B095 Nerius 150 LD 152-900 von Kasai Kometensucher und Sonnenteleskop

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http://www.teleskop-service.de/Instrumente/teleskope.apochromaten.php
http://www.skytoa.it/nebulose_ced_214_falsicolori.html
=11&cHash=0c50f1e00a"]http://www.lunt-solarsystems.eu/index.php?id=22&L=0&tx_commerce_pi1[catUid]=11&cHash=0c50f1e00a

IN152 150 LD 152/900 von Kasai Kometensucher und Sonnenteleskop

Bitte nur Beiträge zum Sachverhalt selbst einstellen!

Bei diesem Teleskop kommt es ganz entscheident auf den richtigen Einsatz an. Und dann wäre dieser Refraktor eine sehr gute
Lösung, wie sich leicht beweisen läßt. Wer also diesen Refraktor als Planeten-taugliches Fernrohr benutzen möchte, sollte sich
um eine andere Lösung bemühen. Wer aber mit diesem lichtstarken Teleskop fotografieren will, wer bei niedrigen Vergrößerungen
beobachten will, wer für die Sonnenbeobachtung ein gutes Teleskop sucht, der hätte mit dem IN152 von Kasei eine sehr interessante
Lösung.

Da manche Sternfreunde glauben, eine falsche Kaufentscheidung vor Gericht korrigieren zu sollen, wie ich gerade in einem Fall erlebe, kann man
nicht eindringlich genug darauf hinweisen, wofür der folgende Refraktor nicht benutzt werden sollte. Daß dieses System unter verschiedenen
Labels auf dem Markt auftaucht, ist offenbar gängige Praxis. Als Komplett-Gerät wird es von LUNT Solar Systems angeboten. Bei Teleskop-
Service findet man es als IN152 150 LD von Kasei. Das aktuelle Gerät trägt die Aufschrift "TS Individual 152". Es ist das gleiche System, wie
mir dort versichert worden war.

@Nerius_01.jpg

Das TS Individual 152 auf der opt. Bank

@Nerius_02.jpg

Diese wunderbare Aufnahme soll mit diesem Teleskop erzielt worden sein. Der Link ist eingeblendet.

@Nerius_03.jpg

Am Farbsaum gemessen, ist es zunächst ein "normaler" Refraktor, bei dem Gelb-Grün nahezu einen Fokus haben, danach folgt Rot und danach Blau.
Diesen Sachverhalt zeigt das Foucault-Bild eindeutig: Der Farblängsfehler dominiert den Gaußfehler, weshalb es zu dieser bekannten Farbaufteilung kommt.
Am Artificial Sky Test erkennt man für den grün-gelben Bereich eine Überkorrektur durch den ausgeprägten 1. Beugungsring. Das bestätigt sich bei den
folgenden Tests. @ Foucault-Übersicht : Bild

@Nerius_04.jpg

Ermittelt man die Farbschnittweiten und daraus die RC_Indexzahl, dann entspricht das Ergebnis einem normalen FH-Objektiv und wäre vergleichbar
mit dem Diagramm rechts im Bild.

@Nerius_05.jpg

Die Ronchibilder zeigen im kurzen Spektrum ein überkorrigiertes System, das im langen Spektrum zunehmend perfekter wird und bei H-alpha sein bestes Ergebnis hat.
Aus dem Fokuspunkt von Grün = 546.1 nm wave sieht man einerseits die Überkorrektur, aber auch die längere Schnittweite von Rot und später Blau. Derartige
IGramme zeigen die Defokussierung/Power, aus der sich dann die Schnittweitendifferenz über die Pfeilhöhenformel errechnen läßt.

@Nerius_06.jpg

Um aber die Verwendung im H-alpha-Bereich beurteilen zu können, fokussiert man am besten auf Rot. Und nun sind die Streifen parallel und ziemlich perfekt.

@Nerius_07.jpg

Hauptfehler wäre ein geringer Restastigmatismus von weniger als PV L/5.

@Nerius_08.jpg

Bei richtiger Verwendung sollte man an diesem Sonnen-/Kometen-Teleskop viel Freude haben.

