D022 Auswirkung ungenügender Auskühlung bei SC-Systemen

Stimmt, ich mach es spannend, es ist aber auch spannend:

C11-Gert-21.jpg

Seine Freude an einem C11 hat man also erst, wenn man senkrecht !!! und lange genug Zeit zum Temperieren verwen-
det. Die Hand sollte man dann möglichst nicht auf den Tubus legen, sonst geht der Zauber erneut los, weswegen ich
meinen Tubus von außen isoliert habe. Solange der Tubus nicht temperiert ist, stimmt auch die Kollimation nicht richtig.
Der feine Poisson-Punkt in der Mitte, (ein Effekt der Beugung) dient mir dabei als Mittelpunkt zur Justage. Würde man zu
Beginn das C11 justieren wollen, wäre es nach 2 Stunden ganz bestimmt dejustiert. Außerdem sollte der Stern immer in
der Mitte sein, sonst ändert sich ebenfalls das Ergebnis, das sich auch ändert, wenn die Schmidtplatte zu viel Spiel hat.

@Uwe, es gibt offenbar noch mehr, die auf die Isolierungs-Idee verfallen sind. Wobei der Nutzen eines Gebläses mich
noch nicht restlos überzeugt hat.

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Hallo Gert,

ein Glück, daß ich noch einen Tag Zeit hatte zu folgenden Versuchen, die Dich sicher interessieren: Der Einbau Deiner
Belüftung, deren einer Lüfter ansaugt und zweiter Lüfter wieder herausbläst, war offenbar ein Erfolg: Während im oberen
Versuch ca. 2 Stunden nötig sind, bis ein Temperaturausgleich in waagerechter Stellung erfolgt, sind es mit Lüfter ca. 45
Minuten unter den gleichen Bedingungen. Es dauert allerdings dann nochmals ca. 3-5 Minuten, bis alle Turbulenzen
abgeklungen sind, also die Luft steht.

C11-Gert-22.jpg

Und weil ich gerade so schön am Experimentieren war, wollte ich beim 2-Zoll Okularauszug einmal wissen, wie sich das
Sternscheibchen, bzw. besser das extrafokale Sternscheibchen in Winkelschritten von 0.1° im Feld verändert. Die
untere Übersicht zeicht nicht nur das Ergebnis, sondern auch noch eine scheinbare Bildfeldkrümmung von ca. - 56 mm,
die offenbar dadurch entsteht, daß die Dejustage des Systems diesen Radius beschreibt. Man sieht aber sehr deutlich
den Koma-Effekt, der sich bei einer Dekollimation einstellt und schnell das Bild unbrauchbar macht.

C11-Gert-23.jpg

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Hallo Gert,

das untere Bild zeigt die Auswirkung einer Dejustage eines C11 im Winkel zur opt. Achse. Folgende Bilder werden Dich
mehr interessieren: Die 3 M8 Inbus-Schrauben haben mich erst seit unserem Telefon-Gespräch interessiert, die Du bei
Deinem C11 ebenfalls vorgesehen hast auf grund dieser Quelle. Meine Bedenken hinsichtlich der Verformung des Haupt-
spiegels habe ich ja vorgetragen - bekannterweise reagiert Glas in unserem Genauigkeitsbereich wie Gummi. Deswegen
hier nochmals die Quelle:

C11-Gert-24.jpg

Auf die Hauptspiegel-Rückseite werden Pads geklebt, die über lange Schrauben die Hauptspiegel-Verkippung beim
Schwenken in unterschiedliche Positionen verhindern soll. Spiegel-Schifting bei SC-Systeme ist ja bekannt.

C11-Gert-25.jpg

In der Tubus-Rückwand sind also Gewinde-Löcher vorgesehen für M6 oder M8 und dazu die ...

C11-Gert-26.jpg

nötigen Schrauben z.B. aus Gewindestangen. Bei mir immer vorrätig aus verzinktem Stahl oder Messing. Man bachte die
handlichen (!!!!!!!!!!!) Drehgriffe an diesen langen Schrauben.

C11-Gert-27.jpg

In meinem Falle reichten 3 auf Länge 80 mm abgedrehte Gewindestangen M8 mit einer abgerundeten Spitze vorne
völlig aus. Der von mir vermutete Effekt stellt sich nämlich sofort in aller Deutlichkeit ein:

C11-Gert-28.jpg

Bei dieser Aufnahme waren die Gewindestangen noch nicht im Einsatz, die Sternabbildung der 1-5 µ großen Sterne bzw.
0.07" - 0.37" arcsec noch ungestört.

C11-Gert-29.jpg

mit hauchzart angezogenen Gewindestangen, also wirklich hauchzart, ändert sich die Situation bereits.

C11-Gert-30.jpg

und wenn man gefühlvoll die Gewindestangen gering-fügig weiterdreht, dann entsteht dieses Bild - bei astigmatischen
SCs wäre der Einsatz dieser Druckschrauben überlegenswert ...

C11-Gert-31.jpg

Es gibt aber eine Kontrolle, wie zartfühlend man überhaupt die Gewindestangen drehen darf: Wenn sich der Stern gering-
fügig bewegt, hört man besser auf und dreht mit gleicher Intention die anderen Schrauben ebenfalls an. Bereits geringer
Druck führt also zu solchen Verformungen. Nachdem im Tubus der Ausdehnung alles zum Opfer fällt, sollte man diese
Form der Hauptspiegel-Arretierung ohnehin erst bei völlig ausgekühltem Teleskop vornehmen, sonst würde man vermutlich
seine blauen Wunder erleben.

 

 

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