B041 Genesis sdf 102 - 540 die Holzhammer-Methode

TeleVue Genesis sdf - die Holzhammer-Methode  

Ob dieser "TeleVue Genesis-sdf 4" APO refractor telescope" bereits in diesem Zustand ausgeliefert worden war, wagt man kaum zu glauben.
Jedenfalls würde ein kräftiger Schlag gegen das vordere Objektiv bereits reichen, um die optische Abbildung erheblich zu stören. Eine
kräftige Koma wäre dann zu erwarten, wie im vorliegenden Fall. Und weil man sich diesen Zustand schlecht vorstellen kann, im Folgenden
eine Auflistung, wie so etwas vorher und nach der Optimierung aussieht. Siehe auch:
Von diesem Teleskop-Typ gibt es offenbar weitere bemitleidenswerte Patienten, denen man zumindest die Koma fast abgewöhnen kann.

Zu der damaligen Zeit nahm man es mit dem Begriff "APO" nicht so genau. Halb-APO müßte man dieses Gerät heute titeln. Laut Aufdruck wäre das Produkt
aber noch made in USA, Suffern New York. Bemerkenswert auch, wie deutlich dieses Teleskop vignettiert, wenn man nicht genau auf der Achse testet.
Wenige Millimeter Achsabstand genügen bereits.

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Zieht man die Taukappe Richtung Okular ab, indem man den inneren Sprengring entfernt, dann tauchen die drei mit schwarzem Kunstharz verklebten Inbus-
Schrauben auf. Danach schraubt man diese auf und kann die vordere Linsen-Einheit abziehen. Daß diese Lösung mechanisch einfach nur windig ist, braucht
man nicht eigens zu betonen.

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Viel spannender ist der Vergleich der Koma-Figuren, wenn man vorher-nachher gegenüberstellt. Es wäre der Unterschied von Strehl = 0.37 zu Strehl 0.93. Vielleicht
fällt es fotografisch nicht so auf, visuell wird man keine Freude daran haben. Beide Aufnahmen entstanden bei 270-facher Vergrößerung.

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Die Energie-Verteilung kann man über AtmosFringe ebenso eindeutig darstellen. Links im Bild verschwindet die Energie einseitig in die Beugungsringe,
während rechts sehr viel im Maximum landet. Restkoma ist natrülich trotzdem erkennbar.

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Hier dominiert links der Komafehler während rechts die Summe aus sphärischer Aberration, Restastigmatismus und Koma erkennbar ist.

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Ein direkter Bezug zum Foucault- und Ronchi-Gitter-Test läßt sich über die 3D-Darstellung des oberen Bildes/rechts herstellen. Die Farbverteilung beim Foucault-
Test weist eindeutig in Richtung Halb-APO.

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Vorher

Da die Koma waagrecht liegt, verformt sie die Streifen "S"-förmig.

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"dürre" 0.367 Strehl wären das magere Ergebnis.

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Nachher

mit einigen "Hammerschlägen" auf die richtige Stelle läßt sich dieser unhaltbare Zustand wieder korrigieren. Ist jedoch nur bei Optiken möglich,
falls jemand mit der Erziehung von Jugendlichen zu tun hat.

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Mit einem solchen Ergebnis kann man sich sehr viel eher anfreunden. In Zukunft sollte der Besitzer möglichst zartfühlen damit umgehen,
(in der Hoffnung, daß über den Transport nichts mehr passiert)

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