E022 Sterntest bei obstruierten (perfekten) Systemen
Lieber Michael Korff-Karlewski,
mit dem Suiter Buch habe ich so meine liebe Not.
Warum?
Weil Computer-generierte Sternscheibchen-Tests höchst selten mit der viel differenzierteren Wirklichkeit
am Himmel oder auf der opt. Bank etwas zu tun haben. Dieses Buch stiftet mehr Verwirrung, als daß es
hilft, optische Fehler aufzudecken.
Für Refraktor-Optiken ist der Stern-Test nur sehr eingeschränkt verwendbar. Es fehlt die Farbinformation.
Dort wären der Farblängsfehler, fehlerhafte Zentrierung und eventuell der Gaußfehler gesondert und vor
allem farbig zu würdigen, was dieser schwarz-weiß-Test nicht hergibt. Mein Wissen um opt. Fehler beim
Sternscheibchen-Test resultieren aus den vielen praktischen Tests, aber ganz bestimmt nicht deswegen,
weil ich dem Suiter vertraue, der übrigens vor mir liegt.
Es läuft prinzipiell auf die Verabsolutierung eines einzigen Tests hinaus ohne irgend eine Gegen-
kontrolle. Und das lehne ich grundsätzlich ab. (Die meisten Händler und Sternfreunde haben in der Regel
nichts anderes zur Beurteilung, weswegen dessen Bedeutung überdimensioniert wird.)
Der Sachverhalt läßt sich ganz einfach simulieren. Ein nahezu perfekter Kugelspiegel sollte beim Sterntest
intra/extrafokal keine großen Unterschiede zeigen. Wenn man die Mitte mit einer Scheibe obstruiert, hat
man prinzipiell ein perfektes SC-, Cassegrain-, RC- oder Maksutov-System vor sich. Jeweils perfekt.
Erzeugt man mit diesem Setup die bekannten Sternscheibchen, bekommt man dieses Ergebnis, was ich so
interpretiere, daß keine signifikanten Unterschiede erkennbar sind. Alles andere wäre Kaffeesatz-Leserei.
Siehe auch hier:
http://www.astro-foren.de/showpost.php?p=34661&postcount=2
Je größer die Obstruktion, umso mehr Energie verlagert sich in die BeugungsRinge. Das wäre der einzige
Effekt, der sich auf die Sternscheibchen auswirkt.