B033 Meade USA ED-Halb-APO mit Zonenfehlern 127-1140 mm
Erinnerung an Synta Teleskope
Synta-Optimierung Synta 120/600 http://rohr.aiax.de/foucault-bilder.jpg die unteren Beispiele
Bei diesem ED-Halb-APO von Meade USA wird man wieder an die Zeit der massenweise verkauften Synta FH
erinnert. Deren Flächen hatten auch derart deutliche Zonen. Auch wenn ED APO auf dem Frontring eingraviert
steht, es ist nur ein Halb-APO über die Farbschnittweiten-Messung, die Auskunft über die RC-Indexzahl gibt.
Für einen normalen APO dürfte die RC-Indexzahl nur zwischen 0.2 (sehr farbrein) und bei 0.8 liegen. Dieser
Wert entsteht, wenn man das arith. Mittel aus der Differenz (|e-F| + |e-C|)/2 mit der Schärfentiefe vergleicht.
kleiner 1 ergibt den APO, zwischen 1 und 2 den Halb-APO, ab 2 für gewöhnlich die ED-Gläser, AS-Objektive
und bei ca. 5 fangen die hochwertigen FH-Optiken an. Tatsächlich ist es ein Halb-APO und stammt noch aus
einer Zeit, in der man dicker auftrug, als tatsächlich drin steckte, was aber mehr ein Marketing-Problem ist.
Die Zentrierung der Linsen besorgt ein keilförmiger Distanzring, der über Justierschrauben der art nach innen gedrückt,
die Abstände der Linsen regelt, was im Normalfall Abstandsplättchen aus Blei tun. Der Nachteil dieses Verfahrens ist
vielseitig: Wenn die Justierschrauben nicht exakt auf diesen Ring drücken, handelt man sich Muschelbruch ein, wie das
vor etwa 5 Jahren einem Händler aus der südbayerischen Ecke passierte. Wenn der vordere Schraubring vorher locker
war, dann entsteht nach einer erfolgten Justage über die Linsenverkippung neuer Druck, und der im letzten Bild
gezeigte Astigmatismus könnte die Folge sein, weswegen ich das noch untersuchen muß.
Um also dem Objektiv einigermaß gerecht zu werden, muß man es erst einmal sorgfältig justieren, damit die AChskoma
verschwindet: Hat geklappt bis auf ca. 0.8 Prozentpunkte Strehl bzw. 0.008 Strehl-Differenz. Der Sterntest ist also
bereits der Nachweis, daß das Objektiv zentriert wurde - heute morgen.
Zugleich hinterläßt aber der Sterntest in doppelter Genauigkeit auch Rückschlüsse auf die Farbsituation zu und erzählt
auch sehr viel über die Fläche des Objektivs, ob also Zonen eingebaut sind, oder ob die Korrektur stimmt.
Noch deutlicher wird die Flächensituation, wenn man Sterntest mit dem Rauhheits/Lyottest vergleicht: Man erkennt die
Zonen diesmal besser und erinnert sich an die Synta-Zeiten mit ähnlichen Flächen, die mutmaßlich ein Ergebnis nach-
träglicher Retouche sind.
Vergleichweise gering ist der faarbabhängige Öffnungsfehler: Blau reagiert immer überkorrigiert, Rot immer unterkorri-
giert, das Optimum sollte im grün/gelben Bereich liegen, was hier auch zutrifft. Grün, Blau, Gelb liegen sehr dicht
beieinander, nur Rot liegt ca. 0.252 mm hinter der Schnittweite für Grün. Rot wird nachts weniger wahrgenommen,
also dürfte man nachts einen ziemlich farbreinen Eindruck von diesem Objektiv haben. Auch im Ronchi-Test sieht man
noch die Zonenfehler.
Etwas gnädiger zeigt der Foucault-Test die gleiche Fläche, am Himmel wird man vermutlich weniger davon merken, wenn
man nicht gerade einen hellen Stern defokussiert.
Bis auf einen wahrnehmbaren Astigmatismus (über ansteigende Streifenabstände von unten nach oben) sieht man auch
hier fast nichts mehr von der Achskoma. Rechnet man den Astigmatismus heraus, ergebt das einen sehr hohen Strehl
von 0.995, weshalb ich mir den vorderen Ring nochmals unter die Lupe nehmen werde.
