B044 APM ED Apo 150-1200 - Design G Düring 05-12-2012

 

II_gramme\Pent10_Jun2012\Ludes\06_S-APO_MassimoRic

Siehe auch SD-APO D=152 F=1216 Nr. 008 LZOS APM Riccardi-Design

APM ED Apo 150/1200 - Design G.Düring
siehe auch den Report auf Cloudy Night
http://www.cloudynights.com/ubbthreads/showflat.php/Cat/0/Number/5560036/page/0/view/collapsed/sb/5/o/all/fpart/3/vc/1


Für ca. 2000.- Euro dürfte dieser Zweilinser, ein APM ED Apo, eines der preisgünstigsten Angebote sein, die ein Sternfreund dafür berappen
muß. Das Design hat G. Düring entworfen, gefertigt wurde es in China in einer Qualität, die sich durchaus mit Optiken aus Japan vergleichen
läßt. Sein spektrales Optimum hat diese "Linse" bei ca. 587.6 nm wave (Gelb), wie so viele andere Objektive. Das Sekundäre Spektrum
entspricht dem eines ED APOs. Lediglich das rote Spektrum fällt etwas "nach hinten heraus", was aber für ein dunkeladaptiertes Auge
keine Rolle spielt. Die Farbreinheit nimmt daher bei der Nachtbeobachtung erheblich zu, da wären wir dann bei einer RC_Indexzahl von
ca. 0.5. Diese Einschätzung sollte natürlich in der Praxis überprüft werden.

Das Objektiv hat mittlerweile die wesentlich stabileren Distanz-Plättchen, womit eine exakte und vor allem stabile Zentrierung garantiert ist. Die
seitlichen "Zentrier-Schrauben" dienen eher der Fixierung der beiden Linsen und sollten nicht zur Zentrierung verwendet werden. Etwas Feingefühl
wäre auch bei der Verbindung zum nachfolgenden Tubus zu raten. Brachial-Gewalt verträgt diese Verbindung nicht.

DDS-003_01.jpg

Weil zwischen Blau und Gelb die Farbschnittweiten sehr eng beieinander liegen, erscheinen beim Artificial Sky Test die 3µ großen Sternpunkte grün.
Die Farbsäume beim Sterntest entsprechen denen eines ED-APOs. Die Auflösung bei 550 nm wave (Formel) wird über den Artificial Sky Test in
jedem Fall erreicht.

DDS-003_02.jpg

Die Flächen-Qualität entspricht den Objektiven, wie man sie bei sehr viel teueren Objektiven kennt. Da hat sich in den letzten Jahren viel verbessert.

DDS-003_03.jpg

Die RC_Indexzahl läßt sich digital mit einer 0.001 Meßuhr ermitteln oder über die Umrechnung der "Power". Für gewöhnlich ist die zweite Methode
Objektiv-freundlicher, in diesem Fall ist es umgekehrt. Trotz der Differenz entspricht diese RC_Indexzahl der Situation eines ED Apos und vor allem
auch der Foucault-Bilder.

DDS-003_04.jpg

Bei der zweiten Methode wird die Power-Abweichung über die Pfeilhöhe in die Schnittweiten-Differenz umgerechnet. Beide Methoden gehen von der
0.707 Zone aus. Dort hat die Optik anteilig die größte Fläche.
.
DDS-003_04A.jpg

Das Sekundäre Spektrum läßt sich bereits an dieser Übersicht einschätzen. Beim roten Interferogramm kippen die Streifen am Rand am meisten ab.
Daran kann man die längere Schnittweite für dieses Spektrum erkennen. Fokussiert wird jeweils auf die Hauptfarbe Grün = e-Linie = 546.21 nm.
Blau-Grün und Grün liegen gleichauf, Blau kurz dahinter, eben so Gelb. Rot wird nachts mit max. 2% kaum wahrgenommen, weshalb dadurch ein
äußerst farbreiner Eindruck entsteht. Die sysstembedingte Überkorrektur bei Blau ist unverkennbar, Rot ist ganz leicht unterkorrigiert, perfekt hingegen
Gelb mit 587.6 nm wave.

