C003 Newton-Spiegel im Lyot-Rauhheitstest Glätte der Spiegeloberfläche im Vergleich

Newton-Spiegel im Lyot-Rauhheitstest

Es ist besonders eine Frage des Preises oder man hatte großes Glück, wenn man einen besonders glatten Spiegel gekauft hat. Unter
den Spiegelherstellern verstehen nur einzelne etwas von hoher Flächenqualität. Am Lyot- Rauhheits-Test kann man auch den Hersteller
ermitteln. Wenn ein Spiegel radial retouchiert worden ist, dann höchstwahrscheinlich von einem chinesischen Massenhersteller. Preislich
günstig sind diese Spiegel in allen Fällen.
Besonders "beeindruckend" rauhe Spiegel kann ich hier nicht veröffentlichen - um weiterhin in Frieden leben zu können. Trotzdem kann
man an den folgenden Bildern selbst abschätzen, in welche Kategorie das jeweilige Beispiel gehört.

Der Sternfreund, der heute mit drei Spiegeln anrückte, hatte jedenfalls eine Auswahl sehr glatter Spiegel dabei. Beim Vergleich dieser Spiegel am Himmel
wäre es aber wichtig, immer den gleichen ellipt. Fangspiegel zu benutzen, weil deren Qualität sehr verschieden sein kann und den allerschönsten Haupt-
Spiegel ruinieren kann, wenn der Fangspiegel Astigmatismus einführt.

RR_01.jpg
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Daß die Spiegelglätte deutlich variiert, zeigt die folgende Übersicht. Das Bild zeigt eine Auswahl ganz unterschiedlicher Oberflächen-Sturkturen. Oft liefert selbst
ein bestimmter Hersteller ganz unterschiedliche Qualität ab, was man prinzipiell am Zertifikat schon sieht - wenn man denn genau hinschaut.

RR_02.jpg
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Weltweit gibt es eher weniger Hersteller von glatten Spiegeln: Dazu würden in USA Zambuto und Lockwood zählen, in Italien Ottiche ZEN, in Frankreich
David Verneth, in Rußland LOMO und INTES, in Deutschland Alluna. Entscheidend ist auch, ob man mit einem Newton-System visuell arbeiten möchte
oder fotografisch. Auch da sind die Anforderungen unterschiedlich. Im übrigen gilt immer noch der Grundsatz: Qualität hat ihren Preis.

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Diese drei 16" Newton-Spiegel f/4.5 ähneln den Hauptspiegeln von SC-Systemen, wenn man sie von der Rückseite her betrachtet. In kurzen Abständen kamen
mehrere dieser Spiegel aus "unterschiedlichen" Richtungen bei mir an.

RR_04.jpg
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Unter diesen 6 Lomospiegel war mein Spiegel - die Nummer 5 - der glatteste von allen. Bemerkenswert übrigens, wie unterschiedlich die
Feinstruktur der Mikrorauhheit sein kann.       


Siehe auch:http://r2.astro-foren.com/index.php/de/11-beitraege/03-newton-systeme-und-verwandte-fragen/224-c025-qualitaets-kriterien-orion-raffeiner12-zoll-f4-newton

Beleuchtungs-Optik versus astronomischer Optik:
http://r2.astro-foren.com/index.php/de/11-beitraege/03-newton-systeme-und-verwandte-fragen/207-c004-beleuchtungs-optik-versus-astronomischer-optik-extrem-beispiel

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Hallo,

Im Gegenzug spielt die "Rauhheit" bei Refraktoren, deren Objektive sich aus mehreren Linsen und doppelt
so vielen Flächen zusammensetzt, eine eher untergeordnete Größe - obwohl hier ein Vergleich mit der Fläche
eines Newton-Spiegels durchaus interessant ist. Foucault-Bilder und Sekundäres Spektrum
@ Foucault-Übersicht

Zunächst haben die Linsen von Refraktoren sphärische Flächen, die allein schon deswegen wie bei einem
Maksutow-System "glatter" in ihrer Feinstruktur ausfallen, während z.B. bei SC-Systemen die Retouche von
Schmidtplatte und Fangspiegel zu Störungen führt und der Kontrast einbricht, wie Lyot-Testbilder der
Summe der Flächen gut zeigen. @ Vergleich von SC-Systemen über Foucault- und Lyot-Test
Auch das ist ein Hinweis, sich mit der Feinstruktur der Fläche zu befassen.

Bei Refraktoren hat man es grundsätzlich mit Refraktion von Lichtwellen zu tun, während bei Spiegeln das
Licht reflektiert wird und deswegen die Feinstruktur der Fläche etwa um den Faktor vier genauer sein muß.
Das ist u.a. der Grund dafür, warum bei einem guten APO, wie beispielsweise dem TOA und anderen, eine
excellente nadel- und punktförmige Abbildung von feinen Sternen abgeliefert wird. (Was natürlich auch etwas mit
der fehlenden Obstruktion zu tun hat, wenn nicht gerade Über- oder Unterkorrektur im Spiel wäre, die ebenfalls
Lichtenergie in die Beugungsringe verlagert.)

Wenn also ein Fraunhofer Achromat im Lyot-Test eine Flächen-Struktur zeigt, dann bricht auch da der Kontrast
ein. Wer sich also nur mit dem quantitativen Vermessen von Optiken über Interferogramme auseinander setzt,
ohne dabei die Unschärfe auch dieses Meßverfahrens im Blick zu haben, beurteilt eine Optik ziemlich ein-dimensional.
Es wäre sinnvoll, auch die Qualität der polierten Flächen genauer zu untersuchen und daraus die richtigen
Schlüsse zu ziehen, bevor man mangels Erfahrung dieses Merkmal als bedeutungslos abkanzelt.

Allein der Vergleich zwischen Reflektoren und Refraktoren(APO) hinsichtlich Kontrast sollte eigentlich zu
denken geben.

RR_05.jpg

Für gewöhnlich schneiden die Refraktor-Optiken beim Lyot-Test insgesamt "glatter" ab bezüglich ihrer Flächen-Feinstruktur. Zumindest
beim Foucault-Test erscheint diese Struktur nur in Andeutungen, wie man beim oberen Vixen Fluorite sieht. Wenn eine ältere Optik irgend-
wann einmal "gereinigt" wurde, oder zuviel Staub angesetzt hatte, dann würde man dies ebenfalls im Lyot-Test erkennen. In der Summe
aber haben Linsen-Objektive trotz der größeren Anzahl an Einzelflächen eine "glattere" Feinstruktur der Gesamt-Fläche. (Man sieht in
Autokollimation immer nur die Summe aller Flächen im doppelten Durchgang.)

RR_06.jpg

RR_07.jpg

Weitere Foucault-Bilder aus dem Web. Bei den Refraktor-Bildern sieht man über das Sekundäre Spektrum auch sofort die farbliche Qualität.
Der Text der folgenden Links läßt sich über Google ins Deutsche übertragen, sodaß man es einigermaßen lesen kann.

http://homepage3.nifty.com/cz_telesco/refracter_test.htm
http://homepage3.nifty.com/cz_telesco/maksutov_test.htm
http://homepage3.nifty.com/cz_telesco/newton_test.htm

 

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