A042 TEC Triplett ED APO 160-1280 Roland Christen
TEC Triplett ED APO - und er bewegt sich doch !____________________________ ==>
Diskussion
Bei Immersions-Optiken spielt die Lagerung der Optik in Ruhestellung eine große Rolle. Insofern hat Wolfgang Grzybowski recht,
der dieses Objektiv vorher testete, daß man diese Objektive waagrecht lagern soll, und damit den Tubus senkrecht.
Grundsätzlich hat man mit drei Stunden viel zu wenig Zeit für diese hochwertige Optik und genaugenommen sollte das Objektiv
erst 14 Tage waagrecht lagern, bevor man diesen farbreinen APO ausgiebig untersucht. So kommt es, daß beim Grzy-Test noch
ein deutlicher Astigmatismus erkennbar ist, der den Strehl auf ca. 0.81 Strehl drückt, während in meinem Fall noch ein Rest von
Coma einen Strehl über 0.97 etwas bremst. Daß je nach Interferogramm und Auswert-Software die Strehlwerte etwas streuen,
sollte auch nicht eigens erklärt werden müssen. Mit Glasweg ist dieser APO farbreiner !
Der NamensVetter Wolfgang hatte also exakt diesen TEC 160 bereits auf seiner optischen Bank, was sich über die Seriennummer auf
dem Frontring leicht beweisen läßt. (rechts oben eingeblendet) Daß unsere Ergebnisse nicht in allen Fällen identisch sind, liegt auch
in der Natur der Sache. Der geneigte Leser, also auch diejenigen, die so gerne bei mir abkupfern, sollen sich nicht echoffieren. (Von
abkupfern spricht man dann, wenn bestimmte Entwicklungen von mir eine Zeit später von einem anderen ohne Quellenangabe als
eigene Erfindung dargestellt wird, wie derjenige laufend selbst beweist.)
Am Farbsaum intra- und extrafokal sieht man zu Beginn der Untersuchung, daß man es mit einem ED-APO zu tun hat. Der artificial Sky
Test zeigt als Übersichtstest unter hoher Vergrößerung ebenfalls die Summe aller Fehler, als Hauptfehler einen Rest von Coma, wie
später noch eindeutig bewiesen werden kann.
Zu Vergleichszwecken wäre es bei der GRZY-Übersicht günstig, wenn mein NamensVetter die Gitterkonstante angeben würde, intra-
fokal sind die Bilder jedenfalls, das wäre schon eine Gemeinsamkeit. Und damit ist klar, die Optik reagiert im kürzeren Spektrum
überkorrigiert und im längeren Spektrum unterkorrigiert, wie das jedes LinsenObjektiv so tut. Bereits beim Foucault-Test läßt sich
der Unterschied zeigen, ob man einen Zenit-Spiegel oder besser ein zwei Zoll Zenit-Prisma verwendet. Das violette Spektrum -
visuell kaum wahrnehmbar - hat bereits eine deutlich längere Schnittweite, wie auf der nächsten Übersicht zu sehen. Für visuelle
Beobachtung an Mond und Planeten jedoch ohne Bedeutung.
Vergleichsaufnahmen des Sterntestes unter hoher Vergrößerung lassen ein identisches Objektiv vermuten. In meinem Fall mit einer Pin-
hole von 5 Mikron. Die Zusammenstellung findet man unter dem oberen Link: http://astro.uni-tuebingen.de/~grzy/APO.html Vorsichts-
halber hat mein NamensVetter keine Strehl-Angabe gemacht. Dabei ist der Fehler keine Koma, sondern Astigmatismus, und diesen
Sachverhalt hatte ich ebenfalls mit einer Immersions-Optik, die zunächst ebenfalls deutlich astigmatisch reagierte, bis eine waagrechte
Ruhezeit von ca. 14 Tagen das Objektiv regelrecht "erblühen" ließ: http://www.astro-foren.de/showthread.php?t=9415
Astigmatismus erkennen, mit dem Sterntest, mit Ronchi?Astigmatismus vs
Interferogramm
Astigmatismus - Zemax-Simulation, AstigmSim f/8 System, AstigmSim1 f/8 System
astigmatisch oder nicht ? Vergleich Feldaufnahmen mit Simulation
Da mein NamensVetter leider nicht angibt, wie er die spektralen Farbschnittweiten ermittelt, kann ich nur feststellen, daß ich abhängig
mit/ohne Glasweg zu nicht so guten Ergebnissen komme. Auf der Basis seiner Schnittweiten-Differenz käme ein RC_Index von
0.1073 heraus, was in Anbetracht der Sternscheibchen eher unwahrscheinlich ist. Bei der Gegenrechnung Power -> Schnittweiten-Diffe-
renz kommt im Falle ohne Glasweg ein ziemlich gleichlautendes Ergebnis heraus. Und damit wird deutlich, daß der Designer den Glasweg
mit großer Wahrscheinlichkeit berücksichtigt hat. Bilder im Web zeigen zumindest diesen Refraktor mit einem Umlenk-System, dem
man aber leider nicht ansieht, ob es ein Spiegel oder ein Prisma ist.