DDS-003_05.jpg

Demzufolge die Auswertung bei Gelb. In eher seltenen Fällen liegt das Optimum bei Blaugrün mit 510 nm wave. Oft findet man das Optimum bei Rot = 656.3 nm wave.
Ohne Auswertung verrät dieses Interferogramm bereits einige Details: Die kissenförmige Verengung des obersten Streifen zum untersten ist ein Koma-Effekt, bei
dem die Koma senkrecht liegt. Daß die Streifen am Rand etwas "hochziehen" hat mit einem kleinen Zonenfehler zu tun. (Unterkorrektur würde anders aussehen.)
Diese Abweichung findet man im Foucault- und Ronchi-Bild wieder. Ein Rest an Astigmatismus ca. PV L/9 läßt sich aus über die ansteigenden Streifenabstände
von unten nach oben herauslesen.

DDS-003_06.jpg

Die Restfehler in der Summe werden beim Auswertprogramm AtmosFringe überdimensioniert dargestellt.

DDS-003_07.jpg

Die Energieverteilung wie im Lehrbuch

DDS-003_08.png

Die Kontrast-Übertragungskurve

DDS-003_09.jpg

Die Zernike-Tafel mit der auch die höheren Zernike-Koeffizienten eingesehen werden können
.
DDS-003_10.jpg

Und schließlich die differenzierte Fehleranalyse, bei der die Restfehler von Astigmatismus und Koma sehr niedrige Werte einnehmen.
Rest-Astigmatismus ca. PV L/9 und Rest-Koma ca. Pv L/10 während die sphärische Abweichung gegen Null geht.

DDS-003_12.jpg

Nach dieser Beschreibung aus dem Labor fehlen nur noch die Berichte und Fotos aus der Praxis.

Beitrag Nr. 03 - Markus Ludes


 

Hi Chris,

am defokusierten Stern sicherlich ein Halb-Apo, im Fokus jedoch ganz sicher ein APO, denn er zeigt im Fokus keine Farbe, jedenfalls nicht im sinnvollen Vergößerungsbereich einer 152 mm Optik !!!!

clear skies
Markus

Beitrag Nr. 10 - Andreas


Na, dann bringe ich mal noch was auf die Palette, was aber sicher auch noch keiner hat:

http://www.npzoptics.ru/catalog/teleskopy/tal-200a1/
oder die Englische Webseite, aber mit weniger Info:
http://www.npzoptics.com/catalog/teleskopes/tal-200a1/
Laut Preisliste von 3.12.2012:
353.000 Rubel = 8.750 EUR für einen 8" APO (wenn die Aussagen stimmen) ab Werk, gar nicht so schlecht.
Die Frage ist nur, wer die Montierung und die Kuppel hat um das Teil mit f/9 aufzubauen.
Andreas

Beitrag Nr. 11 - Wolfgang


Hallo Andreas,

Quote:

The refractor-apohromat is intended for stationary installation in planetaria, educational, research institutions, astronomical observatories.
Basic parameters:
- Aperture - 200 mm;
- Lens focal length - 1800 mm;
- Resolution limit - 0,7".

Da wäre dann zunächst zu überlegen, was genau der oben beschriebene Refraktor eigentlich ist. Und erst wenn fundierte
Informationen vorliegen, läßt sich überhaupt über einen Vergleich nachdenken. Zumindest verführt der von Dir genannte Preis
"353.000 Rubel = 8.750 EUR für einen 8" APO" auch nicht gerade zu Spontan-Käufen, zumal mir der Lieferumfang nicht deutlich
wird.

