A124 Astreya- Schnäppchen - Reparatur und Zentrierung
Astreya - Schnäppchen
Siehe auch hier
Manchmal hat das Foren-Geschreibsel auch sein Gutes. Da werden hochwertige Optiken niedergeschrieben, und dann
kommt man so richtig günstig an hochwertige, farbreine Voll-Apochromaten ran. Vielleicht hat ja Teleskop-Service noch
ein paar davon. Jedenfalls ist es gar nicht so schwer, den Hauptfehler zu korrigieren. Diesmal die AchsKoma , oder auch
Zentrierkoma genannt, wie mittlerweile einige gelernt haben. Iss doch schön, wenn es mal wieder um preiswerte Optiken
geht. Damit begann das Spiel, bei dem ich mir erst einmal ganz ungläubig die Augen rieb, weil mir die Astreya Optiken als
gute, hochwertige Apochromaten in Erinnerung sind. Der Uwe hat natürlich sofort seine Chance gewittert, und zwei von
diesen Schnäppchen geordert, die dann bei mir landeten mit der Frage: kriegst Du die hin? Hier gilt der alte Spruch von
Beckenbauer: "Schau mer mal!" Nun war zwischenzeitlich der MRR-Disput angesagt mit der Frage nach spiegeleigenem
versus lagerbedingtem Astigmatismus, sodaß ich mich erst einmal mit einem 400 mm Newton-Spiegel vergnügte, der
Astreya APO mußte warten, und da ich noch kein Rentner bin, gehe ich noch einer ordentlichen Beschäftigung nach. Aber
jetzt hatte ich eine so unbändige Lust auf diesen Fall, und das wäre das Ergebnis. (Die Achskoma war schauderbar,
verusacht durch Abstandsringe mit einer Längen-Differenz von bis zu 0.1 mm. Das war das ganze Geheimnis, daß die
Linsen verkippt waren, ursprünglich hatte ich mit einer Immersions-Optik gerechnet.)
http://www.teleskop-service.de/schnaeppchen.htm
Die 3. Linse wird über 6 Silicon-Pads seitlich über den Rand gehalten, die muß man nicht unbedingt herausnehmen. Man
sieht diese Pads auf dem nächsten Bild. Man justiert am besten mit einem künstlichen Stern.
Auseinandergenommen sieht man die Einzelteile, der Topf mit der 3.Linse wurde lediglich nach oben abgehoben, nachdem
der Schraubring gelöst war mit entsprechendem Werkzeug.
Es geht also wirklich nur um die Überprüfung der Distanzringe auf gleiche Dicke. Also muß man diesen Fehler auf der
Drehbank beheben. Danach kann man über die Koma-Figuren am künstlichen Stern die Koma/Verkippung sehr sicher
herausjustieren.
Schnittzeichnung: Radien und Abstände hab ich nicht vermessen. Warum auch. Freu mich ja, wenn die Qualität dieser
APO's wieder zum Vorschein kommt.
Bereits der Sterntest zeigt, wie farbrein der APO ist.
Ein Gaußfehler konnte nicht festgestellt werden, wohl aber ein allgemeiner Öffnungsfehler, überlagert von etwas
Restkoma, mit der ich mich nicht mehr herumschlagen wollte, man muß nicht immer perfekt sein, nur weil es bestimmte
Leute so möchten. Augenmaß ist manchmal viel besser.
In diesem Fall ist die Coma nicht abzugsfähig, aber man sieht zumindest, wo der APO liegt, wenn man auch
noch den Rest beseitigt. Das würde dann die Aussage von Astreya stützen.
Nun geht es ja auch noch um solche Fragen, die User oftmals stellen und damit mehr Schaden anrichten.
-http://forum.astronomie.de/phpapps/ubbthreads/showthreaded.php/Cat/0/Number/413094/page/0/vc/1-
Auch hierzu die harten Fakten:
Der Farblängsfehler in mm für grün/e-Linie (546.1 nm wave) als Nullpunkt:
e-Linie = 0.000 mm
d-Linie = 0.000 mm
F-Linie = -0.020 mm, also um 2/100 mm kürzer
C-Linie = +0.040 mm, also um 4/100 mm länger
APO-Unterscheidungskriterien
Quote:
Bereits bei Dieter Lichtenknecker findet man in Tabellen den dort genannten RC-Wert (vermutlich Rest Chromasie) und Uwe Laux bezieht sich auf eine von Zeiss stammende gemeinsame Quelle, die einen S2N-Wert aus Fokus, Öffnung, Abbezahl und Teildispersion berechnet. Nun hat man aber nicht immer die Glaskombination der Objektive, damit man beide Werte nachschlagen könnte. In der Regel kann man aber auf 0.01 mm genau die Differenz der jeweiligen Tiefenschärfe über den Weißlicht-Bath-Interferometer mit engen Interferenzfiltern ermitteln und aus dieser Differenz ebenfalls diesen S2N- oder RC-Wert für die einzelnen Farben errechnen, wobei der Bezugspunkt die e-Linie (grün) bei 546.074 nm liegen soll, wegen der Grün-Empfindlichkeit unserer Augen auch nachts. Eine zusätzliche Schwierigkeit ist der Gaußfehler (also die Unterkorrektur im langwelligen und Überkorrektur im kurzwelligen Spektrum) weshalb für diese Fälle in der 0.707 Zone gemessen wird.
Auf diese Weise entstehen VergleichsZahlen, die auch Lichtenknecker in seinem RC-Wert benutzt:
Für Achromate gilt dann {RC/S2N >2}
Für Halb-Aprochromate gilt dann {1 < RC/S2N <=2}
Für Voll-Apochromate gilt dann {RC/S2N <=1}
Wobei dieser Sachverhalt für die Differenz grün-blau, -gelb und -rot gesondert untersucht wird. Fällt einer dieser Werte über die 1-er Schranke, dann wäre das ein Halb-Apochromat. (Über diese letzte Bedingung muß ich mir nochmals Gewissheit verschaffen)
WBlau = -0.4244
WGelb = 0.0000
WRot = 0.8488
Damit ist das Astreya Objektiv eindeutig als hochwertiger APO ausgewiesen, der leider nur das Pech hatte,
durch die Endkontrolle durchgerutscht zu sein. Aber pfiffige Sternfreunde haben allemal ihren Nutzen davon,
sie haben aber auf den Foren in der Regel auch ein viel freundlicheres Auftreten.