So ähnlich sieht der Astigmatismus aus, wenn er bei Spiegeln über die Lagerung erzeugt wird: Da fällt die Glasscheibe
etwas in sich zusammen. Da die Achskoma senkrecht lag, bevor ich sie herausjustierte, mag es über diesen Keil-
Abstands-Ring zu Spannungen gekommen sein, denn vorher war dieser Ring noch locker.
Natürlich überlagert sich die 3-D-Wellenfrontdarstellung über die Zonenfehler des Objektivs selbst.
Für ein Bino könnte dieses Meade ED-Objektiv zu guten Ergebnissen führen.
Eine neuerliche Überprüfung des Schraubrings führte zu keiner Änderung. Im Sterntest zeigt sich der Astigmatismus
wie folgt: Verwendet man vertretbare Vergrößerung, wird man Mühe haben, diesen Astigmatismus zu erkennen. Erst
wenn man sehr hohe Vergrößerungen nimmt, die am Himmel nie realisiert werden können, dann läßt sich dieser Fehler
darstellen in Form eines Kreuzes. Bei niedrigen Vergrößerungen verschwindet dieser Fehler im Farblängsfehler von Rot.
Wenn man das Objektiv in Ruhe läßt, dürfte es die Justage halten.
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Hallo Cord,
Quote:
Ein Vergleich mit Synta FHs ist daher (und selbst bei der von Dir getesteten schlechten halbapochromatischen Optik) verfehlt.
Soviele dieser Meade ED Halb-APOs hatte ich hier noch nicht, weshalb ich ja keine generelle Aussage zu diesem Typ
getroffen habe. Betrachtet man jedoch dieses Bild, was zum Sterntest eine schöne Entsprechung hat,
dann erinnert mich das schon an so manchen Synta FH aus der Anfangszeit, der ähnliche Zonen aufwies. Und mehr wollte
ich gar nicht ausdrücken. Ein direkter Vergleich zum Synta ist aus mehreren Gründen gar nicht möglich. Meine Beschreibung
der Farbsituation würde überhaupt nicht zu einem Synta passen. Gerade bei Refraktor-Optiken wäre der Strehl überhaupt
nicht das alleinige Kriterium.
Bei dieser Gelegenheit ein paar Bemerkungen zu den einzelnen strehl-mindernden Fehlern:
Astigmatismus drückt über den PV-Wert den Strehl am deutlichsten. Das runde Sternpünktchen fokussiert (Z_04 / Z_05)
Astigmatismus zu einem Kreuz, wenn er 1. Ordnung ist, ein dreieckiger Astigmatismus wird schon weniger wahrgenommen,
bei einem Newton vergrößert sich das Sternscheibchen ein wenig, bleibt aber weiterhin rund. Bis L/3 PV hat man Mühe
ihn überhaupt in Zenitnähe zu erkennen - da wirkt sich die Lagerung noch am wenigsten aus. Manche haben zudem den
Astigmatismus in den Augen selbst.
Coma im Feld, und hier die Zentrier- oder Achskoma drückt den Strehl nicht ganz so deutlich und stört die Rotations-
symetrie beim defokussierten Sternscheibchen, bei starker Koma durch die Coma-förmige Verzeichnung des Sternpunktes.
Habe ich justiert und geht nur mit Strehl = 0.008 als Fehler ein.
Lage der Spektralfarben: Hier liegt grün/blau/gelb dicht beieinander, nur rot am weitesten hinter diesen drei Farben mit
ca. 0.2 mm. Im schlimmsten Fall erkennt man das intrafokal am roten Farbsaum und damit auf Fotografien. Beim Sterntest
fällt es natürlich sofort auf, auch beim Foucault-Test kann man die Farbreinheit sofort einschätzen.
Gaußfehler Der ist in diesem Fall bemerkenswert klein im kurzen Spektrum bei Blau. Bei Rot kann man fast keine Unter-
korrektur erkennen.
Strehl. Der müßte über alle vier Farben gerechnet und arithm. gemittelt werden. Gestört würde der nur über die Über-
korrektur bei Blau.
Zonen. Die führen zu einem Fokus-shift auf der Achse ebenso wie abfallende Kante, Über- oder Unterkorrektur. Ob das
in der Tiefenschärfe verschwindet, wie das Sekundäre Spektrum, habe ich noch nicht untersucht. Der Kontrast leidet
darunter. Jedenfalls wäre die Schnittweitenabweichung über die Farbe größer, als über die Zonen. Das läßt sich zumindest
über die Streifendurchbie-gung der Interferenzstreifen darstellen.