Dazu die Google Übersetzung Russisch-Deutsch, aus der wenig Erhellendes zur Qualität zu finden ist:

Quote:

Kleines Teleskop Observatorium in Schulen, Universitäten, Institutionen der Weiterbildung, sowie private Observatorien. Geliefert Montierung WS240GT und automatisierte Steuerung. Kann das Teleskop fernsteuern von automatischen Hinweis auf das gewünschte Objekt in den Himmel. Hohe Genauigkeit Nachführung des Objekts und der linearen Sichtfeld mit einem Durchmesser von 40 mm erlaubt, um hochqualitative Astrofotografie erhalten. Als Leitfaden für Astrofotografie ist möglich, das Rohr TAL-75R installieren. Für die visuelle okulären Kopf für einen schnellen Wechsel der Okulare (inklusive 5-tlg.). Das Teleskop auf einer Metallsäule montiert. Es ist möglich, das Teleskop Beobachtungsstelle Kuppel mit Flügeln synchronisieren.

Quote:


Durchmesser, mm 200
Brennweite, mm 1800
Öffnungsverhältnis 01.09
Auflösung, ang. sek. 0,7 "
Grenzgröße, m 13,4
Vergrößerung von 40x bis zu 330h
Die visuelle Blickfeld, ang. Minute von 82 nach 5
Periodische Fehler ± 2 "
Rohrlänge mm 2045
Grenzen, die durch das Teleskop Breiten eingestellt 20 ... 70 °
Grenzen der Anpassung in Azimut ± 7 °
Erhöhen finder, Mal 9x
Sehfeld finder, Grad 5 ° 30
Gewicht der Rohrleitung, kg 30
Gewicht ohne Gegengewicht mount, kg 48
Gleicht das Gewicht, kg 12 und 8

siehe auch den Report auf Cloudy Night http://www.cloudynights.com/ubbthreads/showflat.php/Cat/0/Number/5560036/page/0/view/collapsed/sb/5/o/all/fpart/3/vc/1

Beitrag Nr. 13 - Gerd


 

Hallo Zusammen,

auch von mir noch ein paar Worte zu dieser Optik.
Wie ich sehe hat der Hersteller das Design hier ordentlich umgesetzt, da kann ich nicht meckern.
Die Restfehler dieses Exemplars bezüglich Koma und Asti sind erfreulich klein und die SA ist hier ebenfalls ordentlich korrigiert.
Auch in Bezug auf den Farblängsfehler entspricht das Ergebnis weitestgehend den Erwartungen vom Design her.
Die Schnittweite bei der Spektrallinien F (486nm) fällt ein wenig kürzer und die bei C (656nm) dafür etwas länger wie ich es im Design vorgesehen hab aber das ist schon noch ok so.
Auch im Design fällt F deutlich kürzer wie C.
Das trägt dem Umstand Rechnung das unsere Augen bei F wesentlich empfindlicher wie bei C sind.
Nach photopischer Betrachtung (Farbsehen) liegt die Empfindlichkeit unserer Augen bei
F (486nm)…….18%
C (656nm).……8%
Das Licht bei F wird also immerhin 2,25 mal stärker wahrgenommen wie C.
Deshalb ist es sinnvoll das man die Schnittweite bei F näher an die Hauptwellenlänge (Grün photopisch 555nm bzw. die FH Linie e mit 546nm) legt als die Schnittweite bei der FH Linie C.

Die Zusammenhänge bei den Schnittweiten will ich mal etwas ausführlicher erläutern.
Die Beziehung der Schnittweiten einzelner Wellenlängen in einem Doublet zueinander werden von den Beziehungen der Brechzahlen beider Gläser dieses Doublets vorbestimmt.
Für die Beziehungen der Brechzahlen eines Glases zueinander gibt es 2 Parameter.

