D017 Zeiss-Jena Meniscas 150-2250


Deutsche Wertarbeit aus der DDR              

Bestimmte Foren und deren User haben mit einer sachlichen Beschreibung offenbar größere Probleme. Jedenfalls
findet man dort jenes marktschreierische Zitat:
Quote:

der 15cm Zeiss-Meniscas

Die Mechanik ist absolute Weltspitze und hier muß ich auch Herrn (Name geändert) wiedersprechen ...es hat eben
nicht " den Anschein das Zeiss manchmal Sch... baut"! Wer will kann gerne von mir den techn. Schnitt eines MAK
150igers haben, das baut heute keiner mehr ,oder er wäre unbezahlbar!Einfach irre die Konzeption.Ich habe z.B noch
nie so einen feinfühligen Fokusierer angetroffen! Fragt mal Markus was zur Leistung dieses Gerätes...da geht dir einer
ab...



Die Mechanik außenherum ist gute solide handwerkliche Arbeit, wie man sie heute hauptsächlich aus Kostengründen unbedingt
vermeidet. Damit gerät dieser Maksutov zu einem "Schwergewicht", was das Gewicht selbst betrifft. Damals hatte man auch mit
f/15 Systemen sowohl beim Refraktor wie auch bei Maksutovs noch kein Problem. Auch Zeiss baute mittlerweile einen f/10
Nachfolger mit dem 180/1800 Maksutov. Die Maksutov-Systeme haben eine hohe Farbreinheit, was man auf verschiedene Arten
beweisen kann: Fällt der Foucault-Test "farbig" aus, dann hat man es mit einem Farblängsfehler, bei SCs und Mak-Systemen
auch mit einem Gaußfehler zu tun - kann man bei Rutten nachlesen. Die Strehl-Hype ist bei diesem Mak gar nicht notwendig.

Quote:

Nach meinen langjährigen Beobachtungen mit dem Zeiss Meniskas 150/2250 kann ich das nur bestätigen, bei ruhiger Luft
und Austrittspupille von 0,7 d. h. Vergrößerung ca. 180- 200 fach, sind am Mond, oder Saturn Detaile erkennbar ( trotz
Mittenabschattung), die nur mit einen Vollapochromaten im direkten Vergleich mit Astro Physics 6" Apo EDF zu erzielen sind.


Bis 300-fach sollte also dieser Meniscas benutzbar sein - ich habe ihm heute 1100-fache Vergrößerung abverlangt. Bereits
der okularseitige Anblick zeigt Schrauben-Köpfe, wie man sie heute nicht mehr verwendet. Intellegent gelöst ist eine Art
Bajonett-Anschluß der eigentlichen Okular-Hülse. Man kann sie sehr schnell auswechseln und gegen eine Kamera tauschen.
Serien-Nummer ist Pflicht und sicherlich hatte der Erstbesitzer auch ein Certifikat in Händen, wie dieses 1994 ausgestellte
Certifikat beweist, das aber kein Referenz-Interferogramm zeigt, sondern nur die Wellenfront-Deformation und die Energie-
Verteilung. Aber auch hier taucht eine Eigenheit von obstruierten Systemen auf, nämlich die Energie-Verlagerung in die
Beugungsringe, wie hier in einem Versuch gezeigt wurde: http://rohr.aiax.de/QTest07.jpg

@Meniscas01.jpg

Auch die seitliche Ansicht zeigt die massive Bauweise am Fokussierknopf, an der stabilen Befestigungs-Schiene, an den vielen
Justier-Möglichkeiten, die man grundsätzlich in Ruhe lassen sollte, wenn man sich nicht gerade ins Unglück stürzen möchte.

@Meniscas02.jpg

Schraubt man die Taukappe ab, von vier M4 Schrauben gehalten, dann erkennt man die justierbare Meniskus-Linse, eine "durch-
gebogene" planparallele Platte, die keinen Farbfehler einführt und den Grund für die Farbreinheit dieser Systeme bildet. Auf der
Rückseite bzw. zweiten Fläche der Meniskus-Linse ist der Sekundär-Spiegel aufgedampft, was ein Vorteil bei der Herstellung, ein
Nachteil bei der Justage ist, also ein Freiheits-Grad weniger beim Entwurf einer solchen Optik.

