B074 Zeiss AS 110-1650 BK7-KzF2 RC-Index 2.1

Sie sind immer noch perfekt, diese Refraktor-Optiken. Diese Übersicht erhielt ich vor langer Zeit von Wolfgang
Busch. Bereits der Sterntest gegen einen Planspiegel läßt vermuten, daß es sich um eines der AS-Objektive
handelt, in diesem Fall das 110/1650 mit BK7 als Frontlinse und KzF2 als zweite Linse. Ausgewiesen ist ein
RC-Wert von ca. 2.7 in der Übersicht - gemessen habe ich etwa RC-Index von 2.1 was von der Farbreinheit
den heutigen ED-Refraktoren sehr nahe kommt, bzw. als Halbapochromat durchgehen würde. Manche Her-
steller aus China würden ungeniert sogar APO draufschreiben, aber das läßt sich sehr schnell widerlegen.
Trotzdem läßt sich die Farbreinheit über das kleine Öffnungsverhältnis sehr viel leichter realisieren bei einer
Schärfentiefe von 0.2457 mm, die sich aus Airy-Scheibchendurchmesser und Öffnungsverhältnis rechnet. Bei
größeren Öffnungen wäre eine Farbdifferenz zwischen Grün/Gelb und Rot/Blau von 0.5 mm eine Katastrophe.

Ein genaues Herstellungs-Datum ist mir derzeit leider unbekannt.

@ZeissASAPM01.jpg

Die senkrechten Spuren im Foucault-Bild sind Artefakte. In den Spektralfarben zeigt der Foucault-Test sehr schön den
Gaußfehler, also die Überkorrektur von Blau, bei Grün immer noch erkennbar, und das Optimum dürfte bei der d-Linie
liegen bei 587.6 nm wave. Die Ronchi-Gramme bestätigen den Sachverhalt.

@ZeissASAPM02.jpg

Daß Blau eine um 0.5 mm längere Schnittweite hat, erkennt man auch bei 825 effektiver Vergrößerung. Im linken Beispiel
war die Halogenlampe stark aufgedreht und der Blauanteil entsprechend hoch, während beim Dimmen der Blauanteil
kräftig reduziert werden kann.
Siehe auch hier:
http://www.astro-foren.de/showthread.php?p=35335#post35335
http://rohr.aiax.de/@10NewZambuto07.jpg

@ZeissASAPM03.jpg

Die gleiche Situation über den Sterntest dargestellt bei 220-facher effektiver Vergrößerung: Grün/Gelb fallen exakt
mit gleicher Schnittweite zusammen, Rot/Blau liegen um 0.065 mm hintereinander.

@ZeissASAPM04.jpg

Trotz leichter Überkorrektur bei 546.1 nm kommt ein hoher Strehlwert heraus. Das ist umso bemerkenswerter, als weder
Koma, noch Astigmatismus oder Überkorrektur abgezogen worden ist. Da der Frontring etwas zu fest angezogen war,
hatte die Optik vorher einen marginalen Astigmatismus, der sich aber leicht beseitigen ließ. Mit den gelben Linien zeichnet
AtmosFringe den idealen Verlauf der Interferenz-Streifen.

@ZeissASAPM05.jpg

Die 3-D-Darstellung zeigt die leichte Überkorrektur im grünen Spektrum.

@ZeissASAPM06.jpg

Ohne Überkorrektur hätte man einen PV-Wert über Lambda/10, was für Gelb und Rot gilt.

@ZeissASAPM08.jpg

Hier noch einmal den Gaußfehler über die Interferogramme dargestellt: Die "M"-förmige Durchbiegung der Streifen zeigt
Überkorrektur an, bei einem flachen "W" wäre es Unterkorrektur. Fazit: Auch nach vielen Jahren ist diese Optik ein
hochwertiges Objektiv.

@ZeissASAPM09.jpg