D052B * 2" Zenit-Spiegel - der feine Unterschied

Die Frage, was eine scharfe Abbildung ist, wird sehr verschieden beantwortet: Einer behauptet, mit einem nachweislich astigmatischen
C11 am Jupiter bei 400-fach eine "scharfe" Abbildung gesehen zu haben. Ich bin froh, wenn mein herausgesuchtes C11 ohne Astigmatismus
beim Saturn die Cassini-Teilung  als dunkle Linie kantenscharf abbildet. Für den Begriff "scharfe Abbildung" gibt es so gut wie keine
Kriterien - leider. So halten offenbar manche Sternfreunde eine Abbildung auch dann für scharf, wenn es eigentlich schon lange eine
sog. leere Vergrößerung ist. Man vergrößert nur die Störungen des Seeings ohne weitere Details zu erkennen. 

Und damit man bei einem der üblichen Telekope nicht den Hals verrenken muß, wird ein 2" Zenit-Spiegel in den OAZ gesteckt, bei einem
C11 durchaus angenehm. Wer nun mit der Abbildungs-Schärfe keine Probleme hat, kann auf einen der üblichen 2" Zenit-Spiegel zurück-
greifen mit dem Vorteil, daß diese preisgünstig sind. Das wäre das 1. Beispiel von Meade. Da hätte der Spiegel über den ganzen Durch-
messer einen Astigmatismus in der Größe von ca. PV L/2. Man benutzt aber in der Regel - je nach Position im Strahlengang - nur den
halben Durchmesser des Zenit-Spiegels im Strahlengang, aber auch da wäre der Astigmatismus immer noch PV L/5 groß. Wer knapp
kalkuliert, kann damit zufrieden sein, besonders wenn der Begriff "scharfe Abbildung" nicht näher definiert ist. Im Artificial Sky Test
jedoch wäre der Astigmatismus bei 333-fach über die ganze Fläche gut zu sehen.

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Jedenfalls auch ohne Auswertung zeigt sich über den konischen Streifenverlauf, daß Astigmatismus im Spiel ist.          

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Die Wellenfront-Darstellung ebenfalls . . .

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Über die gesamte Fläche der bereits genannte Wert von PV L/2, über den man nun streiten kann: Im Strahlengang wird nie die Gesamt-
Fläche benutzt, sondern nur eine kleine Ellipse, mit der ein Stern punktförmig abgebildet wird. Und nur da würde man den Astigmatismus
überhaupt sehen. Aber auch da geht es um die Frage, wie stark das Sternscheibchen bei visueller Benutzung über den Astigmatismus
"verschmiert" wird. Feine nadelscharfe Sternpünktchen sind es nicht mehr, wie man sie z.B. vom TOA/Takkahashi her kennt. Den Unter-
schied erkennt man leicht, wenn man im Wechsel bestimmte Test-Objekte am Himmel vergleicht. 


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Ebenfalls über die gesamte Fläche fehlen dem 2" TeleVue Zenit-Spiegel die störenden astigmatischen Merkmale, sodaß bereits über die
gesamte Fläche eine Genauigkeit von PV L/10 zustande kommt.           


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Jedenfalls dieser Zenit-Spiegel war gestern abend, 06.Aug.2016 gegen 21:30 am Saturn im Einsatz. Bei 200-fach mit einem 14 mm Morpheus
Okular von Baader, einem scheinbaren Bildfeld von ca. 76° und ziemlich farbreiner Abbildung konnte man seeing-bedingt den Saturn plus
Cassini-Teilung im wieder "scharf" erkennen. Auch die exakte Fokussierung spielt eine große Rolle, die dann am besten ist, wenn man die
kleineren Saturn-Monde ebenfalls als nadelfeinen Punkte erkennen kann. Höhere Vergrößerungen hatten keine bessere Abbildungs-
qualität.     

TV_Zenit_08.jpg
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