B006 SkyWatcher ED 100-900
Weitere Berichte zum Thema findet man hier:
Derzeit pflegt die Szene über das Mirror-Round-Robin-Projekt das Thema der Lagerung, ein Problem, das bei "Gummi"-Spiegeln bzw. dünnen Spiegeln regelrecht das Meßergebnis "versaut". Eine andere Art der Diskussion forciert ein Zeitgenosse, dem die Flut chinesicher ED-APOs ein Dorn im Auge ist, für deutsche Astro-Händler hingegen ein Glücksfall und für zahlreiche Sternfreunde ebenso. Insofern bin ich dem Alex Puchert, mit dem ich heute ganze sieben Stunden im Optik-Keller zubrachte, für die drei Geräte dankbar, mit denen er sein Hobby erfolgreich bestreitet. War er doch durch den Sturm, den er durch eine harmlose Anfrage auf zwei Foren meine Person betreffend, losgetreten hatte auf jeden Fall erst einmal neugierig geworden. Siehe auch hier.
Mit dem SkyWatcher ED made in China hat man ein weiteres apo-verdächtiges Teleskop in der Hand bei dem sich erneut die Frage stellt, was ist denn überhaupt ein APO? Eigentlich ganz einfach: Ein Drei- oder Zweilinser der aus dem sichtbaren Spektrum drei Linien auf eine Schnitt- bzw. Brennweite bringt (Trichromat) und als Regel von Ernst Abbe im Zusammenhang mit Mikroskop-Objektiven so definiert unter Aufhebung des Gaußfehlers(=Sphärochromasie). Im Falle des Zeiss-B Objektives erreicht man dies durch einen relativ großen Abstand von 2./3. Linse. Genauer ist das nicht gefaßt, und deswegen gibt es auch soviele Lösungen. Während das Zenith-Star ganz unverblümt diesen Titel beansprucht verhält sich der SkyWatcher etwas zurückhaltender, obwohl er sehr viele Ähnlichkeiten mit dem vorgenannten hat.http://rohr.aiax.de/foucault-bilder.jpg
Das Teleskop selbst vor dem Planspiegel.
Messung des Farblängsfehlers:
Quote:
Das viel geschmähte Zenith-Star APO 80/555 von William Optics hat dann
grün........................ 0.000 mm
blau........................+0.015 mm
gelb........................+0.030 mm
grün/blau/gelb-Abweichung: 1/18 500 der Fokuslänge
rot..........................+0.110 mm
GesamtAbweichung: 555/0.11 = 1/5 045 der Fokuslänge
SkyWatcher ED 100/900 made in China
grün........................ 0.000 mm
blau........................ 0.000 mm
gelb........................+0.080 mm
grün/blau/gelb-Abweichung: 1/11 250 der Fokuslänge
rot..........................+0.305 mm
GesamtAbweichung: 900/0.305 = 1/2950 der Fokuslänge
bei beiden Teleskopen liegen blau, grün und gelb dicht beieinander und würden damit die APO-Definition erfüllen und bei beiden liegt das rote Spektrum erheblich weiter draußen, was man bereits am Sterntest intrafokal am Farbsaum sehr gut darstellen kann. Auch wenn trotz japanischer Fernrohr-Tests bestimmte Zeitgenossen noch große Schwierigkeiten mit dem Verständnis der Farbverteilung dieser Bilder haben ...
siehe hier zur Erklärung und hier die Übersicht
(auf den japanischen Seiten sind nur die Seiten vertauscht)
http://homepage3.nifty.com/cz_telesco/refracter_test.htm
http://homepage3.nifty.com/cz_telesco/maksutov_test.htm
so sieht man die Lage der Farben im tertiären Spektrum (dem Apo zugeordnet anolog dem sekundären bei einem Achromaten) wiederum sehr deutlich: die linke Seite muß rot eingfärbt sein, da rot weiter hinten liegt und eine Mischung aus blau/grün/gelb muß auf der rechten Seite zu finden sein, so meine Prognose, nachdem ich den Farblängsfehler mit dem BathIMeter/Mikrometer ausgemessen hatte und erst danach diesen speziellen Foucaulttest durchführte zu Bestätigung der Erfahrung mit diesen Bildern. Damit läßt sich der Farblängsfehler sehr anschaulich darstellen und mit anderen Refraktoren gut vergleichen. Auch die intrafokale Sternscheibchen-Fotografie zeigt ebenfalls sehr klar die Situation.
