D025 Meade Advanced Ritchey-Cretien 254-2500 u AstroFoto
Meade Advanced Ritchey-Crétien 254/2500
Wann passiert es einem schon, daß man zu seinen Labor-Messungen auch gleich den Praxis-Test mitgeliefert bekommt
und die eigenen Messungen in Bezug setzen kann zum Ergebnis am Himmel. Jedenfalls steuerte der gute Ralf Mündlein
(findet man hier: ) nach getaner Arbeit die nötigen Aufnahmen bei - sie sollen an erster
Stelle den Beweis für diese gute Optik antreten. Bei Meade habe der Optik-Chef, so berichtet Ralf, die Gesamtleitung
übernommen, was dazu geführt hätte, daß man dort sehr viel mehr Qualitäts-Bewußtsein entwickelt hat. Der Sternfreund
hört es gerne. Auch sei die Kundenfreundlichkeit deutlich besser geworden, was auch eine wichtige Nachricht für den
Anwender ist. Summa summarum bestätigt sich über dieses Gerät tatsächliche diese Aussage. Trotzdem einige Anmer-
kungen, was man bei einem Labortest trotzdem alles findet:
Der M57 wurde mit einem 12 Zoll Advanced Ritchey Crétien gewonnen, einem Meade ARC 12", das baugleich mit dem
10" ist. Diese Aufnahme von Olaf Haupt/Ralf Mündlein mit ST8 Luminanz 3x10 min, RGB 3 x 5 min, bei einem Seeing von
2.2 arcsec. Das Sternfeld außen und in den Ecken hat einen Unterschied zwischen Mitte und Rand von nur 0.1 arcsec,
so berichtete Ralf Mündlein.
Dazu das Kontrast-Programm, was man über einen "künstlichen Himmel" mit feinen 1-5 Micron großen Pinholes zu sehen
bekommt. Aufgrund der Obstruktion verlagert sich ein Teil der Energie in den ersten Beugungsring und zeigt überdimensi-
oniert einen Rest von Astigmatismus an. Trotz Verkippung von 0.1° (das entspricht einem Bilddurchmesser von knapp
9 mm) ändert sich an den Sternscheibchen nichts. Der obere Feldausschnitt ist größer, aber auch hier findet man beson-
ders in den Ecken weiterhin feine runde Sternpunkte.
Ralf Mündlein entwirft und baut auch supergenaue Montierungen, wie man hier und weiter unten gut sehen kann. Hier ist
es das ARC 12 Zoll.
Aus Gründen der Dokumentation noch ein Bild von vorne.
Beide Test zeigen zweierlei: Das System hat ein sekundäres Spektrum über die Schmidtplatte, sonst käme es beim
Foucault-Test nicht zu dieser Farb-Zerlegung und die Schmidtplatte ist üblicherweise wieder aus Floatglas, was
man an den Strukturen über den Lyon/Rauhheits-Test erkennen kann. Gravierende Zonen hingegen hat das System
nicht. Auch im nutzbaren Feld ist es weitestgehend frei von Koma und Astigmatismus.
Bereits die früheren SC-Systeme hatten einen deutlichen Gaußfehler, den mir ein Meade Mitarbeiter in falsch verstande-
ner Loyalität erst einmal vehement bestritt: http://www.astro-foren.de/showthread.php?t=5016 Hier wäre egbenfalls
ein Gaußfehler vorhanden, der aber ähnlich wie bei hochwertigen Zeiss APOs sich in der Hauptsache im blauen
Spektrum abspielt und deswegen nicht weiter auffällt. Dieser Fehler kann also bei zwei unterschiedlichen Tests
dargestellt werden: Über Ronchi 13 lp/mm intrafokal im Doppelpaß ebenso wie über Interferogramme im jeweiligen
Spektrum.
Über den Foucault-Test wird deutlich, daß auch ein Farblängsfehler im Spiel sein muß, das wiederum war beim damaligen
SC nicht so deutlich ausgeprägt. Damit stellt sich die Frage, in welcher Größenordnung dieser Farblängsfehler ist. Über die
INdex-Zahl für Refraktor ausgedrückt müßte man das ARC bei den Halb-Apochromaten einsortieren.
Das wäre also der Abstand in Micron zwischen der Schnittweite von Blau und Rot.
Und hier die Klassifizierung über die Index-Zahl
Ein Interferogramm bei d = 587.6 nm wave
und dessen Auswertung:
es verbleibt ein Restfehler von ca. 6% Astigmatismus, gut erkennbar über die Wellenfront-Darstellung
Und hier eine andere Montierung von Ralf Mündlein.
#######################################################################
Hallo Stefan,
dieser Versatz hat einen anderen Grund:
Bei manchen Maksutovs und in diesem Fall auch beim ARC wird jede noch so kleine Dezentrierung sichtbar:
01. Die Justage erfolgt zunächst exakt auf der Achse über einen künstlichen Stern, den ich eigens dafür hergestellt habe, und den ich in die Okular-Hülse stecke. Damit ist garantiert, daß tatsächlich exakt auf der Achse justiert wurde.
02. Bei den anderen Tests, bin ich aber immer wenige Millimeter weg von der opt. Achse, beim Interferometer ca. 3 mm, beim Ronchi- und Foucault-Test ähnlich weit, und das wird bei diesen Systemen wegen des Blendensystems als eine Art Vignettierung sofort sichtbar. Das habe ich im Augenblick auch beim Borg ED 101/650.
Auch wenn ich im achsnahen Raum messe, darf sich z.B. weder der Strehl, noch an der Farblängsfehler-Situation etwas ändern. Diese Situation habe ich unlängst für einen Bericht in Interstellarum untersucht, der hoffentlich bald erscheint.
Hier ein paar Beispiele:
Intes 8-inch Maksutov Newton
VMC200