Das ist zum einen die Abbezahl V
Die ist hier erläutert
http://www.telescope-optics.net/chromatic.htm#Chromatism_of

Das ist zum anderen die relative Teildispersion P.
Die ist hier erläutert
http://www.telescope-optics.net/secondary_spectrum_spherochromatism.htm

Aus diesen Parametern beider Gläser lässt sich dann das sekundäre Spektrum der Glaspaarung ermitteln.
Im Link oben ist das dann Formel 46.
Das Ergebnis dieser Formel ist die Relation einer gemeinsamen Schnittweite zwischen den FH Linien F und C und der FH Linie e zur Brennweite des Doublets.
Es hat sich eingebürgert dieses Verhältnis als Bruch zu schreiben.
So hat ein FH typischerweise ein sekundäres Spektrum der Glaspaarung für F/C zu e von 1/1800 der Brennweite.
Ein FH Teleskop mit 1200mm Brennweite hätte wenn wir F und C in einem gemeinsamen Fokus vereinigen eine Schnittweite dieses Fokus zum Fokus bei der FH Linie e von 1200mm / 1800 = 0,67mm.
Wenn wir nun nicht den Fokus von F und C miteinander vereinigen sondern den einer anderen Wellenlänge mit zb. C verschiebt sich der Fokus bei F dann dementsprechend.
Da das sekundäre Spektrum der Glaspaarung für F und C aber nach wie vor das gleiche ist, es sind ja weiterhin die gleichen Glaser verbaut nun aber F und C nicht mehr einen gemeinsamen Fokus haben gilt nun der Durchschnitt beider Schnittweiten.
Das heißt im Fall des FH mit 1200mm Brennweite und einer Schnittweite des gemeinsamen Fokus von F/C zu e von 0,67mm würde bei heranrücken der Fokus von F an den von e um zb. 0,2mm der Fokus von C automatisch um den gleichen Betrag also 0,2mm weiter von e wegrücken.
Wir hätten dann also F bei eine Schnittweite von 0,47mm und C bei eine von 0,87mm.
Der Durchschnitt beider Schnittweiten bleibt aber weiterhin bei 0,67mm

Wie ich weiter oben schon erläutert habe ist es nicht optimal F und C in einem Fokus zu vereinigen da die Augenempfindlichkeit bei beiden Wellenlängen recht unterschiedlich ist.
Da diese bei F immerhin um Faktor 2,25 höher wie bei C ist sollte man also F näher an e ranrücken, muss aber im Gegenzug ein wegrücken des Fokus von C in kauf nehmen, so wie gerade erläutert.
Es gilt hier das optimalste aus dem von der Glaspaarung fest vorgegebenen sekundären Spektrums derselben rauszuholen und die Schnittweiten so zu legen das visuell die farbreiste Abbildung mit dieser Glaspaarung erreicht wird.
Optimiert man auf einen bestmöglichen Polystrehl ergibt sich dann automatisch auch die optimale Lage der Schnittweiten von F und C zu e.

So hab ich es bei diesem ED 152 /1216 hier gemacht.
Und daher hat diese Optik wie auch praktische Tests schon gezeigt haben eine recht farbreine Abbildung obwohl der RC Wert etwas höher ist.
Das Problem ist das beim RC Wert die Optimierung der Lage der Schnittweiten wie ich sie hier vorgenommen habe nicht erfasst wird.
Konkret hätte eine Optik mit den Schnittweiten
F…….287my
C…….32my
den gleichen RC Wert wie die hier getestete mit
F…….32my
C…….287my

Trotz gleichem RC Wert würde der visuelle Eindruck der Optik mit F…. 282my aber die deutlich schlechtere Farbkorrektur zeigen da das Licht bei F und damit der Farbfehler bei dieser Wellenlänge 2,25 mal stärker wahrgenommen wird wie bei C.

So nun ist der Beitrag schon recht lang geworden deshalb solls das erst mal gewesen sein.

Grüße Gerd

Beitrag Nr. 14 - Wolfgang


 

Hallo Gerd,

der Vergleichbarkeit wegen geht die RestChromasie_Berechnung (RC_Index) von einheitlichen Standards
aus, die für die Nachtbeobachtung nur eingeschränkt zutreffend sind. Der Eindruck der Farbreinheit muß
deshalb nachts weitaus höher sein, was über die praktische Erfahrung eigentlich bestätigt werden kann.

