C069 Optikavod-Newton aus Tchechien
Der Spiegel ist von ADW (Akademie der Wissenschaften in Tschechien) 
 gefertigt worden - heute Optikavod oder OEW siehe 
 
 Auffällig bei diesem Spiegel ist die Randdicke von 62 mm, das es eher seltener gibt. Hervorzuheben ist eine
 äußerst glatte Politur. Der Strehl von ca. 0.90 entsteht hauptsächlich über die Unterkorrektur, vermutlich
 wegen der thermischen Bewegung des Glaskörpers aus Simax, was dem Pyrex ähnlich sein soll. Pyrex hat
 noch eine heftige thermische Bewegung, sodaß das thermische Optimum der Parabel bei optimalen
 Bedingungen noch besser ausfallen kann. Die quantitativen Ergebnisse entstehen hier bei einem während 
 der Nacht völlig ausgekühltem Spiegel. Nicht so optimal ist die abfallende Kante, die man auf ca. 5 mm vom 
 Rand abblenden sollte. Die Strehl-Ergebnisse spielen von 0.88 bis 0.90. Der Astigmatismus wurde vorher
 im Stern- und Interferometer-Test ausgeschlossen, weil kaum warnehmbar und deswegen abgezogen. Auch
 wenn es kein perfekter Spiegel ist, liegt dieser Spiegel in der Summe der vielen Spiegel, die ich hier schon
 hatte, auf jedem Fall über dem Durchschnitt. Perfekt schaut z.B. so aus:
 http://www.astro-foren.de/showthread.php?p=35325#post35325 oder so:
 http://www.astro-foren.de/showthread.php?p=31024#post31024
 
 
 
 Im Krümmungsmittelpunkt ohne Hilfs-Optik läßt sich ein vorhandener Astigmatismus am ehesten 
 einschätzen. Es ist zwar einer vorhanden, aber etwa in der Größe von L/4 PV der Wellenfront, und
 am Sterntest kaum wahrnehmbar. Schaut man genau hin, ist er natürlich schon erkennbar, aber nur
 bei absolut besten Bedingungen. Das Bild zeigt links den relativ dicken Simax-Spiegel-Körper, rechts
 zwei Aufnahmen extrafokal im Krümmungsmittelpunkt des Spiegels (R = 3184 mm) Pinhole 20µ 4 mm
 Nagler Okular. Darunter ein Interferogramm bei 532 nm wave mit dem Bathinterferometer siehe
 Erklärung hier: http://rohr.aiax.de/@AstigmBeurteilung.jpg
 
 
 
 Bei intrafokal ausgefranstem Rand hat man es immer mit einer abfallenden Kante oder Überkorrektur zu tun.
 In diesem Fall abgesunkene Kante, wenn man mit den späteren IGrammen vergleicht. Die Fläche selbst ist
 weitestgehend ohne Störuung.
 
 
 
 Das Ronchi-Gramm läßt Rückschlüsse auf das Spiegel-Profil zu, sowohl die Unterkorrektur, wie die Kante.
 Lokalisieren läßt sich eine flache Rinne bei ca. 80% vom Durchmesser, also ein Öffnungsfehler, der die
 Unterkorrektur überlagert. Die extrem hohe Glätte des Spiegels dokumentiert sich im Vergleich von
 Foucault mit dem Lyot-Bild, das im Normalfall die Polierstriche zeigt. Hier sucht man sie vergeblich.
 Die Beurteilung von Ronchi-Grammen siehe hier: http://rohr.aiax.de/ronchi3.jpg
 
 Beim Foucault- und auch Lyot-Bild kommt die Schneide von links. Bei Unterkorrektur wirkt die Mitte wie ein
 ganz flacher Kegel. Würde man vom folgenden mittleren IGramm den Mittelstreifen von oben betrachten,
 dann hätte man das überdimensionierte Profil der Parabel. Auch beim ersten grünen IGramm erkennt man
 am mittleren Streifen das Profil, wegen der hohen Anzahl der Streifen jedoch nicht so deutlich. 
 
