E013B praxis-ferne Strehl-Diskussion-Einflußgrößen
Strehl-Begriff
Strehlwert und Obstruktion
Strehl und Temperatur - wenn sich Spiegel durchbiegen
RMS-Wert in Strehl-Wert umrechnen
Sie stirbt nicht aus, diese Art Diskussion, die Frage, wie man sich den Strehl vorstellen soll:
http://forum.astronomie.de/phpapps/ubbthreads/ubbthreads.php/ubb/showflat/Number/441023#Post441023
Der alltäglichen Strehl-Killer ist bei einem perfekt glatten und ausgekühlten Spiegel die Luftunruhe - auch Seeing
genannt. Nur 4-5 mal pro Jahr wäre ich in der Lage, die hohe Qualität meiner Dobsons am Himmel auch realisieren
zu können. Saturn und Orion-Trapez Stern E und F sind meine Zeugen.
Der nächste und bösartigste Strehl-Killer überhaupt ist ein mehr oder wenig großer spiegel-eigener Astigmatismus.
Den erkennt man wiederum nur bei besten Bedingungen und hoher Vergrößerung ab L/3 PV im Zenit. Bei richtiger
Positionierung des Spiegel (von einigen Herstellern deswegen mit einer Oben-Markierung versehen) lagert sich je
nach Neigung ein Teil wieder heraus.
Ein weiterer Strehl-Killer ist die Rauheit, oder Welligkeit, Ripple oder Micro-Ripple, welche Begriffe man immer dafür
verwendet. Zonen und abgesunkene Kante gehören dazu, die abgesunkene Kante blendet man einfach ab. In jedem
Fall verlagert sich die ankommende Energie in den ersten oder die weiteren Beugungsringe und reduzieren den Strehl-
Wert.
Ein weiterer Strehl-Killer ist die thermische Situation des Glas-Körpers, der nur im Idealfall die perfekte Parabel einhält.
Deswegen sind gute Spiegel unterkorrigiert und über die Unterkorrektur ein Strehl-Killer, weil man von einer konischen
Konstante von -1 für die Parabel ausgeht. Spätestens hier läuft die Strehl-Diskussion regelrecht an die Wand: Man
kann es wunderbar simulieren: http://astro-foren.aiacs.net/showthread.php?t=4332 Wenn man nämlich das Inter-
ferogramm eines ausgekühlten, aber unterkorrigierten Spiegels auswertet, dann drückt genau diese notwendige
Unterkorrektur den Strehl-Wert und den "Steinbeißern" ist schwer vermittelbar, daß diese Situation sogar besser ist.
Das Tubus-Seeing ist ein weiterer Strehl-Killer, (der astigmatische Fangspiegel ohnehin) und wer weiß denn so genau,
ob sein Newton-System immer exakt justiert ist?
Solange also der Strehl-Begriff losgelöst von der Rauheit und dem Astigmatismus diskutiert wird, kommt
immer ein schiefes, praxis-fernes Ergebnis heraus.
Im Idealfall ist die gesamte Energie im Maximum konzentriert, wie die 3D-Funktion zeigt, bei Störungen verlagert sich
die Energie immer vom Maximum in die Beugungsringe, wie man am künstlichen Sternhimmel sehr gut zeigen kann, zu
Lasten von Kontrast und Definition.
http://www.astro-foren.de/showthread.php?p=33608#post33608
Im Angesicht all dieser Einflußfaktoren, die unter Aufbietung aller fachlichen Resourcen in die Kreuz und Quer
breitgetreten und ausgelutscht worden sind, erscheint mir die ständige Wiederholung dieses Themas ein Ausdruck
großer Langeweile zu sein.