D002 INTES Micro Alter M703 180-1800 General-Überholung und Zerlegung des Systems
INTES Micro Alter M703 180/1800
Das Innenleben ist relativ einfach aufgebaut. Im vorliegenden Fall war der "tote" Gang beim Fokussieren zu groß und bei tieferen Temperaturen
hatte man Mühe, den Fokussierknopf überhaupt zu bewegen. Für diesen Fall muß man sich auch noch um die Mechanik kümmern und kann das
Innenleben eines solchen opt. Tubus genauer studieren.
Der Tubus ist okularseitig geschlossen, was bedeutet, daß der Hauptspiegel incl. Halterung und Mechanik von vorne her eingeführt werden muß. Zuvor ent-
fernt man dazu die vordere Meniskus-Linse mit dem Sekundärspiegel und markiert sorgfältig die Orientierung der Teile zueinander.
In einer Art Explosions-Fotografie sieht man die Einzelteile: Auf dem Blendrohr sitzt - verschiebbar - der Hauptspiegel, rechts die Meniskuslinse von innen her
gesehen mit dem Sekundärspiegel und Blendrohr-Stutzen. Zwischen beiden vorne im Bild der Flansch, der oklularseitig von außen die Hauptspiegel-Einheit
hält und über die auch die Zentrierung des Hauptspiegels ermöglicht wird. Am leichtesten gelingt die Zentrierung, wenn man den Tubus ohne Meniskuslinse
auf einen Planspiegel stellt. Danach kann man mit einem Chesire-Okular die Zentrierung verfolgen.
Die HS-Halterung hat hinten ein zweigängiges Gewinde, in das die hellen "Kunststoff-Muttern" eingreifen. Diese wiederum werden über das Alu-Zahnrad gedreht, und damit
kann der Hauptspiegel in der Längesachse auf dem Blendrohr hin und her bewegt werden. Zu viel Spiel zum Blendrohr führt zur einem leichten Shifting des Systems - das
in der Regel mit etwas dickerem Fett "beseitigt" wird. Jedenfalls eine Mechanik, die einfach ist und funktioniert. Rechts im Tubus greift ein kleines Ritzel in das Zahnrad ein,
und das ist über eine gemeinsame Achse seitlich am Rand mit dem äußeren Fokussier-Knopf verbunden.
Die folgende Aufnahme zeigt unter 900-facher Vergrößerung die Auswirkung eines obstruierten Systems, bei dem ein Teil des Lichtes in die Beugungs-Ringe
verschoben wird. Dieser Ring ist kreuzförmig unterbrochen, was ein Hinweis auf Restastigmatismus ist, der mit PV Lambda/13 verschwindend gering ist.
Die Auflösung dieses Systems läßt sich damit ebenfalls demonstrieren und über den Inv Tangens berechnen.
Unter Foucault hat man es mit einer sehr glatten und störungsfreien Fläche zu tun, ein Merkmal bei den meisten INTES Maksutovs. Und weil der Tubus
nicht völlig ausgekühlt war, bilden sich die bekannten Luftschlieren, das wäre der "Stiel" in Richtung 06:00 Uhr, da ja das Foto astronomisch abbildet.
Den gleichen Sachverhalt sieht man am Interferogramm, das sich auch deswegen schlecht auswerten läßt, weil die Maksutovs sehr deutlich mit
Vignettierung reagieren, wenn man nicht exakt auf der Achse mißt. In diesem Fall empfiehlt sich ein Twyman-Green Interferometer, der exakt auf der
optischen Achse arbeitet.
Über den Twyman-Green IMeter entstehen also keine vignettierte IGramme, die sich zur Auswertung besser eignen. Leider sind aber diese IGramme wieder
nicht so kontrastreich, wie die vom Bath-Interferogramme, und man müßte mit einigen Kunststücken den Kontrast steigern, was für die Messung nicht
unbedingt erforderlich ist.
Mit AtmosFringe ausgewertet die Wellenfront-Deformation: Einer leichten Überkorrektur von etwa 1%-Punkt Strehl und einer Restkoma von ebenfall etwa
1%-Punkt Strehl. Beide Fehler wird man am Himmel kaum wahrnehmen.
Die Energie-Verteilung entspricht einem perfekten System mit geringer Obstruktion. Die RC-Systeme verlagern in der Regel mehr Licht in die
Beugungsringe.
So kommt auch ein sehr hoher Strehlwert zustande.
Und auf dieser Webseite findet man auch diese schöne Aufnahme: http://www.astrohoppe.de/Astroexkursionen/Namibia_2004_-_Teil_2