Bei der Ermittlung der RC_Indexzahl gibt es zwei Verfahren. Index-Vergleichstabelle; P1, P2, P3, P4
Bei diesem Verfahren bräuchte man die Systemdaten eines Objeketivs, was aber im Bereich des
Designs schon nicht mehr die aktuelle Situation darstellt, wie wir an dieser Optik feststellen konnten.

In einem zweiten Verfahren benutze ich die Farb-Schnittweiten-Differenz in der 0.707% Zone, und zwar
genaugenommen nur von der F- und C-Linie im Vergleich zur Hauptfarbe Grün = e-Linie, deren absolutes
Mittel mit der wellenoptischen Abbildungstiefe verglichen wird. Das ist hier zu finden: A , B , C ,
Auch die Farbschnittweite läßt sich auf zweierlei Arten ermitteln. a) dabei erschweren Restfehler wie
Koma und Astigmatismus aber auch der Gaußfehler die Messung mit einer digitalen 0.001 Meßuhr, während
bei b) die Power auf die jeweilige Schnittweite umgerechnet werden kann. Aber auch hier entsteht die übliche
Streuung einer IGramm-Auswertung.

Letztlich geht es immer um das Bemühen, für den beobachtenden Sternfreund ein optimales Werkzeug
zu entwerfen, zu produzieren, zu vermessen, mit dem er über viele Jahre überzeugt glücklich werden
kann. Wir liefern möglichst umfassend nur die Informationen dazu.

Beitrag Nr. 16 - Gerd


 

Hallo Wolfgang,

ja natürlich braucht es Standards an die man sich hält, nicht nur der Vergleichbarkeit halber.
Eine Universallösung die sämtliche Belange gleichermaßen abdeckt gibt es halt leider nicht.

Quote:

Bei der Ermittlung der RC_Indexzahl gibt es zwei Verfahren. Index-Vergleichstabelle; P1, P2, P3, P4
Bei diesem Verfahren bräuchte man die Systemdaten eines Objeketivs, was aber im Bereich des
Designs schon nicht mehr die aktuelle Situation darstellt, wie wir an dieser Optik feststellen konnten.

Wie schon geschrieben benötigt man zur Ermittlung einer gemeinsamen Schnittweite von zb. F und C zu e die Brechzahlen beider Gläser für diese Wellenlängen.
So wie unter P1 bis P3 beschrieben und bei P3 an Beispielen auch gezeigt wird.

Quote:

In einem zweiten Verfahren benutze ich die Farb-Schnittweiten-Differenz in der 0.707% Zone, und zwar
genaugenommen nur von der F- und C-Linie im Vergleich zur Hauptfarbe Grün = e-Linie, deren absolutes
Mittel mit der wellenoptischen Abbildungstiefe verglichen wird.

wie im 1. Beitrag schon erläutert entspricht das mit diesem Verfahren gewonnene Mittel der Schnittweiten von F und C zu e im Normalfall weitestgehend dem sekundären Spektrum der Glaspaarung welches aus den Glasdaten für die jeweilige Brennweite bestimmt wird.
In P2 ist das mit S2 bezeichnet.

Das Bedeutet das man zumindest näherungsweise aus Deinen Messergennissen das sekundäre Spektrum der Glaspaarung in Relation zur Brennweite ermitteln kann, so wie man es auch aus den Glasdaten erhalten würde.

Das sekundäre Spektrum der Glaspaarung als Relation zur Brennweite erlaubt zwar noch keine unmittelbare Beurteilung der Farbkorrektur der konkreten Optik da hier die Schärfentiefe nicht berücksichtigt ist, macht aber eine wichtige Aussage über die Leistungsfähigkeit der verwendeten Glaspaarung und ist damit ein entscheidender Parameter für den Designer wenn es um die Auswahl der Gläser geht.
Und ist sicher auch allgemein nicht uninteressant da so Werbeaussagen wie die reine Angabe des ED Glases konkretisiert werden.

