D038A Mondkrater Archimedes Auflösung C 9dot25
C11 sollte man jetzt kaufen
Sie sind tatsächlich besser geworden, und preislich äußerst erschwinglich. Auch wenn es manchem Astro-Händler eher nicht gefällt, so sind die
mittlerweile in China gefertigten C11 von einer beachtlichen Qualität. Und weil der Praxis-Test immer noch vor dem Labor-Test rangiert, drehe
ich diesmal die Reihenfolge einfach um und beginne mit dem Praxis-Test. Der bestand/besteht aus fünf Teleskopen: einem C 9.25, einem C11,
einem 15" LOMO f/5 Dobson und noch zwei APOs: Einem HCQ 115/1000 und einem TSA 120/900. Die Testobjekte liefern nach Einbruch der Dunkelheit
die Epsilon Lyrae Sterne, gegen 24:00 Uhr der Jupiter ziemlich im Zenit, und gegen 05:00 die Orion-Trapez Sterne Nr. 5 und 6. Das Seeing an vier
unterschiedlichen Nächten: Die erste Nacht mit hoher Luftunruhe, sodaß sich feine Nadlen um die Sternpünktchen bildeten. Ähnlich die zweite Nacht.
Ein sehr gutes Seeing in der 3. Nacht, besonders gegen 05:00 bei trockener Luft, und die vergangene Nacht war gegen morgen sehr feucht, und
später lag Reif auf unserer Wiese.
Auch wenn man einem APO mit 300-facher Vergrößerung bzw. einem 3 mm Radian Okular einiges abverlangt, sind bei den Epsilon Lyrae-Sternen
die Zwischen-Räume gut erkennbar, bzw. keine Artefakte dazwischen. Allerdings bleibt das Bild sehr dunkel, was mit dem kleineren Durchmesser
zu tun hat, der nach der Formel nur eine Auflösung von 1.153 arcsec zuläßt. Auch die fehlende Obstruktion erzeugt eine bessere Abbildung. Für
diesen Vergleich erscheint das HCQ als Immersions-Optik dem FSA etwas überlegen zu sein.
Für die ersten beiden Tage reduzierte das Seeing den Spaß an der Beobachtung mit dem C 9.25. Die Sterne waren von feinen Nadeln umgeben,
regelrecht etwas aufgeplustert, die Bänder beim Jupiter trotz Filter nicht kontrastreich und die Kante der Planetenscheibe nicht so kantenscharf,
wie ich das gerne hätte. Hilfesuchend hoffte ich beim LOMO-Dobson auf ein besseres Ergebnis, und wurde aber auch da enttäuscht. Dieser Sach-
verhalt ist mir von Saturnbeobachtungen bekannt, wenn die Cassiniteilung bereits bei 200-facher Vergrößerung einfach nur flau zu sehen ist, und
damit eine Beobachtungs-Nacht schnell zu Ende geht.
In der dritten Nacht vom Di. 12.10.10 auf Mi. 13.10.10 verbesserte sich bereits zu Beginn das Seeing. Für das C 9.25 verbesserte sich die Definition
der Epsilon Lyrae Sterne, für den LOMO Dobson kein Problem. Auch Jupiter konnte ich mit ca. 235-facher Vergrößerung (10 mm Radian) beobachten,
und früh gegen 05:00 Uhr suchte ich bei trockener Luft im Orion Trapez den 5. und 6. Stern. Zumindest Nr. 5 war zu erkennen, wenn auch nicht
ganz eindeutig. Der LOMO Dobson hingegen hatte damit überhaupt kein Problem und zeigte beide Sterne eindeutig und klar.
Mittlerweile war auch das C11 eingetroffen. Nachdem ich am Nachmittag die Zentrierung überprüft und etwas korrigiert hatte, und nachdem dieser
Sterntest bereits ein sehr gutes Gerät versprach, landete es für die vergangene Nacht auf meineer HEQ6, und spannte vorsichtshalber noch ein
Stahlband ein, damit man keine Druckspuren auf der Führungsschiene bekommt.
Mit diesem C11 untersuchte ich zunächst erneut die Epsilon Lyrae Sterne. Das C11 hätte eine Auflösung von 0.494 arcsec. Das C 9.25 hingegen
eine Auflösung von 0.588 arcsec. Bei 280-facher Vergrößerung (10 mm Radian) trennt das C11 diese engen Doppelsterne eindeutig und besser
als das C 9.25. Jupiter erschien kontrastreicher, die Scheibchen-Kante an diesem Abend "schärfer", also offenbar besser in der Definition, wie
beim C 9.25. Gegen 05:00 stand ich erneut auf der Matte bzw. hinter dem Okular, um den Vergleich mit den Trapezsternen abzuschließen. Auch
hier war die Erkennbarkeit dieser beiden Sterne Nr. 5. und 6. eindeutiger un besser auch bei 280-facher Vergrößerung. Diesmal war die Luft sehr
feucht, sodaß ich zunächst die Schmidtplatte mit einem Fön etwas vom Beschlag reinigen mußte.
Der zukünftige Besitzer hat bereits ein C 9.25. Und nun wollte er von mir wissen, ob er mit einem C11 zu einer Steigerung kommen könnte.