@Meniscas03.jpg

Das Gerät war ca. einen Tag ausgekühlt auf dem "Operations-Tisch" gelegen, sodaß ich in einer Art erster Test mir die Befindlich-
keit dieses schon älteren Gerätes vorführen konnte. Für die Obstruktion des Systems spricht z.B. der erste Beugungs-Ring, den
man bei 1100-facher Vergrößerung in aller Schönheit erkennt. Zugleich wäre er aber auch ein Hinweis, auf eine leichte Über-
korrektur, wie wie bei den B-Objektiven von Zeiss nach vielen Jahren aufgetreten sind, und deswegen "saniert" wurden.
2008 Die Optik Konferenz bei Wolfgang Busch In wieweit hier veränderte Abstände zu diesem Effekt führen, läßt sich erst
über eine längere Untersuchung ermitteln. Astigmatismus spielt bei diesem System eine geringe Rolle, Zonen-Fehler können
systembedingt ebenfalls nicht vorkommen. Über den Abstand der engen Doppelsterne von 10µ meines künstlichen Sternhimmels
läßt sich über die Tangens-Funktion ebenfalls die theoretische Auflösung von 0.92 Bogensekunden ermitteln und damit eindeutig
nachweisen. Die SchärfenTiefe des f/15 Systems von 0.25 mm verschluckt die Restfehler derart, daß sie schon auf der opt.
Bank nicht mehr erkennbar sind, am Himmel umso weniger.
Theoretische Auflösung von FernrohrenAuflösungsvermögen opt. Systeme

@Meniscas04.jpg

Katadioptrische Systeme reagieren außerhalb der Achse häufig mit Vignettierung, was beim Foucault- und Ronchi-Test erkennbar
ist. Ungeachtet dessen liefert der Foucault-Test ein gleichmäßig ausgeleuchtetes Bild ab, ohne die sonst möglichen Farbeffekte,
wie man sie auch bei den SC-Systemen oder manchen Maks beobachten kann. Eine ähnliche Übersicht kann man über die Ronchi-
gramme durchführen. Vergleich von SC-Systemen über Foucault- und Lyot-Test

@Meniscas05.jpg

Da der Twyman-Green Interferometer exakt auf der opt. Achse arbeitet, verwendete ich dieses Bauteil. Leider sind diese Inter-
ferogramm, siehe das folgende Vergleichs-Bild, nicht so kontrastreich, wie die des Bath-Interferometers, obwohl unterm Strich
nahezu identische Ergebnisse herauskommen.

@Meniscas06.jpg

Der Grund für die überlagerte Struktur des linken Interferogrammes habe ich in der Kürze der Zeit nicht ermittelt. Am Ergebnis
ändert die beiden mit unterschiedlichen Interferometers aufgenommenen Bilder nicht.

@Meniscas07.jpg

Das Referenz-IGramm des Twyman-Green Interferometers

@Meniscas08.jpg

Die 3-D-Darstellung der Energie-Verteilung zeigt, daß über die Beugung an Apertur-Blende und Obstruktion ein Teil der Energie
in die Beugungs-Ringe "abrutscht". http://rohr.aiax.de/QTest07.jpg

@Meniscas09.png

In der Praxis am Himmel wird man bei einem f/15 System mit einer Tiefenschärfe von ca. 0.25 mm keine Unterschiede ausmachen,
zwischen Strehl = 0.95 und 0.99. Dafür sorgt schon die Obstruktion, wie man bei hoher Vergrößerung auf dem künstlichen Stern-
himmel erkennt. Ich würde also nicht gerade von Ausreißer sprechen, wie der nachfolgende Beitrag von Markus.

@Meniscas10.jpg

Ich war mit meinem Text noch nicht fertig, als Markus seinen Beitrag bereits ablieferte. Seiner Einschätzung stimme ich voll-
inhaltlich zu:Quote:

Dennoch dieser Mak ist wohl das aufwendigste Amateurteleskop das ich je gesehen habe und es hat Kult und Sammlerwert , für fanatiker ein Teil zum Verlieben und wenn ich als mal eines in die Finger bekomme, tut es mir jedes Mal weh, wenn es wieder verkauft wurde

 

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