F037A Test-Report Galaxy Optics 01-22-10
Allgemeine Anforderungen an einen guten Newton-Spiegel
Die wohl wichtigste Anforderung an einen guten Newtonspiegel wäre, daß er eine möglichst glatte Spiegel-Oberfläche aufweist, andernfalls
müßte man mit Streulicht rechnen. Erst danach wäre der Strehlwert interessant. Je nach Temperatur-Bewegung des Glaskörpers muß der
Spiegel um ca. PV L/6 unterkorrigiert bleiben. Und damit ist der Strehlwert auch etwas niedriger. Der elliptische Fangspiegel muß eine
Mindestens-Genauigkeit von PV L/4 der Wellenfront haben. Minderwertige Fangspiegel-Qualität ruiniert das Gesamt-System. Am Beispiel
eines mutmaßlichen Galaxy-Test-Report kann man zeigen, was ein solcher Report beinhalten sollte.
Eine Überschrift wäre sinnvoll, damit eindeutig ist, worüber das Blatt informieren will. Datum ist vorhanden. Die wohl wichtigste Information
jedoch fehlt: In welcher Wellenlänge wurde denn gemessen? Auch muß der Hinweis enthalten sein, ob der RMS- bzw. PV-Wert sich auf
Oberfläche oder Wellenfront bezieht. Ich vermute, daß es Wellenfront sein solle. Wenn man bei einem Spiegel ein Interferogramm hat,
dann sollte dies exakt rund und nicht elliptisch sein [392 Pixel x 379 Pixel]. In diesem Fall mußte ich es erst nacharbeiten.
Auf dieser Basis habe ich mit AtmosFringe dieses Interferogramm mit einem geringfügig besseren Wert erneut ausgewertet. Würde mich
interessieren, mit welcher Formel bei Galaxy Optics der RMS-Wert in den Strehlwert umgerechnet wird. In meinem Fall verwende ich:
http://rohr.aiax.de/Strehl_K.JPG Weitere Berichte findet man hier http://r2.astro-foren.com/index.php/de/basics Stichwort "Strehl"
Auch die Angabe des verwendeten Interferometers wäre hilfreich.
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Das Interferogramm muß also rund sein, und nicht elliptisch. Die Streifen sollten waagrecht liegen, damit man die Streifen-Anzahl
besser einstellen kann. Gut ist, wenn die dunklen Streifen möglichst dünn sind. Dieses Bild wird also über ein Punkte-Muster nach-
gezeichnet.
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Bei einem Newton-Spiegel darf/muß die Koma deaktiviert werden, weil eine Parabel auf der Achse keine Koma haben kann.
Sinnvoll ist es, bei der Auswertung den Astigmatismus vorher zu testen - ob er den überhaupt signifikant ist. Unterhalb von
PV L/6 ist dieser auch bei hohen Vergrößerungen nicht sichtbar. Zonen, abfallende Kante, Über- Unterkorrektur sind in der
Praxis von größerer Bedeutung. Verbissene Diskussionen sind in diesem Fall ziemlich wertlos, aber typisch für manche Geister.
Der Peak to Valley Wert bezieht sich auf die Gesamt-Topografie also auf die höchste bzw. tiefste Stelle des Spiegels als Landschaft.
Da man aber eine Gesamtfläche hat, wird für jede Flächeneinheit z.B. mm^2 der PV-Wert ermittelt und der Durchschnitts-
wert über die Gesamtfläche gebildet als RMS-Wert. Dieser ist wert-gleich mit dem Strehl, nur eine andere Darstellungsform.
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Informatiiv ist die Wellenfront-Darstellung. Der leichte Peak in der Mitte ist uninteressant, da wäre ohnehin der Fangspiegel.
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Die Energie-Verteilung ist perfekt.
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Und hier nochmals das synthetische Interferogramm.
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