A021 Farbreiner durch Glasweg-Glasweg-Diskussion
Glasweg-Diskussion
Wie man aus einem farbreinen TMB 100/800 einen Achromaten mit deutlichen Farbeffekten machen kann, zeigt
folgender Bericht, der die Farbreinheits-Diskussion damit etwas relativieren möchte. Mit einem Baader Groß-
feldbino läßt sich ohne den 1.7-fach brennweiten-verlängernden negativen Achromat die anfängliche Farbreinheit
konterkarrieren. Nicht ganz so kritisch ist die Sache bei Verwendung eines Zenith-Prismas, aber auch da ist
dringend ein Zenith-Umlenkspiegel erforderlich, weil dieser Apochromat keine Glasweg-Bauelemente berück-
sichtigt, wie das z.B. das HCQ-Objektiv macht. Jedes Amici-Prisma führt einen Glasweg ein und zerstört damit
die Farbreinheit, wenn sie nicht bereits beim Design berücksichtigt worden ist.
Der Foucault-Test zeigt eindrucksvoll die Situation: Am stärksten bei der Lösung: Bino ohne Korrektor und beim Zenith-
Prisma. Relativ glimpflich kommt der TMB APO beim 1.75-fach brennweiten-verlängernden Glasweg-Korrektor weg, aber
eben deswegen, weil über die Brennweiten-Verlängerung zugleich aus dem f/8 Verhältnis ein f/14 Verhältnis wird, damit
die Schärfen-Tiefe von 0.0699mm (100/800) auf 0.2141 mm ansteigt, und damit die Farbe fast wieder verschwindet, also
auf eine Öffnungszahl zurückgeht, die bereits vor vielen Jahren sehr vernünftig war. Die Farbreinheits-Diskussion wird ja
geradezu forciert über die größen Öffnungen bei Refraktor-Systemen.
Ohne Glas-Wegkorrektur beim Baader Bino schaut dann der Sterntest so aus, wobei die eigentliche "Korrektur" über
die Brennweitenverlängerung entsteht, mehr ist es nicht. Auf diese Weise läßt sich auch mancher Halb-APO oder
Zweilinse opt. etwas "tunen".
Hier der Baader Großfeld-Bino einmal mit Brennweitenverlängerung von 800 auf 1400 mm und ein andermal ohne diese
kleine Linse
Hier das Zenith-Prisma, das ähnlich wie jedes andere Amici-Prisma die Farbreihheit des TMB reduziert.
Ein interessanter Effekt dieser Brennweitenverlängerung ist die Tatsache, daß die leichte Überkorrektur bei e-Linie Grün
reduziert wird, also ausgleichend wirkt, und immer noch eine Index-Zahl von 0.5466 herauskommt. Man wird also Mühe
haben, diesen Fehler am Himmel zu sehen. Durch das Zenith-Prisma geht ebenfalls viel von der Farbreinheit verloren,
trotzdem wäre es an der Grenze, bei der man noch von einem APO sprechen kann mit einer Index-Zahl von 1.0015
Ohne diese Brennweitenverlängerung hingegen schlägt der lange Glasweg eines Binos hart zu und die Farbreinheit landet
in der Gegend eines Scopos oder anderer sich APO-schimpfenden Systeme mit Index 2.3248.
HIer zum Vergleich die Messung des TMB-APOS's, wie auch oberes Foucault-Bild bereits deutlich macht