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Hallo Rudi,

@ Der Zernike Zoo, Interferogramme - Sammlung

01. In einem Interferogramm stellen die Interferenzstreifen die Höhenlinien der Wellenfront dar. Frits Zernike hat das in einem Schema kategorisiert und über Formeln
berechenbar gemacht. Es gibt also für jede dieser Typen analog dazu das entsprechende Interferogramm. Z4/5 wäre der Astigmatismus und ist u.a. über ansteigende
Streifenabstände erkennbar. Z8 wäre die Sphärische Aberration bzw. Über- oder Unterkorrektur. Z6/7 wäre die Coma. Wenn sie waagrecht liegt, verformt sie die
Streifen zu einem waagrechten "S". Guckst Du hier: http://rohr.aiax.de/typ-ig02.jpg Der Orginal-Artikel in SuW Juni 1973


02. Bei der Auswertung eines Interferogrammes hat man es also mit einer Mischung dieser Zernike-Koeffizienten zu tun, wie im nächsten Bild unter REMOVE
deaktiviert oder aktiviert werden kann. Im Normalfall wird die POWER oder DEFOKUS deaktiviert, weil mit diesem Z2 Koeffizient die exakte Fokussierung
dargestellt werden kann. Im Normalfall interessiert das nicht, außer bei Plan-Optik, da erkennt man den "Radius" einer Planfläche oder eben die "POWER"
bzw. die Planität.

@Nerius_08.jpg

03. Nun hat man es bei einem Refraktor mit dem Farblängsfehler (dem Farbquerfehler) und dem Farbabhängigen Öffnungsfehler (= Gaußfehler) zu tun.
Beim Farblängsfehler hat jede Farbe eine ander Schnittweite bzw. einen anderen Fokus. Beim Gaußfehler ist im Idealfall Grün = perfekt, Rot dafür unterkorrigiert
und Blau dafür Überkorrigiert. Hier bei diesem FH-System dominiert der Farblängsfehler im Vergleich zum Gaußfehler. Beim Ronchi-Bild kann man den Gaußfehler
gut darstellen, beim IGramm sieht man den Farblängsfehler besser.

04. Die besondere Situation bei diesem Exemplar aber ist: Fokussiert man diesen Refraktor auf Rot, so bekommt man das beste Strehlergebnis, weil hier der Gaußfehler
sehr klein ist. Bei Blau wäre er sehr groß. Bei der Hauptfarbe Grün sieht man die Überkorrektur gut über ein flaches "M", das den mittleren Streifen überlagert ist.

05. Man fokussiert also zunächst auf die Hauptfarbe Grün, auch wenn die überkorrigiert ist, indem der mittlere Streifen auf Rand-Mitte-Rand zu einer Hilfs-
Linie eingestellt wird und dann ist die POWER sehr klein oder gar Null. Diesen Fokuspunkt verändert man nicht.

06. Wenn man aber nun andere Interferenz-Filter im parallelen Strahlengang einsetzt, dann hat man ja einen anderen Fokus, und jetzt verändert sich die Krümmung
der Streifen nach oben oder unten. Die Power, die man jetzt bekommt, ist ein Maß für die Defokussierung. In unserem Beispiel wäre der Fokus von Grün und Gelb dicht
beieinander. Bereits Blaugrün = 510 nm wave hätte eine längere Schnittweite und liegt also hinter Grün/Gelb, danach käme die Schnittweite/Fokus von Rot
und ganz am Schluß wäre der Fokus/Schnittpunkt/Schnittweite von Blau.

07. Wenn also die Power bei Grün = 0, dann bekommt man je nach Farbe unterschiedliche Werte in Nanometer für die Abweichung der Power im Vergleich zu
Grün als Hauptfarbe bzw. als Nullpunkt. Dieser Wert für Nanometer kann man über die Pfeilhöhenformel umrechnen in Millimeter, wofür ich ein kleines Programm
geschrieben habe. Findet man alles hier: Farblängsfehler messen mit dem Bath-Interferometer - Das ist ein APO , Berechnung über Pfeilhöhe, Algorhythmus


@Nerius_06.jpg

08. Alternativ dazu kann man den Farblängsfehler auch mit einer digitalen 0.001 Meßuhr ermitteln. Die Weg über die POWER liefert in der Regel die besseren
Ergebnisse ab und führt zu einer kleineren RC_Indexzahl. Ich hoffe für uns, daß ich es klar genug erklärt habe.