F097 - InterferogrammSuWTeil 02 Kap 06
Aus Interferogrammen kann man einige der optischen Fehler einer Optik "herauslesen".
Mit jedem guten Optical Design Program lassen sich derartige Streifenbilder simulieren.
In meinem Fall ist es ZEMAX. mit dem man die Standard-Fälle darstellen kann.
Mit den Streifenbildern hat man zu tun, wenn man täglich mit einem Interferometer ar-
beitet - in meinem Fall ist es der Bath-Interferometer mit einem Interferogramm bei
532 nm (grüne Laserdiode in Autokollimation erstellt)
Bei hochwertigen Industrie-Spiegel
kann man dann derartige Übersichten erstellen:
Nahezu alle Spiegel dieser Übersicht kann man als perfekte Parabol-Spiegel bezeich-
nen, zumal alle Bilder bei 532 nm erstellt worden sind und nicht bei der längeren
632.8 nm HeNe Wellenlänge.
Der Bath-Interferometer
wurde in der SuW-Ausgabe 6/73 vorgestellt und von mir
über viele Jahre weiterentwickelt und optimiert. Damit lassen sich für Astro-Optiken
ab einer Öffnung von F/4 sehr zuverlässige quantitative Messungen durchführen.
Entwickelt wurde dieser I_Meter zunächst als Weißlicht-Interferometer, sodaß im
gesamten Spektrum mit entsprechenden Interferenz-Filtern eine Optik untersucht
werden kann. Der Aufbau ist höchst einfach: Ein paralleles Laser-Lichtbündel wird
im Teilerwürfel in zwei Teil-Bündel zerlegt. Bündel (1) geht durch eine Bikonvex
Linse und wird zum Licht-Kegel der anschließend die gesamte Optik ausleuchtet.
Bündel (2), das spätere Referenz-Bündel, passiert das gesamte System weitest-
gehend unbeeinflußt und bildet erst auf dem Rückweg durch die Bikonve-Linse hin-
durch die Vergleichswelle, die auf dem Rückweg mit Bündel (1) wieder zusammen
gesetzt wird. Eine genaue Anleitung findet sich auf meiner Homepage.
Auf der SuW-Titelseite zeigen die ersten vier Bilder die sogenannte sphärische
Aberration (Bild 1-4), die zweite Reihe Formen von Astigmatismus (Bild 5-8)
Bild (9 und 10) Formen der Koma und die weiteren Bilder Mischformen zwischen
Koma und Astigmatismus, jedoch in sehr starker Form, die ganz selten vorkommen.
Eine genauere Typologisierung findet man auf den nachfolgenden Tafeln:
Als Grundschema mag folgende allgemeine Übersicht dienen: Wobei typische Fehler fast immer in Kombination mit anderen Fehlern
auftauchen.
Etwas ausführlicher findet man den Sachverhalt auch auf den folgenden Tafeln:
Wie sieht die Unterkorrektur im Interferogramm aus? Überkorrektur entsprechend umgekehrt.
Bei Newton-Spiegeln interessiert besonders, wie exakt die Parabel ausgeführt
worden ist, entweder exakt bei 100% oder leicht unter- bzw. überkorrigiert.
Selbst bei Pyrex-Spiegel empfiehlt eine leichte ca. L/5 PV wave Unterkorrektur,
weil bereits eine Temperatur-Differenz von 1-3 Grad Celsius zwischen Vorder-
und Rückseite eines Spiegels einen unterkorrigierten Spiegel in die Überkorrektur
"ziehen" kann. Einschlägige Versuche habe ich veröffentlicht.
Weitere Informationen findet man sowohl in damaligen SuW Ausgabe und auch
auf der homepage von Raphael Bugiel.
Koma-Interferogramme von Alois Ortner erstellt:
Alois Ortner hat den beim Newton im Feld auftretenden Koma-Effekt dargestellt:
Links die Koma bei der Abbildung seines Lichtspaltes, rechts das dazu passende
Interferogramm. Bei der Messung wird die Koma entweder herausgerechnet oder
herausjustiert.