Ich selbst war anfänglich eher skeptisch, weshalb mich selbst brennend interessierte, wie sich beide Teleskop am Himmel benehmen. Und
weil man diese C11 mittlerweile zu einem sehr, sehr günstigen Preis bekommt, wäre dies Frage durchaus interessant.
Formel für die Auflösung = 1.22 * 0.00055 * 206265 / Öffnung
--------------------------- = 138.403815 . . . . . . . . . / Öffnung
HCQ 115/1000 . . . . . . . . .= 1.2035 arcsec
TSA 120/900 . . . . . . . . . . = 1.1533 arcsec
C 9.25 235/2350. . . . . . . = 0.5889 arcsec
C 11 280/2800 . . . . . . . . . = 0.4942 arcsec
LOMO 15" 381/1905 . . . . .= 0.3632 arcsec
Da noch ein Labor-Bericht folgt, schließe ich diesen Thread zunächst einmal ab.
Quote:
Hallo,
passend zu Wolfgangs geschlossenem Thema, hier ein Link:
http://www.astroversand.com/Skywatcher1-160-Sky-Watcher-Schmidt-.htm
Nachbau wird das wohl kaum sein, sonder das selbe Produkt. Wenn die jetzt in China gefertigt werden, hat das ja auch einen Sinn.
Beim Kauf eines C11 sollte man nicht auf den billigsten Anbieter schauen, sondern in erster Linie auf Qualität.
Und das kann erheblich variieren: Vergleich von SC-Systemen über Foucault- und Lyot-Test
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hochwertige C11 - aber verschieden
Zufälligerweise hatte ich kurz hintereinander zwei baugleiche C11 zu untersuchen, und da mittlerweile keine Serien-
Nummer mehr zu finden ist, nennen wir sie einfach C11_1 und C11_2. Man mag die Bilder des oberen Berichts in die-
ser Weise zuordnen. Schaut man also etwas genauer hin, so findet man deutliche Unterschiede bei den Tests, trotz
einem Strehl von 0.95 bei beiden: Allerdings nicht bei der selben Spektralfarbe. C11_1 wäre als für H-alpha besser
geeignet, C11_2 hat für die visuelle Beobachtung die Nase vorn. Am Himmel wird man diesen Unterschied wohl kaum
bemerken. Was man aber sehr deutlich bemerkt, sind die unterschiedlichen Bilder, wenn das jeweilige C11 nicht aus-
reichend temperiert ist. Da reagiert das System beispielsweise astigmatisch.
Beide Geräte benehmen sich am Himmel gleichwertig. Beginnt man mit den Ronchi-Bildern:
C11_1 wäre im Randbereich zwar besser, zur Mitte hin fallen die Lichtstrahlen kürzer. Schmale Zonen sind ebenfalls erkennbar.
Zerlegt man dieses Ausgangs-Ronchigramm in seine RGB-Farben, so wird eine deutliche Überkorrektur bei Blau erkennbar, während
Rot nahezu perfekt erscheint. Das C11_2 hätte bei Blau eine geringere Überkorrektur, das Optimum bei 532 nm wave und Rot ist
bereits leicht unterkorrigiert. Damit ist der Gaußfehler besser zum kürzeren und längeren Spektrum hin verteilt.
Sehr augenfällig wäre beim C11_1 der Foucault-Test, bei dem Rot deutlicher zu erkennen ist, während beim C11_2 eher das Blau
dominiert, und Rot nahezu verschwindet. Das zweite C11 erscheint also farbreiner zu sein, was sicherlich für die Planeten-Beobach-
tung besser ist.
Die Überkorektur als signifikanter Restfehler wäre beim ersten C11 noch gut erkennbar über das flache "M" der Interferenzstreifen.
Beim zweiten C11 wird man eher von Zonen sprechen, besonders wenn man die Wellenfront-Deformation des nächsten Bildes betrachtet.
Der Artificial Sky Test (künstlicher Sternhimmel) kommt bei kurzer und langer Belichtungszeit zu ähnlich hoher Auflösung, die mindestens
der Auflösung nach Formel entspricht: Auflösung = 1.22*Lambda*206265/Durchmesser. Bei der math. Berechnung ermittelt man den INV
Tangens aus 6µ und der Brennweite 2800 und ermittelt über den Winkel die Auflösung in Bogensekunden und kommt zu mindestens den
gleichen hohen Ergebnissen. Über Mondaufnahmen läßt sich dies ein weiteres Mal für die Praxis erhärten. Siehe Bild unten.
Über die Wellenfront-Deformation als 3D-Darstellung sieht man die Überkorrektur bei Gelb links und rechts den Zonenfehler.
Schließlich noch ein Vergleich der Flächenrauhheit, und auch hier wären sich beide Systeme sehr ähnlich.
Ein Beispiel, wie sich auch über Mondbilder die Auflösung von Teleskopen berechnen läßt. In diesem Fall war es ein C 9.25 (also etwas kleiner im Durchmesser),
mit dem der Mondkrater Archimedes fotografiert worden war. Nimmt man nun die kleinen Krater, . . .
im Archimedes, die bei einem Durchmesser von ca. 1 km liegen dürften und ermittelt zusammen mit dem mittleren Mondabstand daraus den Winkel in Bogen-Sekunden,
so landet man bei 0.54 arcsec. Ähnlich bis besser dürften deshalb die Aufnahmen mit einem C11 ausfallen.