A128 StellarVue APO 90-632 - extrem farbrein PolyStrehl 2 Beispiel
StellarVue - extrem farbrein oder der fotografische PolyStrehl
Dem Michi zuliebe habe ich mir diesen wunderbaren kleinen APO ziemlich genau angeschaut. Für die Polychromatische
Strehl-Diskussion ein weiteres Beispiel, daß auch im High End Bereich der PolyStrehl nicht alles ist. Damit fotografiert
nämlich der Michi.
Ein farbreiner APO, der das Prädikat Super-APO tragen dürfte, jedenfalls mit einer Indexzahl, die sehr selten auftaucht, also sogar
unter 0.1 oder 0.1, je nach Auswert-Verfahren, weshalb ich beide Ergebnisse angebe. Dieser APO hat als Triplet auch eine ver-
gleichsweise "harmlose" Gaußfehler-Unterkorrektur von L/9.1 bei Rot und wenn man den Färblängsfehler in Form der Power zuläßt
dann wären des "nur" noch L/8,7 Peak to Valley, auch ein Hinweis für den extrem kleinen Farblängsfehler von 6 Mikron gegenüber
Grün.
Etwas verschämt hat also dieser APO die Auschrift Precision Apochromatic, und das käme in die Kategorie Super-APO. Der Tubus
ist teilbar, und damit für Erweiterungen vorgesehen: Michi erzählt mir, er wäre Bino-tauglich. Da könnte aber die Farbreinheit
etwas darunter leiden, weil man damit einen zusätzlichen Glasweg einführt. Zu meinem Leidwesen, war die Tubus-Kollimation leider
nicht ganz perfekt, und auf die Kürze ist mir kein Weg eingefallen, wie man das eventuell korrigieren könnte. Interessanterweise
korrigiert sich das aber über den aktuellen Flattner: Man muß ihn nur in der richtigen Position zum Tubus einstecken.
Gewöhnungs-bedürftig ist der Velour-Gleit-Schutz, möglicherweise nach dem Kauf erst angebracht. Da gäbe es schöne Klebe-
Bänder mit Velour-Auflage.
Der Sterntest gehört in jedem Fall in die Kategorie APO/Super-APO. Ein Rest an Farbsaum ist erkennbar. Wie weit der dem Gauß-
fehler zuzuordnen ist, kann ich derzeit nicht beantworten. Interessant ist jedenfalls, daß man für den Field-Flattner sich in diesem
Fall die optimale Position suchen muß, und da wäre die Abbildung "astrein".
Das war am "artificial Sky" kein Problem und deswegen schnell herausgefunden bei 315-facher Vergrößerung. Auch der Focuser
ist der hohen Qualität angemessen.
Die Frage, ob der Flattner zu einer signifikanten Farbänderung führt, kann auch mit einem klaren NEIN beantwortet werden. Der
Foucault-Test steht für die farbigen Foucault-Bilder, wie man sie von APO's bekommt, und die Farbunterschiede ohne Flattner
versus mit Flattner sind eher marginal. Interessant lediglich die feinen Ringe, die von der Politur her rühren, und ein hauchzarter
Öffnungsfehler als kleine Mulde im Zentrum. Für mich interessant die RonchiGRamme. Das Ronchi-Bild im blauen Spektrum würde
mehr Überkorrektur zeigen, als das Interferogramm für die F-Linie = 486.1 nm wave. Da ich für die RonchiGramme einen stufen-
losen Interferenz-Filter verwende, kann es durchaus sein, daß das blaue RonchiGRamm mehr die Situation im Violetten wieder-
gibt, und dort ist mit mehr Überkorrektur zu rechnen.
Diese Übersicht läßt sich erneut für die PolyStrehl-Diskussion verwenden: Es geht ja um eine Vergleichszahl von Farblängs-fehler
plus Gaußfehler in Strehlform. Dies findet seinen Ausdruck über die sphärische Aberration (= Überkorrektur) + Farblängsfehler
(= Power).
Für Rot mit der größten Abweichung von Grün wäre die Power = + 7.5 nm, der Gaußfehler 71.8 nm (= Unterkorrektur)
Für Blau mit der kleinsten Abweichung von Grün wäre die Power = - 2.4 nm der Gaußfehler 26 nm (= Überkorrektur)
Auch für diesen Fall stellt sich erneut die Frage nach dem Sinn eines Poly-Strehl-Wertes, besonders dann, wenn dieser APO nicht
visuell sondern fotografisch genutzt wird. Übrigens, so ein kleiner 12 mm im Durchmesser enger Interferenzfilter kostet mindestens
100.- Euro, also nicht gerade ein Schnäppchen.
Das grüne Referenz-Igramm bei 546.1 nm wave dessen hoher Strehl etwas über Rest-Astigmatismus gedrückt wird, aber inter-
essanterweise über den Flattner wieder kompensiert wird, also unbedingt diesen Flattner behalten und nicht umtauschen.
Mit Strehl = 0.966 als Gesamt-Wert inclusive alle Fehler sollte man gut leben können. Nur Pedanten bleiben unzufrieden. Diese
Diskussion verlagert sich dann vermutlich an die Internet-Stammtische. Und dort haben andere die Luft-Hoheit.
Beim farbigen Weißlicht-Interferogramm gibt es ein Abbildungs-Problem mit der unteren Hälfte. Es könnte mit dem Astigmatismus
oder der Rest-Koma zu tun haben. Entsprechend undeutlich ist dann auch die Abbildung der RGB-Kanäle. Aber über den mittleren
Streifen bestätigt sich der obere Sachverhalt. Die Fokus-Lage für das Farb-Interferogramm wurde exakt auf Grün eingestellt.
Vergleicht man das obere Weißlicht-Interferogramm mit einem, wie man es mit einem Kugelspiegel bekommt, dann läßt sich
bereits über diesen Vergleich, die hohe Farbreinheit des StellarVue APO's nachweisen ohne irgendeine Rechnung. Das wäre
dann der fotografische PolyStrehl und der hat mehr als nur 5 Spektren.
Kugelspiegel als IdealForm eines Super-APO's, 2. Übersicht,RGB-Farben aus WeißLichtIgramm,