 
 
 Fast 0.90 Strehl bei kanpp L/7 PV. Die Auswertung erfolgte in der ursprünglichen Auflösung des Bildes, das
 in Autokollimation entstand. Hier liegt der Rest-Astigmatismus im Winkel von 45°. Die Auswertung über Atmosfringe
 kann man hier nachlesen: 
 
der Stern-Test,   der Artificial Sky Test,  der Ronchi-Gitter-Test,   der Foucault-Test,  der Lyot-Test,  der Interferometer-Test,  
der Restchromasie-Test, AtmosFringe-StreifenAuswertung;
 
 
 
 Die Übersicht zeigt links oben die Wellenlänge und den Faktor 0.5 bei Doppelpaß, 1 bei einfachem Durchgang.
 Unter Remove wird angezeigt, was deaktiviert wurde, in jedem Falle Koma, die aus dem Meßaurfbau resultiert, Tilt und Power ebenso, die Begrifflichkeit findet man hier: http://www.astro- foren.de/showthread.php?t=6659
 Im rechten Teil der Tafel die Werte für PV, RMS und Strehl, der Fehler entsteht über die sphärische
 Aberration.
 
 
 
 Der Rest-Astigmatismus liegt hier senkrecht bei einem Strehl von 0.88 und ca. L/6 PV, Der STreifenabstand
 beträgt beim Doppelpaß L/2 der Wellenfront. Im Interferogramm kann man Koma, Astigmatismus und 
 Öffnungsfehler mit einiger Übung erkennen: http://www.astro-foren.de/showthread.php?t=4267
 
 
 
 
 
 
 Die RoC-Auswertung im Krümmungsmittelpunkt ergibt ebenfalls einen Strehl-Wert von ca. 0.90 bei ca. L/4 PV
 Diese Art der Auswertung stimmt nur, wenn der exakte opt. wirksame Durchmesser eingegeben wird, 
 ebenso der genaue Krümmungsradius, die exakte Angabe der Wellenlänge, hier mit 532 nm wave, und
 wenn später bei der Auswertung des Bildes der Umkreis um das randscharfe Interferogramm gesetzt wird.
 Andernfalls variieren die Ergebnisse. Zur Sicherheit versucht man die Streuung über mehrere Meßverfahren
 einzugrenzen, u.a. dem Ronchi-Test am Himmel. Als weiterer Unsicherheitsfaktor käme am Himmel noch
 die thermische Bewegung des Glaskörpers dazu, sodaß meine Werte nur bei völlig ausgekühltem Spiegel
 zutreffen würden.
 
 Wer übrigens den Idealverlauf dieser Streifen bei einer perfekten Parabel kennt, sieht in jedem Falle die
 abfallende Kante außen, bei den anderen Fehlern wird es schon schwieriger, da man hier nur einfache
 Meßgenauigkeit hat und dieser Test kein Null-Test ist, aber auf Null zurückgerechnet werden kann. Und das
 würde dann so aussehen:
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 Falls hierzu weitere Fragen auftauchen, würde ich sie gerne beantworten.
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Hallo Christian,
 
 mit Hilfe des Interferogrammes in Orginal-Größe 2560 x 1920 Bildpunkte kann man den Randabfall gut ein-
 schätzen. Auf dem Scheitel-Punkt des Streifens hätte man einen abzublendenden Durchmesser auf 303 mm.
 Wenn das 306 mm abzublendender Durchmesser wäre, ginge das auch noch. Von der abfallenden Kante
 bekommt man Streulicht und das mindert den Kontrast ebenfalls. Wie gut man die Verbesserung sieht,
 kann ich hier nicht beurteilen - Dein Spiegel ist schon wieder eingepackt zum Versand. Muß erst noch fragen,
 was die Post dafür ins europäische Ausland dafür will. Schick mir mal auch Deine postalische Adresse per Email.
 
 
 
 Nicht umsonst weiß man seit Jahren, daß glatte Spiegel besonders wenig Streulicht produzieren und daß damit
 ein hoher Kontrast entsteht, was ich auch an meinem ICS-Spiegel gleicher Größe beobachten kann, sonst 
 hätte ich ihn nicht. Bereits an den Ronchi-Bilder kann man die Glätte eines Spiegels ablesen: Je dunkler 
 nämlich die Fläche zwischen hellen Streifen und Beugungslinie ist, umso glatter der Spiegel, andernfalls 
 stört den Kontrast das Streulicht. zum Vergleich hier: 
 http://www.astro-foren.de/showthread.php?p=37905#post37905
 
 Die Position Deines Spiegels in meinem Testaufbau habe ich - wie immer - markiert. Die Markierung sollte
 oben sein.