D082 Vixen-VMC95L-Maksutov-Cassegrain
Made in China Vixen-VMC95L-Maksutov-Cassegrain
Für einen Maksutov-Cassegrain sollte man eine Front-Meniskus-Linse erwarten dürfen, die bei diesem System fehlt. Dieses kleine
Teleskop wird jedoch vergleichsweise preisgünstig angeboten, weshalb man die Genauigkeits-Ansprüche nicht zu hoch schrauben
sollte.
Auffällig gleich zu Beginn ist eine deutliche Vignettierung, sobald man nur einige Millimeter von der opt. Achse entfernt liegt. Mein künstlicher
Stern prüft deshalb unter Benutzung eines Teilerwürfels exakt auf der opt. Achse, aber bereits eine ungenaue Zentrierung vor dem Planspiegel
erzeugt Vignettierungs-Effekte.
Der Sterntest bei 105-facher Vergrößerung zeigt eine Dezentrierung, die man an der Fangspiegel-Zentrierung beheben könnte, wenn es so etwas gäbe.
Gravierender ist die Überkorrektur des Systems, wie der Ronchi-Test, 13 lp/mm intrafokal sofort erkennen läßt. Für visuelle Beobachtung etwas misslich,
für fotografische Zwecke eher unbedeutend, wenn die Abbildung im Feld erträglich ist, was aber die Vignettierung ziemlich einschränken wird.
Sucht man daraufhin nach Zentriermöglichkeiten an Haupt- und Fangspiegel, so erlebt man einige Besonderheiten bei diesem Produkt: Statt der zu erwartenden
drei Zentrier-Schrauben-Paare im Winkel von 120°, findet man nur zwei davon. Damit läßt sich ein System zwar auch zentrieren, man wird aber suchen müssen,
ob man bei einem anderen Hersteller etwas Derartiges findet. Man müsse nur, so erfahre ich gerade, den Kipp-Spiegel-Drehknopf abziehen, und dann gäbe es
noch ein drittes Schrauben-Paar.
Der Fangspiegel ist fest verbaut. Er ist nicht zentrierbar! Das ist insofern mißlich, weil er sich in seiner Fassung ca. 0.5 mm frei bewegen läßt, und deswegen jede
Zentrierversuche über den Hauptspiegel konterkarriert: Ein leichter Stoß an den Tubus, und schon hat man eine andere Zentrier-Situation. Auf diese Weise läßt
sich die Zentrierung beeinflussen, indem man mit einem Schraubenzieher-Griff leicht an die richtige Stelle klopft und abschließend die Position des Fangspiegels mit
einem Zweikomponenten-Kleber fixiert. Man hat es zwar dann immer noch mit Astigmatismus zu tun, aber das wäre noch nicht einmal der Hauptfehler.
Von der Hauptspiegel-Einheit läßt sich der vordere Tubus abschrauben, z.B. um nachzuprüfen, wie stabil die Hauptspiegel-Lagerung eigentlich ist.
Im linken Bildteil, im Zentrum, zeigen die kleinen Pfeile, wie sich der Fangspiegel bewegen läßt.
Da dies leider nur ein Exemplar ist, kann über die Serienstreuung nichts gesagt werden. Da der Anteil der Überkorrektur sehr, sehr hoch ist, zieht dieser Fehler
den Strehlwert deutlich nach unten. Ohne Überkorrektur und Astigmatismus wäre der Strehl bei 0.942 und das System hätte einen PV-Wert von L/5.3 der Wellenfront.
Da der Preis im Bereich von 260.- Euro liegt, darf man seine Erwartungen nicht allzu hoch schrauben. In diesem Fall kann man nicht viel falsch machen.