Du hast für diese Optik die Schnittweite bei
F mit 0,032mm
C mit 0,287mm
Bestimmt was einen Durchschnitt von rund 0,16mm ergibt.
Die Brennweite dieser Optik beträgt 1216mm
Damit ergibt sich ein sekundäres Spektrum der Glaspaarung von 0,16/1216 = 0,00013 bzw. etwas fassbarer und wie üblich als Bruch geschrieben von 1/7600 der Brennweite.
Das ist für ein ED Doublet ein durchaus ordentlicher Wert und zeigt das man auch mit preiswerten ED Gläsern wie dem hier verwendeten FK61 eine gute Farbkorrektur erreichen kann.
Es muss nicht immer FPL53 sein.
Dazu ein konkreter Fall mit der hier beworbenen Optik mit der Glaspaarung FPL53 / MBM51.

http://www.astroshop.de/omegon-apochromatischer-refraktor-ap-80-500-ed-carbon-ota/p,14738

Laut Glaskatalog komme ich bei dieser Glaspaarung mit dem FPL53 auf ein schlechteres sekundäres Spektrum als bei der hier verwendeten mit LAF53 / FK61.
Das bestätigt sich auch bei Deinen Messungen denn Du hast ein 80/500 Doublet schon vermessen.

http://www.astro-foren.de/showthread.php?11188-SkyWatcher-ProSeries-ED-APO-80-500&p=43436#post43436

Auch wenn da Skywatcher und nicht Omegon draufsteht dürfte die Glaspaarung aller Wahrscheinlichkeit nach die gleiche sein.

Laut den von Dir dort ermittelten Schnittweiten
F mit 0,062mm
C mit 0,084mm
Beträgt also der Durchschnitt 0,073mm
Das klingt erst mal besser wie oben aber da diese Optik nur 500 statt 1216mm Brennweite hat ist das Verhältnis zur Brennweite mit 0,073mm / 500mm = 0,00146 oder als Bruch 1/6850 der Brennweite etwas schlechter wie bei der hier getesteten Optik die mit 1/7600 der Brennweite auf einen kleineren Wert kommt.
Man kann also nicht pauschal sagen das Optiken mit dem FPL53 immer besser wären.
Es soll aber auch erwähnt werden das es Glaspaarungen mit FPL53 gibt die ein kleineres sekundäres Spektrum aufweisen.
Ähnlich wie die Glaspaarung mit dem OK4 welche Riccardi für das LZOS Doublet verwendet.
Dieses Kommt laut Deiner Messung auf

F ….0,016mm
C….0,252mm
Und damit einen Durchschnitt von 0,134mm
Das ergibt in Relation zu den 1200mm Brennweite dieser Optik
0,134mm / 1200mm = 0,00011 oder als Bruch 1/8955 der Brennweite.

Die Glaspaarung des Riccardi Doublet mit dem guten aber eben auch sehr teurem OK4 hat also mit 1/8955 im Vergleich zu der von mir verwendeten Glaspaarung mit dem preiswerteren FK61 deren SP laut Deiner Messung bei 1/7600 der Brennweite liegt ein kleineres sekundäres Spektrum.
Das reine Riccardi Doublet kostet dafür aber auch mit 5350

http://www.apm-telescopes.de/de/Optisches-Zubehoer/Optische-Sets/Linsen-in-Fassung/APM-LZOS-Apo-Refraktoren-152-F/1200-Apochromatische-Linse-in-Fassung-2-Linser.html?x1dcd8=uttlihugrssnbf8e1sebilnt86

bedeutend mehr wie das FK61 Doublet mit 1999

http://www.apm-telescopes.de/de/Optisches-Zubehoer/Optische-Sets/Linsen-in-Fassung/APM-Doublet-ED-Apo-152/1200-mm-OTA.html?x1dcd8=uttlihugrssnbf8e1sebilnt86

