D048B - C11 - eine differenzierte Qualitäts-Betrachtung
Es gibt unterschiedlichste optische Teleskop-Systeme und es lohnt eigentlich nicht, darüber zu streiten, welches davon das Beste sei.
Je nach Verwendungszweck und persönlicher Überzeugung fällt die Wahl für ein Teleskop unterschiedlich aus. Nun möchte man aber
auch verdeutlichen, welch vermeintlich hohe Qualität das einzelne Gerät hat: Diese Kunst verstehen die Verkäufer von Astro-Händlern
am allerbesten - ohne jedoch einen einzigen schlüssigen Beweis dafür vorzuweisen, also weder ein Test-Protokoll noch sonst einen
allgemein nachvollziehbaren Test. Etwa genauso wenig überzeugend sind auf den "spezifizierten" Foren bestimmte unerbittliche
Beiträge, denen man regelrecht ansieht, daß hier die Weisheit löffelweise vertilgt worden war. Ja ein ganzes Kompetenz-Team mißt gar
den Strehl (was im übrigen nicht geht) und schwafelt bereits seit Jahren von Wiederholgenauigkeit, nur weil diese Zeitgenossen mal
im Metall-Bereich ihr Brot verdient haben. Es gibt also nicht nur den Strehl-Wert als Richtgröße für optische Qualität, sondern auch
andere einfache Tests, über die man sehr, sehr schnell die opt. Qualität einschätzen kann.
Um dieses C11 280/2800 f/10 System geht es, an dem man seine Freude haben kann.
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Es ist immer gut, wenn über eindeutige Geräte-Nummer eine Zuordnung zwischen Test-Report und Teleskop möglich ist. Zugleich sieht man
hier den Test-Aufbau "Autokollimation" genannt. Dazu braucht man einen hochgenauen mindestens gleichgroßen Planspiegel mit Bohrung.
Hier liegt der Tubus auf einer Schiene wegen möglicher Verspannung, wenn die Lagerung direkt auf dem Tubus-Blech liegen sollte. Diese
Schiene verbindet also die hintere Alu-Spiegelzelle mit der vorderen ALU-Schmidtplatten-Halterung.
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Mit diesem Testbild wäre die optische Qualität des C11 bereits bewiesen.
Warum?
Der Artificial Sky Test besteht aus winzigen Pinholes mit einem Durchmesser von 3-5 Mikron. Bei hoher Vergrößerung, also weit über der
üblichen Vergrößerung solcher Systeme, sieht man hier fotografische Airy-Scheibchen, wie die 3D-Zeichnung daneben zeigt. Ist der
1. Beugungsring nicht astigmatisch unterbrochen, man sieht für gewöhnlich nur die Grundordnung, Z04 und Z05, dann ist der Astigmatismus
kleiner als PV L/8 wave und weniger. Und wenn, wie im Bild links noch Astigmatismus erkennbar ist, dann ist das Teleskop noch nicht
ausgekühlt. Wenn der 1. Beugungsring zudem konzentrisch um das Maximum verläuft, dann stimmt beispielsweise auch die Zentrierung,
nachdem dieser Testaufbau die opt. Fehler mit doppelter Genauigkeit zeigt. Dieses Beispiel setzt aber voraus, daß man diesen abgewandelten
Sterntest kennt. Auch sollte man wissen, wie ein Test-Report z.B. großer opt. Firmen aussieht, bevor man sich zum Kritikaster erklärt:
Siehe auch hier: http://r2.astro-foren.com/index.php/de/16-beitraege/08-berichte-teleskop-treffen-haeufige-fachbegriffe/629-beugungsbegrenzt-an-simulierten-beispielen
Eine weitere strehlfreie Möglichkeit, zur opt. Qualität etwas zu erfahren sind die üblichen qualitativen Test-Verfahren. Bereits der Foucault-Test
zeigt ein fehlerfreies optische System, das wegen der Schmidtplatten- und Fangspiegel-Retouche höchst unterschiedlich ausfallen kann:
Verglichen mit diesen gesammelten Beispielen macht dieses C11 einen sehr erfreulichen Eindruck.
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Bekannt ist auch, daß bei ostruierten opt. Systemen ein Teil der Lichtenergie verlagert wird. In Unkenntnis, daß sich die Strehlzahl
über den RMS-Wert ausschließlich auf die Wellenfront-Aberration bezieht und man deshalb die Obstruktion nicht vom Strehl-Wert
abziehen kann, zeigt das Bild. Unabhängig von der Größe der Obstruktion ist der Strehlwert immer 1.000 im Beispiel. Während der
Strehl-Begriff zur geometrischen Optik gehört, fällt die Beugung in den Bereich der Wellenoptik. Bei einem C11 ist deshalb der
1. Beugungsring etwas stärker ausgeprägt als beispielsweise bei einem perfekten Refraktor.
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Die Koma bzw. der Zentrierfehler läßt sich auf Null bringen, weshalb dieser Wert als Variable abzugsfähig ist, besonders wenn
Rest-Astigmatismus und Spherical das System charakterisieren.
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Wer sich ausführlich mit Certifikaten befaßt hat, dem fällt auf, daß in der Regel computer-generierte Interferogramme auf dem jeweiligen
Test-Report erkennbar sind. Neben diversen Interferometern, wie sie auf dieser Seite beschrieben sind, ist abhängig vom Testaufbau und
abhängig vom Interferometer, die Anzahl störender Einflüsse nicht unerheblich. Der hier verwendte Bath-Interferometer führt über
die Komponenten und die Optik der Kamera Artefakte ein, die leider nicht zum eigentlichen Interferogramm gehören. Das unten links
gezeigte verkleinerte Beispiel läßt einen Zentrier-Effekt erkennen, weil das C11 nicht exakt vor dem Planspiegel zentriert wurde. Es
liegt also ein "S" über den ansonsten parallellen Streifen, weshalb man ein Computer-generiertes IGramm verwenden kann. Daß man
das IGramm um ca. 10° im Uhrzeigersinn dreht, erleichtert ebenfalls die Auswertung. Man müßte also sehr viel erklären, wo die Fein-
heiten der IGramm-Interpretation eigentlich liegen und verliert sich in diesem Fall in einem nutzlosen Rechtfertigungsstreit, wie ein
solches fotografisches IGramm zu interpretieren sei.
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In der Summe, d.h. im Vergleich ganz unterschiedlicher Testverfahren, geht es um die Frage, ob die Gesamtaussage stimmig ist, oder
nicht - was für diesen Fall gezeigt werden kann. Rechthaberei taugt für eine fundierte Qualitäts-Ermittlung jedenfalls nicht. Es sind
also zwei Rest-Fehler, die interessant wären: Ein anteiliger Rest-Astigmatismus von PV L/8.2, den man am Himmel schon lange nicht
mehr sieht und eine Überkorrektur von gerade mal PV L/16, die auch nur rechnerischen Wert hat und ebenso unter den Tisch fällt.
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Die Schmidt-Cassegrain-Systeme reagieren manchmal sehr heftig auf Temperatur-Änderungen, also auf längere Wärme- oder
Kälteperioden. Dann kann sich ein solches System verstellen. Deshalb hier eine Justier-Anleitung, wie man das am Stern wieder
korrigieren kann.