Natürlich interessiert nicht nur der Farblängsfehler als APO-Unterscheidungsmerkmal, sondern auch der Gaußfehler oder die Spherochromasie bzw. der farbabhängige Öffnungsfehler: Eine generelle hauchzarte Überkorrektur zieht sich durch alle Farben, jedoch im Blauen leicht deutlicher und bereits bei gelb weniger und rot hinsichtlich dieses Fehlers fast perfekt.
Wer die IGramme genauer in Augenschein nimmt, erkennt alle drei Fehler sehr gut:
Überkorrektur zeigt sich an der flachen M-förmigen Verformung der Streifen
Coma erkennt man an einer leichten Unsymmetrie dieser Verformung: linke Seite stärker gekrümmt
Astigmatismus zeigt sich am conischen Auseinanderlaufen der Streifen, gut erkennbar über obersten und untersten Streifen.
Nachdem sowohl Astigmatismus wie Coma ein Problem von Fassung bzw. Verkippung der Linsen darstellt, liegt dieser SkyWatcher ED bei sorgfältiger Fertigung auch Strehlmäßig sehr weit vorne.
bliebt nur noch nachzutragen der Ronchitest intrafokal bei 13 lp/mm und der Lyot-Test, beide unauffällig für einen hervorragend guten ED-Apo - wer böswillig ist, wird weiterhin alle Foren voll-sülzen ob der Apo-Schwemme.
Neben einem OMC-Gerät 140/2000, das gut neben den vielen anderen Maksutovs bestehen kann brachte Alex Puchart von ICS einen wunderbaren 8" Newton-Dobson mit Namen Galaxy mit, der an optischer Qualität in dieser Liga nichts zu wünschen übrig läßt. Bei genauer Ermittlung von opt. wirksamen Durchmesser und RoC erhält man auf Anhieb einen Strehl von knapp über 0.95... Ein Dobson, der in der Praxis bereits hinreichend für hervorragend getestet worden war. Jedenfalls handelte es sich in diesem Falle nicht um einen Gummi-Spiegel, sodaß ich Mühe hatte, überhaupt einen Unterschied bei den verschiedenen Lagerungs-Möglichkeiten zu finden. Trotz unterschiedlicher Lagerung,
zwei Punkte auf 120 Grad stehend im Gleichgewicht, wie hängend in einer schmalen Schlaufe auf 180 Grad ebenfalls im Gleichgewicht änderte sich an der Orientierung des Rest-Astigmatismus nichts wie man über drei sehr unterschiedliche Tests nachvollziehen kann: Foucault das erste Bild, RoC-Streifenbild das zweite und "Newton-Ringe" über IMEter egbenfalls in RoC gewonnen, das dritte Bild.
Bei der mittleren Bildreihe geht es um die wichtige Frage der Lichtquelle, da die Bnutzung von Weißlicht mit Interferenzfilter sehr viel saubere und konrtastreichere IGramme zuläßt und bei einem Spiegel eine farbliche Auffächerung stattfindet.
Über das untere Lyot-Test Bild erkennt man eindeutig den Hersteller des Spiegels.
Jedenfalls bin ich fast versucht, den Aktivisten auf den schwarz-blauen Foren regelrecht dankbar zu sein für die große Aufmerksamkeit, die sie mir auf kontraproduktiver(*) Weise zuteil werden ließen. ... jedenfalls glühten die Drähte ...
hauptsächlich auf Email-Ebene !
(*) damit ist gemeint, daß oftmals der Schuß nach hinten los geht ...