H017 2009 Gerchsheim, Würzburg, 100 Stunden Sterngucken

100 Stunden Sterngucken . . .

"Morgen ist Sonntag, morgen muß ich ausschlafen" ließ sich Winfried vernehmen auf die Frage
eines Jungen, ob Sonntag abend wieder Sterngucken angesagt sei.

Über Kunden brauchte sich der Winfried am Freitag und Samstag in Gerchsheim südwestlich von Würzburg
nicht beklagen. Der Freitag zog sich bis weit nach Mitternacht hin und am Samstag war auch ein rasender
Reporter von der MainPost allhier, von dem die schönen Fotos stammen. Jedenfalls nutzte ich den Freitag
abend, um bei selten klarem Himmel die Hadley Rima mit meinem 20-Zöller und einem Ethos 8 mm Okular
zu betrachten. Übrigens das 1. Okular, mit dem ich rundherum zufrieden bin. Ein tolles Teil.

Also zog ich erst am Samstag los ins 105 km entfernte Gerchsheim auf den Renzberg - lediglich bewaffnet
mit einem 10 lp/mm Ronchi-Gitter und jenem besagten Ethos 8 mm Okular. Gegen 19:00 Uhr Europäische
Sommerzeit zogen dort gerade einige Wölkchen am Mond vorbei und ließen für die bereits mit den Hufen
scharrenden Knirpsen einen kurzen Blick frei. Trotz aller Suche, der Mann im Mond war leider gerade auf
der Rückseite. "Wo steht denn der Saturn?" meldete sich zum wiederholten Male ein Knirps zu Wort. Obwohl
wir ihm mit der Hand die Richtung anzeigten, war es leider nicht dunkel genug, um den Ringplanet vorzuführen.

So kam es zu ausgedehnten Mondbeobachtungen der immer viel zu schnell aus dem Gesichtsfeld verschwand,
wenn man durch den Dobson beobachtete.

Winfried hatte seinen ganzen Fuhrpark aufgeboten: In diesem Fall einen Newton-Maksutow von Intes der
eine sehr beeindruckende Auflösung hat.

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Dieser Dobson lieferte ebenfalls ein gestochen scharfes Bild ab, nur mit der Wacklizität der Mechanik mußte
man sich erst ein wenig vertraut machen.

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Durch diese Röhre hab ich nicht geguckt, weil sie dauernd belegt war und ich den Frieden und die Begeisterung
nicht stören wollte.

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Und für Aufklärung den Himmel betreffend sorgte auch Winfrieds Frau - vielleicht wars aber auch die Geschichte
vom Mann im Mond.

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Nicht zu vergessen weitere Sternfreunde, so einen stolzen 24-Zoll Newton Besitzer, den er selbst geschliffen
hat, um ihn hernach noch in einen GPS-gesteuerten Dobson einzubauen. Ein Perfektionist gewissermaßen,
dessen Namen der Winfried ergänzen mag, ebenso wie der Sternfreund, der im Schuldienst arbeitet.

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Der Stepke beäugt gerade den Mond, nachdem Saturn noch immer nicht zu sehen war.

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Gegen 21:00 Uhr zog eine dichte Wolkendecke auf - der Wetterfrosch hatte sowas verlautbart - und ich konnte
wieder in Richtung Hassfurt starten. Rechtzeitig, um meinen eigenen Dobson abzudecken, der noch ungeschützt
auf der Terasse stand. Hat ja heute auch zweimal ein wenig geregnet.

Vielleicht stellt der Winfried ja den Mainpost-Artikel ein . . .