D095 ATIK 4000-Auflösung und Artificial Sky Test

Hallo Stefan,               

meinen ursprünglichen Beitrag #01 habe ich ergänzt/erweitert durch Beispiele, bei denen ich mich ebenfalls mit diesem Thema befasst hatte. Dieses Thema wird uns
noch mindestens mehrere Wochen beschäftigen, indem der Stefan den Part am Himmel mit "Strehl"-geschädigten Astrokameras übernommen hat, (ich hab da zu wenig
Ahnung) und mir wird es ein Vergnügen sein, derartige "Gurken" (leichtfertig als solche bezeichnet) auf der opt. Bank im Feld zu untersuchen.

Die Beurteilung auf der opt. Achse ist vorwiegend visuell motiviert mit spezifischen Tests, die Beurteilung im Feld hat mehr mit der Astrofotografie zu tun
und erfordert ganz eigene Tests u.a. den Praxisbeweis am Himmel. http://www.teleskop-service.de/Aufnahmen/foto.-.resultate.gso.8z.rc.200mm.f8.php

Ich habe mal untersucht, in welchem Verhältnis mein Artificial Sky Test zur Auflösung der ATIK 4000 Kamera steht, was bei der Frage, wieviel Strehl ein Kamera-Objektiv
braucht, weiterführen kann: Der Kugelspiegel liegt in der Nähe der 10" GSO RC = 250/2000.

Etwas ausführlicher meinen Gedankengang: Der Artificial Sky bzw. künstliche Sternhimmel besteht aus vielen 3-5 Mikron kleinen Pinholes. Manche davon gleichen
Doppelsternen, sodaß man unter einem Mikroskop sowohl den Durchmesser der Pinholes, aber auch den Mitten-Abstand dieser Pinholes mit einer 0.001 Meßuhr ver-
messen kann. Als markante Figur benutze ich die 5-er Gruppe: drei enge "Doppelsterne" in der Mitte mit exakten Abständen 10µ und 8µ und vier Sterne außen herum,
was die Erkennbarkeit fördert. Die Auflösung bzw. der Abstand dieser drei Sterne mit 10µ (Mitte-links) und mit 8µ (Mitte-rechts) sagt in erster Linie etwas über die
Auflösung der jeweiligen Optik aus, wenn man diesen Abstand durch die Brennweite teil und über den inv tan den AuflösungsWinkel ermittelt. Dem Bild nach zu urteilen,
würde die Optik mindestens 6µ trennen, vermutlich sogar noch 5µ. Aus inv tan(0.006/2400) Das ergäbe einen Auflösungswinkel von 0.52 arcsec. Über die Formel bei
Tipps und Tricks, Baader, wäre 138.4/250 ebenfalls 0.5536 arcsec.
Mit dieser Dreiergruppe hat man also eine Meßlatte unabhängig vom Testaufbau, an der man die Auflösung von opt. Systeme untersuchen kann einschließlich
ihrer Fehler. Damit kann man im Labor bei perfektem Seeing einige Rückschlüsse auf die Abbildung ziehen. In der Praxis hat man es beim Fotografieren mit der Pixel-
größe einer Kamera zu tun. Im Falle der ATIK 4000 liegt ein Pixel-Quadrat bei ca. 8x8 Mikron. Mögen es 7.6 Mikron sein, der Mittenabstand berechnet sich aus der
Kantlänge des Chips geteilt durch die Anzahl der Pixel mit 2047, das sind dann die Dateien für den Computer: 2047 x 2047 PixelxPixel.
In ganzes ATIK 4000 Pixel deckt also die rechte Seite der Dreiergruppe ab, sodaß man annehmen kann, daß Fehler, die kleiner sind, darin einfach verschwinden.
Berechnet man den Airy-Scheibchen-Durchmesser bei einem 10" GSO RC, dann landet man erneut bei einem Durchmesser von ca. 11 µ. Aus Spotdiagrammen weiß
man, daß Fehler innerhalb des AiryScheibchens ebenfalls verschwinden, auf jeden Fall für die Fotografie.
Am Himmel kommt in jedem Fall noch ein deutliches (schlechtes) Seeing hinzu, das einen Stern gründlich um ein Zentrum herum "verschmiert", was als Speckles
bekannt ist und von Computern zurückgerechnet werden kann.
Damit dürfte zweierlei klar sein:
- in einem ATIK 4000 Pixel verschwindet so mancher optischer Fehler
- ein hoher Strehl ist für eine Astrokamera gar nicht erforderlich, nur wie groß muß er mindestens sein.
Die Antwort wird immer nur der Vergleich von Labor-Ergebnissen mit Astro-Fotos geben können, und da habe ich schon verblüffende Ergebnisse gesehen,
z.B. von den Fotografen der Sternwarte Feuerstein mit einem C14.

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