Werte aus der Praxis würden mich
in diesem Zusammenhang interessieren. Den 3 µ großen Pinholes kann man nicht ansehen, ob Koma oder
Astigmatismus im Spiel ist.
Artificial Sky: http://www.astro-foren.de/showthread.php?t=7874
Über die einschlägigen Interferogramme mit ihrer 3-D-Darstellung der Wellenfront lassen sich beide Fehler eindeutig
zeigen. Je nach Lage und Einstellung des Interferometers entsteht bei Koma ein ganz typisches Streifenbild. Siehe hier: http://www.astro-foren.de/showthread.php?t=4267