D101 Foto-Maschine" TeleVue 140 APO Petzval-System
"Foto-Maschine" TeleVue 140 APO Petzval-System
01. Als Petzval-System ist es ein fotografisches System! Dies muß man unbedingt berücksichtigen, wenn man glaubt, sich am Rest-Astigmatismus
einer Auswertung "festbeißen" zu müssen, die ein auf der opt. Achse entstandes Interferogramm dazu benutzt hat. Egal zu wieviel Prozent dieser
Rest-Astigmatismus von ca. PV L/4 über den Testaufbau einführt wird, in der Realität "verschmiert" das Seeing und die Auflösung der Pixel
diesen Test-, oder Rest-Astigmatismus zu einem feinen runden Punkt. Das gilt auch für die Abbildung im Feld.
02. Daß dieser APO sehr farbrein ist, sieht man bereits am Foucault-Bild.
03. Daß man über die kontrollierte Verkippung des Refraktors vor dem Kollimations-Planspiegel das Bildfeld untersuchen kann, beweist
dieses Beispiel ein weiteres Mal.
Problematisch bei dieser Ausführung ist zunächst das erste Linsen-Paar in der vorderen schwarzen Fassung. Es sind lediglich drei Schrauben, die
das Objektiv in seiner Position halten. Damit verkippt diese Einheit sehr schnell und führt einen heftigen Zentrierfehler sog. Achskoma ein. Der Stern-
freund hat deshalb über zwei "Rohr-Schellen" eine Kipp-Möglichkeit geschaffen, die diesem Übel abhilft, um die für ein fotografisches System not-
wendige Genauigkeit zu erreichen. Die Alternative wäre unkontrolliertes Klopfen mit einem Holzhammer.
Der Mechanismus besteht deshalb aus diesen zwei ALU-Rohrschellen, die Tubus mit Objektiv über drei Paare Zentrierschrauben miteinander verbinden.
Danach wird, wie vorher auch, das Objektiv wieder über die drei Befestigungsschrauben mit dem Tubus verbunden. Damit ist eine feinfühlige Zentrierung
möglich, wie schließlich der Koma-Anteil von PV L/11.4 beweist.
Im Bereich des hinteren Okular-Auszuges ist dann bei einem Petzval-System das zweite Linsenpaar untergebracht.
Die Farbverteilung beim Foucault-Bild beweist einen farbreinen APO, mit einem kleinen Gaußfehler. Da aber eine leichte Überkorrektur auch beim Ronchi-
Test erkennbar ist, sollte das Optimum mehr bei 586.6 nm (gelb) bis 656.3 nm (rot) liegen - für die Fotografie im H-alpha-Bereich durchaus erwünscht.
Darunter noch die Abbildung meiner 15µ Durchmesser Pinhole bei 700-facher Vergrößerung, was selbst bei visueller Benutzung nie realisiert wird.
Bei großen Öffnungen, also f5 bis f4, muß der Artificial Sky Test unbedingt auf der opt. Achse durchgeführt werden, da bereits eine leichte Differenz
zwischen Lichtquelle und Abbild derselben von nur 6-10 mm Astigmatismus hervorruft. Deshalb ist der Einsatz eines kleinen hochgenauen Teilerwürfels
notwendig, der wieder andere opt. Fehler einführt, wenn man es ganz genau nehmen will: Wir haben es aber weiterhin mit einem fotografischen
System zu tun.
Das Prinzip der Verkippung sei auch hier dargestellt - es funktioniert ähnlich zuverlässig, wie bereits bei der Untersuchung der Ricardi Reducer:
D099 Für Triplet APOs 0.75 Ric Reducer, Kipp/Tilt-Einrichtigung
Deshalb sollte dieses Verfahren auch bei der Feld-Untersuchung von koma-korrigierenden Barlow-Linsen seine Gültigkeit haben.
Die obere Reihe der Interferogramme bei ansteigenden Kippwinkeln von 0.0°, 0.2°, 0.4°, 0.6°, 0.8° und schließlich 1.0° ergibt bei einem Kippwinkel von 1.0°
einen Bildfelddurchmesser von 24.2 mm. Bis zu diesem Bildfelddurchmesser ist die Vignettierung gering, wie man an der Form der IGramme sieht. Betrachtet
man die IGramme selbst, dann ist die "Verformung" bei ansteigender Verkippung gering, kaum ein Anstieg von Astigmatismus und Koma. Den Gegenbeweis
liefert die untere Reihe. Die theoretische Auflösung wird bis zu einem Kippwinkel von 0.6° sicher erreicht. Danach entsteht ein leichter Astigmatismus, der
über die kreuzförmige Verzeichnung der Sternpunkte zu erkennen ist. Auf einem Foto wird man das nie sehen. Hier sieht man es über die hohe Nachvergrößerung
von 388-fach.
Die Restkoma von PV L/11.4 dokumentiert sich über das ganz flache "S", das über den mittleren Streifen liegt. Der Astigmatismus läßt sich über die ansteigenden
Streifenabstände von unten nach oben erkennen. Dabei ist dieser Rest-Fehler mit PV L/3.5 am großten. Die Gegenkontrolle für diesen Sachverhalt ist der
Artificial Sky Test, der diesen Sachverhalt auf der Achse nicht erkennen läßt. So kann man damit argumentieren, daß der Testaufbau bei dieser großen Öffnung
ein wenig Astigmatismus einführt - man müßte ein weiteres IGramm mit dem Twyman-Green Interferometer, oder dem Scattered plate Interferometer erzeugen,
beide arbeiten streng auf der opt. Achse. Nachdem es sich aber um ein fotografisches System handelt . . .
Die Energie-Verteilung wie in solchen Fällen üblich,
Die Summe der Wellenfront-Deformation
@ Der Zernike Zoo über die Zernike Koeffizienten läßt sich das Gesamtbild der Wellenfront-Deformation in die Teilfehler zerlegen, wobei der wichtigste
Restfehler der Astigmatismus ist, bei dem das Ergebnis aus dem Artificial Sky Test in gewisser Weise dem IGramm widerspricht.
Und schließlich eine differenzierte Auswertung, die ganz unterschiedliche Blickwinkel zuläßt: Es ist aber weiterhin nur die Situation auf
der optischen Achse selbst, und die interessiert einen Astro-Fotografen in der Regel nur am Rande. Wer jedoch visuell damit
beobachtet, hat ein sehr lichtstarkes Bild (f5) bei einer hervorragend guter Feldkorrektur für Deep Sky Objekte.
Im H-alpha Bereich hat dieses Petzval-System sein Optimum, ohne Rest-Astigmatismus würde es bei Strehl = 0.991 liegen. Die Zentrierung wäre mit
PV L/19.6 ebenfalls perfekt. Als fotografisches System wäre es farbrein genug.
Bei der Auswertung wurden die Power-Werte in den Farblängsfehler umgerechnet.
Das Beispiel der Feldkorrektur mit dem Ricardi Reducer:
D099 Für Triplet APOs 0.75 Ric Reducer, Kipp/Tilt-Einrichtigung
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