Ziel war beim FK61 Doublet aber auch nicht die Farbkorrektur des Riccardi zu toppen oder gar die Grenzen der Physik auszuloten sondern einen möglichst günstigen Preis bei trotzdem ordentlicher Farbkorrektur und guter Fertigungsqualität zu erzielen.
Daher kommen hier auch preiswertere Gläser zum Einsatz.
Gleichzeitig sollte das Design aber auch gut umsetzbar sein, das heißt es darf nicht zu angespannt werden und muss relativ gutmütig auf Abweichungen der Systemparameter reagieren um auch in der Serie eine ordentliche Qualität bieten zu können die auch lange Zeit Freude macht.
Von anderen gemachte Fehler die eine Glaspaarung verwenden die zwar auch ein kleines sekundäres Spektrum aufweist aber ein deutlich angespannteres Design mit großem Luftspalt zur Folge hat mit der Folge dauernder Zentrierprobleme sollten nicht wiederholt werden.

Das bei diesem FK61 Design verwendete Partnerglas, ein Lanthan Glas weist eine für ein Partnerglas zu einem ED ungewöhnlich niedrige Abbezahl auf.
Das ergibt eine große Abbezahl Differenz zum ED Glas und ermöglicht so ein vergleichsweise entspanntes Design und eine gute Korrektur des Gaußfehlers.

Grüße Gerd

Beitrag Nr. 17 - Wolfgang


 

Hallo Gerd,

mit diesen Beiträgen wird deutlich, wie verschieden man sich diesem Thema nähern kann:
a) weil man nach der in vielerlei Hinsicht optimalen Lösung und Fertigung sucht und

b) weil man am fertigen Produkt die Auffälligkeiten bzw. Unterschiede über diverse Tests erkennen kann.

Beim Prototyp, also einem Vorab-Exemplar Nr. 002 war der Linsenabstand zunächst zu klein, sodaß das Objektiv in der Hauptfarbe mit Überkorrektur reagierte bzw.
das System insgesamt überkorrigiert reagierte, gut an den einzelnen Farb-IGrammen erkennbar. Dazu kam noch Koma als Zentrierfehler und etwas Rest-Astigamtismus.
Damit wird es schwierig, für jede Farbe den "Nullpunkt" in der 0.707-Zone zu finden. Im Vergleich von #002 zu #003 kommt ein ähnlicher RC_Index heraus, worauf ich
gar nicht sistieren will. Bei #002 jedoch liegt das Blau etwas weiter hinten als bei #003. Dieser erste Prototyp erfährt auf Cloudy Nights begeisterte Kommentare.

DDS-003_05A.jpg

Wäre ich nun ein "Spitzen"-Programmierer, dann hätte ich mir schon mal folgende Sterntest-Simulation programmiert.

a) RGB-Farben, Simulation der Farbsäume extrafokal bei Achromaten und ED-APOs Farbrand, Farbreinheit, b) Ruft man diesen Link auf,

Der Gedanke dahinter ist, daß ein Objektiv als Sekundäres Spektrum idealerweise einen blauen, grünen und roten Lichtkegel erzeugt, der intra- bzw. extrafokal
die in a) gezeigten Farbsäume erzeugt, die man dann über ein Programm wie in b) mischen können sollte in Abhängigkeit zur jeweiligen Farbschnittweite.
Mit fällt nämlich auf, daß die Anordnung der Farbschnittweiten höchst unterschiedlich sein kann, und ich den Eindruck habe, daß sich dahinter
bestimmte Erfahrungen "verstecken".
Dann würde mich interessieren, ob die Optimierung für die 0.707 Zone erfolgt oder für einen größere Höhe beispielsweise 0.800 oder mehr.

DDS-003_05.jpg