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Die folgende Übersicht stammt aus dem Bericht von Grzybowski, ergänzt durch meine gelbumrandeten Beispiele.
Für alle Polychromasie-Begeisterten ein paar Zahlen. Wie man aber über die erste Reihe erkennt, liegt über dem mittleren Streifen das
flache Koma-"S" und stört eine exakte Schnittweiten-Bestimmung. Abhilfe wäre die 90° Drehung der Optik, das geht aber nur, wenn der
Sternfreund daneben nicht auf die Uhr schaut. Die Reflexe in der zweiten Bild-Reihe deuten auf den Glasweg hin. Als erstes ändern sich
Reihenfolge und Schnittweiten der jeweiligen Spektralfarben und damit die Farbsituation. Der reine Gaußfehler läßt sich über die PV-Werte
ersehen. Die Power steckt in diesem Wert nicht drin. Das wäre aber dann Sache des Farblängsfehlers (RC_Index) und nicht mehr des Gaußfehlers.
Gerade bei Optik-Tests ist die Gegenkontrolle wichtig, um eine Verabsolutierung spezifischer Tests zu vermeiden. Die von mir verwendete
Software "AtmosFringe" von Massimo Ricardi, Italy, ist unterm Strich jedoch um einiges ausgereifter als das Shareware Programm
OpenFringe, bei dem die Auswertung über die Fourier-Transformation geleistet wird. In letztgenannten Programm sind noch sehr viele
"bags" enthalten, sodaß die Sicherheit sinkt, ob das Ergebnis auch stimmen kann. Die Darstellung der einzelnen Diagramme wäre eben-
falls verbesserungswürdig. Als Gegenkontrolle hingegen durchaus brauchbar.
So schaut dann der etwas unübersichtliche OpenFringe-Report für das TEC Objektiv aus.
Je nach Interferogramm streuen die Strehl-Werte, und man könnte, wenn man viel Zeit hat, viele Einzel-Igramme auswerten und den
Durchschnittswert ermitteln. Wenn aber die Tendenz der Qualität klar erkennbar ist, auch schon beim ersten Test, dann erübrigt sich
dies, auch wenn bestimmte AstroFreunde darauf sistieren. Die Strehl-Differenz von 0.81 zu 0.97 ist ausschließlich lagerungsbedingt,
und verschwindet bei waagrechter Lagerung des Objektivs in Ruhestellung. Darüber kann man nicht diskutieren, weil es eine
Eigenheit von Immersions-Optiken ist.
So kommt im Falle mit Glasweg ein sehr hohes Strehlergebnis dadurch zustande, weil der Glasweg, die ohne Glasweg vorhandene
Koma - vermutlich durch Verkippung - um ca. 2% Strehlpunkt kompensiert und damit anhebt. Jedenfalls erneut ein Beispiel, welche
Einflüsse bei einer Vermessung berücksichtig werden müssen. Jedenfalls, und das kann man nicht oft genug betonen - in der
Beobachtungspraxis spielen diese Feinheiten eine kaum wahrnehmbare Rolle.
Hier noch die Übersicht des Sekundären (tertiären) Spektrums mit der RC_Indexzahl; - den dazugehörigen Gaußfehler mag man oben
entnehmen.
An diesem nicht ganz billigen Objektiv - bei Baader würde man 9.275 Euro berappen müssen - sollte man seine helle Freude haben,
so man es außerhalb der Beobachtungszeit zwingend waagrecht d.h. den Tubus senkrecht lagert.
Von TEC kann man jedenfalls immer hohe Qualität erwarten, wie auch diese Beispiele zeigen:
TEC Maksutov-Cassegrain 152/1800 hier
[url=http://www.astro-foren.de/showthread.php?p=42543#post42543']TEC Maksutov-Cassegrain 200/3100 Roland Christen