C024 Orion perfekter 12 Newton u Behandlung von Astigmatismus u weitere Links unten

31.07.2010 Perfekter 12" Newton von Orion + Behandlung von Astigmatismus + weitere Links

Wie in meinem Beitrag hier ersichtlich, wird beim Meßaufbau eines Parabolspiegels grundsätzlich die Koma als Systemfehler
abgezogen, weil Koma auf der opt. Achse bei einem Newton-System nicht vorkommen kann. Dieser Sachverhalt ist unter den
Feinoptikern hinreichend bekannt - offenbar weniger unter den Dobson-Besitzern - eine Diskussion darüber deshalb überflüssig.
Sehr viel interessanter hingegen ist die Behandlung von Astigmatismus, wie er bei Parabolspiegel auf der Achse in unterschied-
lichsten Formen vorkommt. Das verdeutlicht z.B. diese Übersicht. Der Zernike Zoo

Astigmatismus kommt also nicht nur in der Grundform vor, man würde aber diese Art Astigmatismus noch am ehesten erkennen.
Bei der Beurteilung von Astigmatismus sollte man überdies trennen, a) vom Spiegel-eigenen Astigmatismus, b) vom Lagerungs-
Astigmatismus wegen der vertikalen Lagerung des Spiegels c) Astigmatismus, der durch Meßaufbau und Hilfsoptik erzeugt wird,
d) und Astigmatismus, der über die Luftunruhe und Raumschwingungen selbst eines Meßlabors erzeugt wird.

Die Summe dieser Einflüsse schlägt sich als Gesamt-Rest-Astigmatismus nieder und Firmen wie LZOS prüfen im Extremfall
deshalb in einem senkrechten Vakuum-Turm, der für einen normalen Meßbetrieb nicht realisiert werden kann. Um aber doch zu
nachvollziehbaren Ergebnissen dieses strehl-mindernden Fehlers zu kommen, halte ich mittlerweile eine Ausschlußprüfung auf
signifikanten Astigmatismus für sinnvoll - ebenfalls interferometrisch im Krümmungsmittelpunkt der Parabel, weil man damit
wenigsten eine Fehlerquelle sicher ausschließen kann, nämlich die Einflüsse des Kollimations-Planspiegels oder einer Kompensations-Linse.

Zu Beginn einer Spiegelprüfung untersuche ich mit dem Sterntest und einer 5µ großen Pinhole und parallel dazu mit einem
Interferogramm wie dargestellt, ob der Newtonspiegel signifikanten Astigmatismus hat oder nicht. Im konkreten Fall sind die
Streifen rotationssymmetrisch zum Zentrum, sodaß ein Astigmatismus der Grundordnung in jedem Fall ausgeschlossen werden
kann. Astigmatismus höherer Ordnung kann man bereits der Luftunruhe zuordnen.
Wenn also kein signifikanter Astigmatismus zu befürchten ist, dann kann er später in einer Autokollimations-Anordnung auch
abgezogen werden. Auch deswegen, weil Astigmatismus kleiner als PV L/4 kaum oder gar nicht am Stern wahrgenommen wird,
auch wenn es oft behauptet wird.

Orion12Inch_01.jpg

Im weiteren Testverlauf vergleicht man die intra-extrafokalen Sternscheibchen deswegen, weil man a) zur sphärischen Aberration und
b) zur Flächenqualität Aussagen machen soll, die sich u.a. mit dem Foucault- und Lyot-Test decken.

http://rohr.aiax.de/Orion12Inch_02.jpg[/img]

Zum vorherigen Sterntest stellt der Foucault-Test eine Entsprechung dar, wenn man sich die Zonen aber auch die Polierstriche genauer
anschaut.

Orion12Inch_03.jpg

Auch der Ronchi-Test mit 13 lp/mm intrafokal verrät viel über die Glätte eines Spiegels. Zwischen den hellen Streifen
sind die dünnen Beugungs-Linien. Je dunkler der Bereich dazwischen ist, umso glatter ist ein Spiegel. Auch hier man
noch die Polierstriche, wie sie auch der Foucault-Test bereits zeigt.

Orion12Inch_04.jpg

Auf der Basis diese Interferogrammes folgt die weitere Auswertung. Es wäre ein Fleißarbeit, jetzt 10 Einzel-Interferogramme aus-
zu werten. Das fordern aber auch nur die, die sich nie mit der praktischen Arbeit einer solchen Vermessung befaßt haben, aber
locker irgendwelche Foren vollschreiben.

Orion12Inch_05.jpg

Das von mir mitentwickelte Programm AtmosFringe zeigt von diesem Streifenbild auch den Ideal-Verlauf.

Orion12Inch_06.jpg

Um also diese Auswertungs-Übersicht richtig zu verstehen: Koma darf in jedem Fall abgezogen werden als System-Fehler. Astigmatismus
kann man nach dieser Voruntersuchung ebenfalls abziehen, weil er nicht signifikant auftaucht und weil man in jedem Fall nur den
spiegel-eigenen berücksichtigen darf und sonst nichts. Wer also etwas anderes fordert, sollte daher eine praktikable Lösung vorschlagen,
wie man sicher den spiegeleigenen Astigmatismus ermittelt und von dem anderen trennt. Vorschläge, den Spiegel zu drehen, kenne ich,
führt leider aber nicht zur Lösung des Problems. Das würde sich nur lösen lassen in einem senkrechten Vakuum-Turm, wie bei LZOS.
In jedem Fall ermittelt AtmosFringe einen Strehl von 0.991 . . .

Orion12Inch_07.jpg

. . . und weil es nicht uninteressant ist, was der ZYGO des Herstellers als Ergebnis certifiziert, füge ich dessen Certificate an.

Orion12Inch_08.jpg

Für mich am Interessantesten ist die Übereinstimmung meines Foucault-/Lyot-Testes mit der 3D- und 2D-Darstellung der Spiegel-Oberfläche. Damit wäre
bewiesen, daß man mit einfacheren Mitteln beim Vermessen von Parabolspiegeln gut mithalten kann.

Orion12Inch_09.jpg

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